Mejdi Schalck knackt The Big Island (8C)
Eigentlich hätte man meinen können, dass sich Mejdi Schalck für seine erste 8C ein Projekt aussucht, das nicht für seine Längenzüge berühmt ist. Dank einer größenfreundlicheren Heelhook-Beta hakte der 20-Jährige jetzt mit The Big Island seinen ersten Boulder im dritthöchsten Grad der Welt ab – und eine der bekanntesten Linien seiner französischen Heimat gleich dazu.
Der ikonische Block gehört zu den absoluten Bleau-Klassikern und wurde 2009 von Vincent Pochon etabliert, der zwei Züge an den Start von Dave Grahams The Island (8B+) aus dem Jahr zuvor hinzufügte. Seitdem wird The Big Island von großen Teilen der Profi-Szene frequentiert – eine weibliche Begehung der Linie steht allerdings noch aus (looking at you, Janja).
Mejdis bisher längstes Boulderprojekt reicht bis ins Jahr 2021 zurück, als er damals noch 17-jährig das erste Mal in The Big Island einstieg. Obwohl er seitdem jedes Jahr wieder vor dem Block stand, sah er kaum Fortschritte – auch, weil es die für ihn perfekte Lösung einfach nicht zu geben schien.
Bei fast jeder Session habe ich meine Beta ein bisschen verändert und es hat sich trotzdem nie perfekt angefühlt. Das Schwierigste war, die beste Beta für meine Größe zu finden. Die Beta der großen Jungs war zu weit für mich und der Toehook hat sich auch nicht gut angefühlt.
Mejdi Schalck via Instagram
Mit dem Durchstieg von The Big Island geht für Mejdi Schalck ein Prozess von rund drei Jahren zu Ende, der auch von Rückschlägen geprägt war: Anfang 2023 hatte es ganz knapp nicht für den Send gereicht, danach füllte (vermutlich) auch die Vorbereitung auf die Olympia-Qualifikation Mejdis Terminkalender so sehr, dass er erst diese Wintersaison wieder Zeit für sein Projekt fand.
Dieses Jahr war ich zurück und und zwei Sessions reichten für den Durchstieg. Ich habe den Prozess in diesem Boulder wirklich genossen und ich bin mir sicher, dass ich eines Tages zurückkommen werde.
Eigentlich ist Mejdi Schalck uns im Weltcup und am Fels eher als Boulderspezialist bekannt. Mit seiner ersten 8C verleiht er seiner Boulder-Tickliste ein ordentliches Stück Prestige. Gleichzeitig hat der 20-Jährige diesen Sommer mit seiner Wiederholung von Chris Sharmas Dreamcatcher (9a) in Squamish gezeigt, dass er trotz seiner noch jungen Karriere nicht so leicht in eine Schublade zu stecken ist. Dass es ihn früher oder später an Simon Lorenzis Sitzstart Soudain Seul (8C+/9A) zurückziehen wird, ist laut Mejdi aber trotzdem sicher.