Nach 4 Jahren: Chris Sharma befreit DWS-Projekt Black Pearl
Chris Sharma hat’s mal wieder getan: Mit Black Pearl knackte der US-Amerikaner vergangenen Dienstag seine bisher härteste DWS-Linie in Port de Sóller im Norden Mallorcas – nach einer vierjährigen On-and-Off-Beziehung mit dem Projekt. Sharma lebt seit vielen Jahren in seiner Wahlheimat Katalonien, erst im März befreite er dort sein bisher schwerstes Langzeitprojekt am Seil, Sleeping Lion (9b+) in Siurana.
40 Meter hoher Topout über dem Mittelmeer
Schwer zu vergleichen ist Black Pearl trotzdem mit Sharmas bisherigen DWS-Projekten – allein schon wegen der außergewöhnlich langen Projektdauer von mehreren Jahren, auf die sich unzählige unfreiwillige Stürze ins Mittelmeer verteilen. Die Höhe von insgesamt 40 Metern und die zuletzt herbstlich frischen Wassertemperaturen sind zwar wirklich nichts für schwache Nerven, aber sorgen immer noch für bessere Sending Conditions als im spanischen Hochsommer.
Einen konkreten Vorschlag für Black Pearl gab der 42-Jährige noch nicht ab, aber ließ schonmal durchklingen, dass diese neue Kingline schwerer ist sein könnte als Es Pontas (9a+) und Alasha (9a), die absoluten Benchmarks dieses Kletterstils. Es ist also durchaus möglich, dass sich die Linie als erste DWS-9b der Welt herausstellt, sobald die ersten Wiederholer mit Chris‘ Vorstellung mitgehen.
Chris unterteilt die Linie in eine 8a-Passage zu einem guten Rest, gefolgt von einer circa 8c+ schweren und 15 Züge langen Cruxsequenz, die mit einem Dyno in ein Zweifingerloch endet. Danach geht es mit 8a/8a+ Kletterei weiter bis zum Topout auf 40 Metern Höhe. Die größten Herausforderungen für Chris beim Projektieren: Die Crux ohne Rest- oder Chalkmöglichkeit zu meistern und volles Commitment beim Dyno zu zeigen.
It represented a progression in deep water soloing for me, and it was a very personal goal that I’ve pursued over the last four years. It’s one of a handful of routes that have been on my bucket list.
Chris Sharma über sein Projekt Black Pearl gegenüber Climbing Magazine
Bekanntermaßen ist Chris ja auch am Seil ein Freund von Langzeitprojekten: Auf die Frage, was nach Black Pearl als nächstes ansteht, erwähnte er ein seit 2012 offenes Kletterprojekt Le Blonde in Oliana, das möglicherweise sogar in Richtung 9c gehen könnte. Da dürften die Einzelzüge zwar deutlich härter sein, aber wenigstens bleiben nach einem Sturz die Schuhe trocken.