Wir haben einen Weltmeister!! [Jugend WM Blog]
„Heute gings um die Wurscht, wie man so schön bei mir zu Hause im Saarland sagt. Der Rythmus hat sich inzwischen eingependelt, aufstehen, frühstücken und dann ins Polygone/Mineral Spirit laufen. Die Jungs machten heute den Anfang, die Mädels konnten ja etwas später ins Bett und haben deswegen von den Trainern Gunter und Farid eine Stunde länger zum Ausschlafen geschenkt bekommen.
Die Männer waren dann auch pünktlich zur Isoöffnung um 9.30 Uhr in der Halle. Als die Mädels um 10.20 Uhr immer noch nicht an der Halle waren wurde auch Gunter etwas nervös, Isoschluss war 10.30 Uhr. Gunter suchte inzwischen im Handy eine Nummer der Mädels. um doch mal kurz anzuklingeln, man weiß ja nie welches Klamottengeschäft auf dem Weg noch auf hat ;-). Aber sie schafften es doch noch mit einem Einlauf um 10.25 Uhr vor Isoschluss zu kommen.
Das Halbfinale wurde dann in allen Altersklassen gleichzeitig abgehalten – super für den Zeitplan, extrem schlecht für die Fotografen, man kann ja schlecht zwei Starter zur selben Zeit fotografieren. Los ging es dann mit Ronja Kellner, die sich auch bis in den abschließenden Dachpart mit Austiegsplatte vorkämpfen konnte. Ein aufgeschraubter Spaxgriff, denn sie nur berührte war dann für sie das Ende. Lilli Färber war die nächste Starterin in der Jugend B weiblich, sie konnte den Griff, den Ronja nur berührte noch halten, aber ein oder zwei Züge später war auch für sie Schluss, weil ihr der Hook unerwartet wegrutschte. Lullu Deubzer, die letzte deutsche Starterin in der weiblichen Jugend B, kam ebenfalls bis auf die Ausstiegsplatte, konnte aber dort noch einen entscheidenden Seitgriff berühren, der ihr dann den Einzug ins Finale bescherte!
Weiter gings es mit David Firnenburg, er war unser erster Starter in der männlichen Jugend B. Die Halbfinaltour bei ihnen war äußerst spektakulär. Sie war gespickt mit einem weiten Sprung an einen Zapfen, der so manchen Athleten doch etwas Kopfzerbrechen bereitete. Hier ging zum Beispiel einer der französischen Topfavoriten, Geoffray de Flaugergues, ab, weil er zu lange bei seinem Sprung zögerte und letztendlich den Zielgriff verpasste. Als Schlüsselstelle stellte sich aber der Dachpart im oberen Drittel heraus, den viele nicht meistern konnten – darunter leider auch David, der in diesem Teil etwas die Übersicht verloren hatte und dem dann schließlich der entscheidende Foothook rutschte. Unser nächster Starter in dieser Kategorie, Sammy Adolph, hatte mit dieser Tour scheinbar im Vorhinein etwas abgemacht. Er kam als erster Starter des Halbfinales über die tückische Dachpassage hinaus und fand sich in der Abschlussplatte wieder. Dort hatte sich die Routenbauer aber ein gewaltigen Abschluss-Seitdynamo ausgedacht, der dann auch ihm zum Verhängnins wurde. Sebastian Halenke war der letzte Starter in der Kategorie der männlichen Jugend B. Ihm bereitete die Tour keinerlei Probleme! Kein Zögern im Dach, kein Rumprobieren in der Abschlussplatte. Er erreichte das Top im Halbfinale und das als Einziger! Hier insgesamt zweimal Finale, Sammy und Bastier!
Robin Gray war der erste Starter in der männlichen Jugend A, er kämpfte sich in seinem gewohnt mäßigen Tempo ;-) die Wand hinauf, bis er im oberen Drittel gestoppt wurde. Kurz nach ihm war dann auch einer der Top-Favoriten auf den Meistertitel, wenn es mit einem Adam Ondra in der Klasse sowas überhaupt gibt, am Start, nämlich Alexander Megos. Er schüttelte dann mal schnell an Leisten, an denen andere den Weg ins Leere antreten mussten – Finale für ihn! Bei den Juniorinnen war dann auch bald Lulu Neumärker am Start, sie kletterte auch zügig bis ins obere Drittel, dort streckte dann auch sie leider die Flügel. Ines Dull konnte es etwas besser machen und kletterte ein Stück weiter als Lulu. Jule, lieferte sich dann überraschenderweise eine Kopf-an-Kopf Rennen mit Shorty. Sie stiegen fast zeitgleich in ihre Halbfinaltouren ein. Das Ergebnis dieses Rennens: Jule Top, Shorty Top! Zweimal Finale! Für Ines reichte es auch noch knapp als Achte für das Finale.
Nach dem nervenaufreibendem Halbfinale gab es dann eine kleine Mittagspause, so konnten alle kurz durchatmen. Kurzes Zwischenfazit: Sieben Leute im Finale, es läuft! Das Finale startete dann um 20 Uhr. Und man muss wirklich sagen, die Organisatoren haben da wirklich was aufgezogen. Ein Gitarrist legte ein fettes Solo hin und an weiteren Showeinlagen, wie z.B. einer Seilartistin hat es auch nicht gemangelt.
Im Finale machten dann die Jungs den Anfang. Alex kletterte zügig durch sein Finale, leider wurde er dann von einem weiteren Zug in ein Dachstück gestoppt, der ihn dann schließlich auch zum Verhängnis wurde. So kam leider für ihn nur der etwas enttäuschende 8. Platz heraus. Bei der weiblichen Jugend B lieferte Lullu Deubzer eine extrem gute Vorstellung ab. Sie konnte als vierte Starterin im Halbfinale gleich mal fast am Top kratzen und ging nur fünf Züge vor Top ab. Nach und nach fielen alle andere Starterinnen und nur drei konnten ihre Höhe noch toppen, so kam am Ende ein für sie phantastischer 4. Platz heraus!
Einem unserer heißesten Titelanwärter, Thomas „Shorty“ Tauporn, wurde leider ein etwas falsch gesetztes Tickmark an einer Struktur im oberen Teil der Finalroute zum Verhängnis. Er musste an dieser Stelle den Weg ins Leere antreten. Um diese Stelle herum entschied sich dann schließlich auch alles, allein nur Jakob Schubert aus Österreich konnte die Stelle besser meistern uns sicherte sich mit wenigen Zügen Vorsprung den Meistertitel.
Die Juniorinnenfinalroute war geprägt von einer extrem schweren Einzelstelle. So gut wie alle Juniorinnen kletterten flüssig bis zu einem großen Sloper, von dem man weit auf eine kleine Leiste ziehen musste. Diese Stelle wurde leider auch unseren beiden Juniorinnen, Ines und Jule zum Verhängnis. Sie fielen beide, beim Zug zur Leiste. Allein nur Ana Ogrinc (SLO) und Charlotte Durif (FRA) konnten diese Stelle meistern. Charlotte zog dann auch noch einige Züge weiter und sicherte sich damit ihren fünften Weltmeistertitel in der Jugend. Jule musste sich wie Shorty mit Platz vier begnügen.
Bleibt nur die männliche Jugend B. Hier hatten wir noch zwei heiße Eisen im Feuer, Sammy Adolph und Sebastian Halenke. Sammy war als vierter Starter an der Reihe und er konnte bis sechs Züge vor Top klettern, was eine verdammt gute Höhe war in diesem schwierigen Überhangfinale. Nach Sammy kam dann noch Domen Skofic (SLO), er kletterte nochmal drei Züge weiter als Sammy und hatte damit schon das Top vor Augen als er abging. Der letzte Starter war Sebastian Halenke. Ihm fiel die Tour sichtbar leicht. Er tänzelte förmlich hinauf, selbst die letzten drei schweren Züge zum Top gingen ihm locker flockig von der Hand. Sein Top bedeutet dann auch gleichzeitig den Sieg in der Klasse der männlichen Jugend B und den WELTMEISTERTITEL!!! Damit ist Sebastian der erste deutsche Weltmeister seit Markus Bock, der 1996 in Moskau ebenfalls Jugendweltmeisterim Lead wurde.
Im Anschluss an die Siegerehrung wurde dann noch richtig mit den anderen Nationen in der Innenstadt von Valence gefeiert.
Die Ergebnisse im Überblick:
weibl. Jugend B:
4. Lulu Deubzer
11. Lilli Färber
13. Ronja Kellner
Juniorinnen:
4. Jule Wurm
6. Ines Dull
11. Lulu Neumärker
männl. Jugend B:<
1. Basti Halenke
3. Sammy Adolph
16. David Firnenburg
männl. Jugend A:
8. Alex Megos
19. Robin Gray
30. Jan Hojer
Junioren:
4. Shorty Tauporn
27. Marcel Dippon
Und nochmal weils so schön ist:
WIR HABEN EINEN WELTMEISTER!!!!!“
Text & Fotos: Christoph Gabrysch www.boulderholics.de für www.bergleben.de