Jabee Kim wieholt La Révolutionnaire (8C+) in Fontainebleau
Geschwisterduos in der Kletterszene gibt es ja so einige: Da wären einmal die Raboutous aus den USA, die Moronis aus Italien oder die Avezous aus Frankreich. Und in Südkorea: Denn auch Jain Kim, eine der erfolgreichsten Wettkampfathletinnen aller Zeiten, ist nicht die einzige Kletterin in ihrer Familie. Ihr zwei Jahre älterer Bruder Jabee Kim war ebenfalls lange auf internationalen Wettkämpfen unterwegs und hat jetzt mit seiner Begehung von La Révolutionnaire (8C+) in Fontainebleau für Aufmerksamkeit gesorgt.
Koreas erster 8C+ Boulderer
Insgesamt neun Sessions steckte Jabee in La Révolutionnaire (8C+), eine historische Linie und die erste 8C+ Fontainebleaus seit der Erstbegehung durch „Barefoot“ Charles Albert im Jahr 2017. Gegenüber 8a.nu sagte der 37-jährige Koreaner, er sei nach seiner Wiederholung von Monkey Wedding (8C) in den Rocklands 2023 auf der Suche nach einem neuen schweren Projekt gewesen.
Other Korean competition climbers also only focus on competition, so Korean climbers have never climbed an 8C+ boulder route and this became my goal.
Jabee Kim gegenüber 8a.nu
Anders als seine Landsmänner Jongwon Chon und Dohyun Lee konzentriert sich Jabee seit längerem wieder aufs Outdoorbouldern statt auf Worldcups und Olympia. Mit seiner Wiederholung von La Révolutionnaire (8C+) wurde Janbee somit zum ersten Koreaner überhaupt, der einen Boulder in diesem Grad tickte – ein großer Bestandteil seiner Motivation für das Projekt.
Insgesamt 6. Wiederholung der Linie
Die bis dato fünf Wiederholungen von La Révolutionnaire (8C+) gehen auf Ryhoei Kameyama, Simon Lorenzi, Nicky Ceria, Michiel Nieuwenhuijsen und Tim Reuser zurück. Ryhoei war es auch, der Jabee Kim mit seinem Send-Video inspirierte.
Der Prozess an sich startete eher schleppend – sowohl hinsichtlich der Kletterei als auch der Wetterbedingungen. Wie derzeit viele Boulder*innen musste auch Jabee warten, bis der Sandstein sich von den Regenschauern der letzten Zeit erholt hat. Insgesamt brauchte der 37-Jährige deshalb rund drei Wochen, um die Einzelzüge auszutüfteln. Nachdem die Beta perfektioniert und die Conditions etwas besser waren, brauchte es dann am Sending Day nur vier Versuche, bis Jabee den Boulder austoppte – nach insgesamt neun Sessions Arbeit, aus denen er so einiges für sich selbst mitnehmen konnte.
#RespectBleau: Draußen ist keine Boulderhalle
Wir bei Kletterszene überdenken gerade die Art und Weise, wie wir über Begehungen berichten – gerade, wenn sie in Gebieten stattfinden, die aktuell von zahlreichen Problemen betroffen sind und deshalb Gefahr laufen, gesperrt zu werden. In Fontainebleau kam es zuletzt immer wieder zu Griff- und Trittausbrüchen infolge von Kletter*innen, die auf nassem oder feuchtem Sandstein unterwegs waren. Uns ist wichtig, dass wir zwar über Jabee Kims Begehung schreiben, aber gleichzeitig die Chance nutzen, um nochmal zu betonen, dass das Verhalten von Einzelpersonen weitreichende Auswirkungen auf den langfristigen Zugang zum Outdoorbouldern haben kann. Die wichtigsten Verhaltensregeln fürs Bouldern in Bleau findet ihr nochmal hier.
Denn: Draußen ist keine Boulderhalle! Draußen ist keine bezahltes Full-Service-Angebot, draußen sein heißt zu Gast zu sein. Es bedeutet, die Natur unversehrt zurück zu lassen, Müll selbst mitzunehmen, Musik ausschließlich In-/On-Ear zu hören, Anwohner und deren Privatgrund zu respektieren und sich an die lokalen Regeln zu halten.