Zum 70. von Wolfgang „Flipper“ Fietz
Man mag alles mögliche über ihn sagen, aber eins war Wolfgang „Flipper“ Fietz definitiv nie: Mainstream.
Zwar beginnt auch Flippers Klettergeschichte am Seil, für Ausdauerkletterei in der Vertikalen, vor allem für Höhe konnte er sich aber langfristig einfach nicht so recht begeistern.
Dass er am damaligen oberen Limit des Sportkletterns in Sachen Schwierigkeitsgrad locker mithalten konnte, und sich die ein oder andere gar historische Rotpunktbegehung hätte sichern können, war für ihn schlicht nicht von Interesse. Die Spielregeln setzten nunmal den Vorstieg voraus, und der war eben nicht Flippers Sache.
In den 70er, frühen 80er Jahren, bildete er eine Seilschaft mit Kurt Albert, auch das vorzugsweise als Nachsteiger.
Kurt war es auch, der irgendwo gelesen hatte, dass es da Blöcke im Yosemite Valley gäbe, wohl ahnend, dass man den Kurzstreckenspezialisten Flipper so mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit zu einem Trip in die USA bewegen könne.
Man hatte zwar bereits vorher am Nürnberger Burggraben trainiert, wenn Zeit oder Sprit nicht für eine Fahrt in die Fränkische reichten, aber endgültig zu „seiner“ Disziplin fand Fietz erst nach der Rückkehr aus dem Land der unbegrenzten Möglichkeiten.
Ob durch das Philosophieren mit dem dortigen „Vater des Boulderns“ John Gill über die Gemeinsamkeiten von Boulder- und Schachproblemen, dem Anlegen der von Bleau inspirierten Boulderparcours im Fichtelgebirgen und Frankenjura, oder das Verfassen wild-ironischer Klettergeschichten, deren Faktengehalt wohl nur er selbst kennt: Flipper Fietz hat das Bouldern beeinflusst und in Deutschland populär gemacht, er ist unser „Vater des Boulderns“.
Nun hat er seinen 70. Geburtstag gefeiert.
Herzlichen Glückwunsch Wolfgang „Flipper“ Fietz!
Flippers Boulder Erstbegehungen:
- 1979 Elektrischer Sturm in der Hölle (7a+/7b) und Fall out (7a+)
- 1981 Maud (7a)
- 1982 England grüßt Falkland (7b+)
Flippers Texte: