Nathan Phillips und Aidan Roberts wiederholen Trance (8C)
Derzeit ist einiges los im englischen Peak District Nationalpark: Erst kürzlich holte sich Shauna Coxsey dort mit Superman ihre zehnte 8B ab, jetzt tickten ihre Landsmänner Nathan Phillips und 9A-Lieferant der letzten Zeit Aidan Roberts mit Trance (8C) in der Badger Cove eine der schwersten Linien des Gebiets. Damit machen sie die ersten Wiederholungen des Boulders überhaupt, den Schotte Will Bosi 2022 erstbeging.
Trance (8C) ist der Sitzstart der etablierten Linie Bewilderness (8B+) von Dan Varian, die sowohl Nathan als auch Aidan bereits auf der Tickliste stehen haben – Nathans seit letztem Jahr, Aidan schon seit 2020. Trance fügt der ursprünglichen Linie (je nach Beta) rund sieben Züge hinzu, bei denen es im typischen Peak District-Style vor allem darum geht, Kalkleisten und -löcher im Steilen festzuhalten.
30 ist das neue 20: Nathan Philipps‘ zweite 8C
Aidan Roberts gelang der Durchstieg exakt einen Tag vor Nathan Philipps, wobei letzterer mit Trance nicht nur seine zweite 8C insgesamt, sondern auch seinen ersten Boulder seit seinem 30. Geburtstag tickte.
I starting trying last summer after I climbed Bewilderness and managed to do it in 2 halves but never had a real good go at the crux from the start. This year I climbed it on my 4th session. I hit all the holds perfect until the crux, where I was slightly off but managed to pull through and do it.
Nathan Philipps im Interview mit 8a.nu
Optionaler Topout? Philipps verzichtet auf Bosi-Ausstieg
Anders als Erstbegeher Will Bosi verzichtete Nathan auf den Ausstieg nach dem letzten „offensichtlichen“ Henkel der Linie. Weil ihm der Bosi-Topout über, wie er sagt, „schlammige Henkel und Bäume“ zwar technisch nicht anspruchsvoll, aber dafür ziemlich sketchy erschien, entschied sich Nathan gegen den aus seiner Sicht „unnötig riskanten“ Topout. Seine Begehung von Trance (8C) endet damit – wie auch zahlreiche Begehungen des Stehstarts Bewilderness (8B+) – am letzten Henkel vor der Kante.
Das Gestein des Blocks beschreibt er als glatt und glasig, was bedeute, dass die meisten Features unbrauchbar seien, so dass kleine Gasblasen als schmale Incut-Crimps gehalten werden müssen. Weit seitlich liegende Tritte sorgen für verrenkte Positionen und viel Kraftaufwand durch die kleinen Griffe und durch instabile Körperspannung.
Der Kletterstil des Boulders entspricht ziemlich exakt Aidans Stärken und doch forderte dieser Boulder seine bevorzugten Fähigkeiten in einem Maße heraus, wie er es bisher bei meinem anderen Bouldern erlebt hatte.
In Anbetracht dessen, wie gut er mir liegt, vermute ich, dass dies eine ziemlich solide 9A sein könnte.
Aidan via Instagram
Seine Philosophie zur Vergabe von Schwierigkeitsgraden:
Schwierigkeitsgrade, mit all ihren Ungereimtheiten, sollten sich auf eine Eigenschaft eines Boulders beziehen und nicht auf den Kletterer. Ich hoffe also, dass zukünftige Kletterer ihre ehrliche Meinung dazu abgeben werden.Aidan via Instagram
Genereller Hinweis
Draußen ist keine Boulderhalle! Draußen ist keine bezahltes Full-Service-Angebot; draußen zu sein heißt zu Gast zu sein. Es bedeutet, die Natur unversehrt zurück zu lassen, Müll selbst mitzunehmen, Musik ausschließlich In-/On-Ear zu hören, Anwohner und deren Privatgrund zu respektieren und sich an die lokalen Regeln zu halten.