Laura Rogora klettert 9b/+, Angie Scarth-Johnson und Jonas Häring 9a und Taylor McNeil 8C+

Während sich die deutsche Wettkampf-Kletterszene in Augsburg die Haut an Plastik wund kletterten, nutzten Jonas Häring, Laura Rogora, Yves Gravelle und Co. einmal mehr die guten Grip-Verhältnisse und füllten ihre Tickliste.

Selbstverständlich möchten wir auch Martina Demmel und Yannick Flohé zum Sieg der Deutschen Lead Meisterschaft gratulieren. Wer die Ergebnisse und einen kurzen Nachbericht zur DM lesen möchte, muss allerdings folgenden Artikel lesen > Martina Demmel und Yannick Flohé gewinnen die Deutsche Lead Meisterschaft <.

So und jetzt viel Spaß mit den aktuellen Shortnews aus der Kletterszene

Laura Rogora klettert Iron Man (9a) und Erebor (9b/+)

Wo anfangen und wo aufhören? Weltmeisterschaft Platz 3, Iron Man (9a) oder doch gleich bei Eerebor (9b/+)? Denn zwischen all den drei Ereignissen liegen gerade einmal 10 Tage.

Laura Rogora klettert 9a in Italien

Nach den Olympischen Spielen und kürzlich der Bronzemedaille bei den Weltmeisterschaften in Moskau hat die 20-jährige Italienerin Laura Rogora beschlossen wieder mehr Zeit am Felsen verbringen zu wollen und dies wurde auch gleich belohnt. Denn Laura gelang in nur wenigen Versuchen ein offenes Projekt Bus de Vela bei Arco, in das unter anderem auch Stefano Ghisolfi reinschaute, mit der Überlegung es erstzubegehen.

I tried it a couple of times and I can say it’s hard!

kommentierte Stefano die Linie

Ein paar Tage später musste auch die von Stefano Ghisolfi Anfang des Jahres befreite Route, Eerebor (9b/+) Lauras Motivation nachgeben. Mit dieser Begehung schreibt Laura ihr erstes eigenes Kapitel in den Klettergeschichtsbüchern. Denn haben zwar schon mit Angela Eiter, Julia Chanourdie und sie ja auch mit Ali Hulk Extension (9b) ein paar Frauen 9b’s geklettert, aber dieses duterl* Richtung b+ blieb ihnen noch verwehrt.

Stefano meinte nach Lauras Begehung:

Ich möchte dir nur sagen, dass „Bibliographie“ nicht wirklich schwieriger ist. Wenn du deinen Urlaub 2022 noch nicht gebucht hast, denk darüber nach.

so Stefano
*) soviel wie, bisschen/ etwas mehr
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Video-Link: https://youtu.be/O6KKSjutlyg

Jonas Häring schenkt dem Altmühltal eine 9a

jonas häring klettert Frühling in Paris 11

Jonas Häring klettert seit dem er laufen kann. Anfangs stürzte er sich im Toprope und dann recht schnell auch im Vorstieg auf die Routen. So richtig los ging’s dann eigentlich mit 14 Jahren als er in einer Jugendgruppe in Regensburg anfing regelmäßig zu klettern und recht schnell Fortschritte machte. Im Alter von 18 Jahren siegte die jugendliche Vernunft und Jonas konzentrierte sich vermehrt auf das klettern am Fels. Wenn das schöne Altmühltal direkt vor der Haustür liegt, ist alles andere auch “ Gotteslästerung“* die Jahre vergingen und die Routen, die Jonas wiederholte, wurden immer schwerer und damit meinen wir bis 8c+ und 9a.

Jonas zählt auch zu denjenigen, die die Zeit der Pandemie sinnvoll genutzt haben – also nicht im Internet, sondern am Fels – und heimste so 2020 Begehungen von Hall of Fame (9a), White boy can’t jump (8c+), Lorem ipsum (8c+) FA, Samsara (8c) FA, Eagle eye (8c), König von Essing (8c) FA und Parol (8c) völlig unter dem Radar der Klettermedien ein. Auch das Jahr 2021 ging gut los und die Route wie Mind Control (8c) in Margalef war kurz davor abgeholt zu werden. Dann kam der Sommer und die unerträglichen Temperaturen. Mit seiner neusten Erstbegehung Frühling in Paris (9a) in Sinzing ist Jonas auf jedenfalls schon einmal gut in die Herbstsaision gestartet. Wir sind gespannt, ob wir in der nächsten Zeit noch mehr von ihm hören werden.

Yves Gravelle klettert Low Miall’s (8C)

Die Kanadier sind in unseren Shortnews zwar eher selten vertreten, doch mit Yves Gravelle hat es diesmal eine kleine Underground-Legende in die Schlagzeilen geschafft. Diesen Status hat sich der 36-jährige hart erarbeitet. Es gibt wahrscheinlich nur sehr wenige Kletterer, welche einen so strickten Trainingsplan verfolgen, insbesondere was Fingerkraft-Training angeht. So konnte Yves sich auch außerhalb der Kletter-Szene einen Namen machen, indem er 2019 drei mal Gold in den Grip-Strengt-Weltmeisterschaften holte und somit unter bewies stellte, dass seine Fingerpower aus einer anderen Welt ist. Und wenn Yves eben mal nicht an 4 mm Leisten in seinem Keller abhängt und es die Bedingungen zulassen, versucht er sich gerne an schweren Projekten am Fels. Eine Linie hatte es dem Kanadier besonders angetan: ein Sitz-Start zu Miall’s ahead 8B+


Mialls‘ ahead ist ein von Yves selbst vor drei Jahren erstbegangener ca. neun Züge langer Boulder durch ein ca. 50 Grad Schild. Und an diesen sehr power-lastigen Boulder, dachte sich Mr. Gravelle, könnte man doch perfekt noch vier Züge aus dem Sitz-Start dranhängen um die Linie komplett zu machen.

Einfacher gesagt als getan, denn in der Realisation dieses Projekts steckten im Endeffekt dann doch drei Jahre Vorbereitung und hartes Training. Doch am Ende zahlte sich die Arbeit aus und Yves konnte sich mit Low Miall’s 8C nicht nur den Traum der kompletten Linie, sondern auch den einer 8C-Begehung gleichzeitig erfüllen. Und am Ende angekommen scheint Yves noch immer nicht zu sein, schließlich gibt es noch einen weiteren Sitz-Start von weiter rechts, welcher den Boulder sogar noch schwerer machen dürfte.

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Video-Link: https://youtu.be/_1wrTLcZFC8

Taylor McNeil gelingt mit Moonlight Sonata (8C+) eine neue Highend-Erstbegehung

Wenn es einen Kletterstil gibt, den Taylor McNeil besonders gerne hat, dann sind es definitiv Kompressions-Boulder. Je pressiger desto besser. In diesem Style konnte der Südstaatler schon den ein oder anderen 8C-Boulder niederringen. Doch eine Linie blieb ihm ganze dreieinhalb Jahre verwehrt. Besagter Boulder steht in Utah und zu Beginn arbeitet Taylor an dem Projekt zusammen mit seinem Mentor und Kletter-Star Jimmy Webb. Als aber beide mit vereinten Kräften einfach keine Methode für den Start finden konnten wurde schnell klar, dass das Teil richtig schwer werden würde. Taylor ließ sich davon aber nicht unterkriegen und 6 Sessions später hatte er zumindest alle Einzel-Züge geknackt. Doch von den Einzel-Zügen bis zum Durchstieg dauerte es dann noch einmal knapp drei Jahre.

Verständlich wenn man bedenkt, dass für die komplette Linie zwei Züge im Grad 8B in einen 6 Züge langen 8B+ Boulder gelinkt werden müssen. Letzen Endes wurde der Boulder viel mehr für Taylor als nur ein Stück Fels, es wurde eine Art Lebensziel. Und somit sind wir gespannt was Mr. McNeil noch zu sagen hat und insbesondere auf den Film zu Moonlight Sonata (8C+), welcher demnächst erscheinen soll.

Angie Scarth-Johnson punktet Victimas del futur (9a)

Angie Scarth-Johnson ist mit Victims of the Future (9a) in Margalef, der Eintritt in die neunte Dimension gelungen. Die in Canberra (Australien) geborene junge Frau war schon des öfters in Spanien beim Klettern und so kam es wie es kommen musste. 2016 kletterte sie im Alter von 12 Jahren Welcome To Tijuana 8c , Speed Baby 8b+ und  L’Espiadimonis 8c. Drei Jahre später punktete sie dann mit Pedra (8c+) ihr zweite 8c+ Route.

Wie die meisten Athleten und Athletinnen die in Tokio teilnahmen, war auch Angie dem Plastik überdrüssig und könnte sich etwas Auszeit und beschloss ins schöne Margalef zufahren. Denn zum einen, war sie da schon im Frühjahr und zum anderen sinken auch da so langsam die Temperaturen und die ersten Projekte können in Angriff genommen werden.

Die von Ramon Julián im Jahr 2006, erstbegangene Route Victimas del futur wurde Anfangs mit dem Grad 8c+ bewertet, nach diversen Griffausbrüchen einigten sich die Wiederholer wie Tom Bolger, Alberto Ginés, Jorge Díaz-Rullo oder auch Alex Megos auf den Grad 9a. Nur Jakob Schubert war bei seiner Flash Begehung von seiner eigenen Kraft etwas überrumpelt und meinte, das es doch eher 8c+/9a sein würde. Aber das kennt man ja schon von Jakob und so ist der Grad 9a in allen Topos wie auch in Angie Scarth-Johnson Tickliste hinterlegt.

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Video-Link: https://youtu.be/jhmogreCKfY

Klatsch und Tratsch aus der Kletterszene

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  • Weitere Infos zu diesem etwas anderem #bergzeitfotocontes gibt es – HIER

NORTH6: behind the scenes mit Frank Kretschmann

Ulligunde plauscht in der neuen Podcast Folge mit Frank Kretschmann, der die vergangenen 18 Tage Roger Schäli und Simon Gietl bei ihrem Mammutprojekt »NORTH6« filmisch begleitet hat. Eine Nähkästchenplauderei mit vielen Einblicken hinter die Kulissen eines so großen Projekts. 

Eine ganze Crew hat Simon und Roger dabei unterstützt und dokumentarisch festgehalten wurde das alles von einem vierkörpfigen Kamerateam – angeführt von Frank Kretschman.

Ulligunde hat Frank quasi direkt nach seiner Rückkehr vors Mikrofon gelockt und ihn gebeten, ein wenig aus dem Nähkästchen zu plaudern. Abgesehen von Planung, Technik, Tiefpunkten und Herausforderungen hat mich vor allem auch seine Sicht auf die ethische Seite solcher live dokumentierten Projekte interessiert.

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Video-Link: https://open.spotify.com/episode/1NdDdKhaulnCgFRRZ4pDa5
  • Credits Text Kletterszene.com
  • Credits Fotos Bergzeit/ Chillaz, Thomas Häring, Ks.com Archiv, Ulligunde, Tenaya, Taylor McNeil, Yves Gravelle
  • Beitragsdatum 6. Oktober 2021