Janja Garnbret und Jakob Schubert gewinnen Gold
Dass sie eine absolute Ausnahmeathletin ist, ist bekannt, dass sie – zumeist – die Konkurrenz dominiert, auch. In Innsbruck hat Janja Garnbret erneut bewiesen, dass sie eine Klasse für sich ist. Nur drei Tage nach ihrem Sieg beim Boulder-Weltcup holte sich die Slowenin auch beim Lead Gold – dieses Mal allerdings war es knapp. Bei den Herren gewann der Österreicher Jakob Schubert vor heimischem Publikum. Alex Megos vom Climbing Team Germany holte sich Silber.
Herren
Die Finalroute an der an der imposanten, stark überhängenden Außenwand forderten einiges ab. Alex Megos, dritter Starter im Finale, meisterte eine anspruchsvolle Passage an großen, offenen Lochgriffen, an denen einige Konkurrenten scheiterten, scheinbar mühelos. Später rutschte ihm dann ein Fuß weg, das konnte er aber korrigieren und kletterte flüssig weiter. Erst bei 42+ war für den 30-Jährigen Schluss. Er setzte damit eine Bestmarke, die sehr lange hielt. Erst bei Colin Duffy (USA) und Toby Roberts (Großbritannien) wurde es wieder spannend – aber Colin stürzte schon bei 40+, und Toby, den der Boulder-Weltcup an den Tagen zuvor sicher schon einige Körner gekostete hatte, bei 41+. Silber hatte Alex also schon sicher, nur noch Jakob Schubert als letzter Starter konnte eine neue Bestmarke setzen – und das tat der 33-Jährige unter dem frenetischen Jubel der Zuschauer dann auch.
Jakob schraubte sich immer höher hinauf, erst ganz knapp unter dem Top, bei 45, war für ihn Schluss. Gold war für den Österreicher, der es vier Tage vorher beim Bouldern nicht ins Halbfinale geschafft hatte, sicher ein Trostpflaster. Er gewann in Innsbruck seine 21. Goldmedaille bei einem Lead-Weltcup. Silber ging an Alex und Bronze an Toby.
Climbing here at home is always different, it’s always special, and this route today was exceptionally special because it was such a crazy fight from halfway up. Every move I felt like I was going to fall. I might have not been the best climber on the route tonight, but I was the best fighter, and that’s what brought me to victory. And it was also only possible because of the crowd
sagte Jakob nach dem Wettkampf.
Alex hatte sich kurzfristig für einen Start entschieden, eine Woche zuvor erst hatte er sich bei dem Event der Olympic Qualifier Series in Budapest im Combined für die Olympischen Spiele qualifiziert. Die Generalprobe für Paris in Innsbruck lief für ihn dann aber gut:
Second place tonight got me psyched again and gave me a little confidence for the upcoming weeks,
schrieb Alex auf Insta.
Damen
Heftiger Regen begleitete das Finale der Damen, die Bedingungen waren nicht wirklich optimal. Aber dennoch gab es zwei Tops zu sehen: Janja Garnbret und Ai Mori (Japan), die beiden Führenden nach dem Halbfinale, konnten beide die letzte Exe clippen – Janja allerdings erst in den letzten Sekunden ihrer Kletterzeit. Für fünf der insgesamt acht Finalistinnen dagegen war in der fordernden Route schon sehr bald Schluss, sie stürzten alle früh bei einem dynamischen Zug beziehungsweise einem Sprung. Nur die Koreanerin Chaehyun Seo konnte neben Ai und Janja diese Passage meistern, sie stürzte erst bei 36.
Ai war vorletzte Starterin im Finale. Sie ließ sich in der Schlüsselstelle Zeit und sah sich die Passage genau an. Dass sie diese wegen ihrer geringen Körpergröße – sicher anders als von den Routenbauern gedacht -, lösen konnte, war Weltklasse. Danach sprintete die zierliche 20-Jährige förmlich die Wand hoch, sie überkletterte die finale koordinative Passage mühelos und clippte die letzte Exe. Janja als letzte Starterin wusste natürlich, dass Ai die Route getoppt hatte – und dass auch sie das Top für einen Sieg brauchte. Die 25-Jährige meisterte den Sprung an der Schlüsselpassage problemlos – kletterte dann auch flüssig weiter, es sah nach einem gewohnt souveränen Go aus. Bis dann die koordinative Passage kam, dort hatte Janja Probleme, weiterzuklettern. Sie brauchte etwa eine Minute, um endlich ihre Beta zu finden und hielt den Topgriff erst drei Sekunden vor Ablauf ihrer Kletterzeit in der Hand. Sie brach in Jubel aus.
Every single win means a lot to me, because I’m always with my feet on the ground, I don’t take things for granted, I’m always focused and determined to win, the feeling is incredible every single time
kommentierte Janja ihren Auftritt.
Janja gewann wegen ihrer besseren Halbfinale-Platzierung Gold, Silber ging an Ai und Bronze an Seo.
Ergebnisse des IFSC Lead Weltcup in Innsbruck 2024
Herren:
1 Jakob SCHUBERT • AUT
2 Alexander MEGOS • GER
3 Toby ROBERTS • GBR
4 Colin DUFFY • USA
5 Shuta TANAKA • JPN
6 Taisei HOMMA • JPN
7 Jonas UTELLI • SUI
8 Tomoa NARASAKI • JPN
9 Sascha LEHMANN • SUI
10 Sorato ANRAKU • JPN
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21 Nino GRÜNENFELDER • SUI
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26 Yannick NAGEL • GER
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29 Philipp MARTIN • GER
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31 Max DINGER • GER
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37 Timo UZNIK • AUT
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40 Stefan SCHERZ • AUT
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52 Johannes HOFHERR • AUT
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56 Felix MADER • AUT
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76 Marco BAUHOFER • AUT
Damen:
1 Janja GARNBRET • SLO
2 Ai MORI • JPN
3 Chaehyun SEO• KOR
4 Jessica PILZ • AUT
5 Aleksandra TOTKOVA • BUL
6 Anastasia SANDERS • USA
7 Mattea PÖTZI • AUT
8 Yuetong ZHANG
9 Julia FISER • AUT
10 Flora OBLASSER • AUT
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15 Laura ROGORA • ITA
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20 Eva Maria HAMMELMÜLLER • AUT
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25 Hannah MEUL • GER
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31 Magdalena KOMPEIN • AUT
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34 Anika DEUBLER • AUT
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39 Liv EGLI • SUI
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46 Sarah FEICHTENSCHLAGER • AUT
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48 Martina DEMMEL • GER
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64 Käthe ATKINS • GER