Janja Garnbret und Sohta Amagasa gewinnen den Boulder Weltcup in Innsbruck
Ein bisschen langweilig wird es allmählich bei den Damen schon, Janja Garnbret (Slowenien) hat offensichtlich tatsächlich ein Abo auf den Platz ganz oben auf dem Treppchen. Nach einer kleinen Wettkampf-Auszeit absolvierte die „Queen“ in Innsbruck wieder ihren ersten Auftritt seit April – und gewann erneut souverän. Bei den Herren dagegen war es Sohta Amagasa (Japan), der sich in einem fesselnden Finale etwas überraschend Gold holte.
Für eine kleine Sensation bei den Herren sorgte auch Elias Arriagada Krüger vom Climbing Team Germany. Er lieferte in Innsbruck richtig ab: Platz 7 nach der Quali, Platz 4 nach dem Halbfinale und Platz 5 im Finale. Vor Kurzem hatte der 23-jährige Berliner im Interview mit Ks.com noch gesagt, sein großes Ziel und Traum sei, im Finale in Innsbruck mitzuklettern. Bei ihm scheint sich endgültig der Schalter umgelegt zu haben, er hat sein Ziel erreicht – und stand im ersten Weltcup-Finale seiner Karriere.
Just grateful. Grateful for the people that supported and trusted in me, even though the last years the competitions didn´t go much my way. To stand here in Innsbruck in the Final is a dream come true. I can´t put it in words, what it means to me,
postete Elias auf Insta.
Vom Climbing Team Germany gibt’s aber noch anderes Erfreuliches zu berichten. Auch Anna Maria Apel, die 18-jährige Münchnerin, zeigte einen beeindruckenden Auftritt. In der Quali flashte sie alle fünf Boulder und beendete diese Runde in ihrer Gruppe auf Platz 1. Im Halbfinale fehlte dann nicht viel, nur knapp verpasste die neue deutsche Meisterin im Bouldern mit Platz 8 das Finale.
Damen
Die Topfavoritin Janja Garnbret hatte bei diesem Weltcup keinen optimalen Beginn, sie zeigte eine kleine, für sie ungewohnte Schwäche: Sie flashte in der Quali nicht wie gewohnt alle fünf Probleme, für den zweiten Boulder brauchte sie zwei Versuche und fand sich nach dieser Runde auf Platz 5 wieder. Das war im extrem anspruchsvollen Halbfinale, in dem Boulder Nummer 4 keine Athletin toppen konnte, dann aber schon wieder ganz anders. Janja war in dieser Runde die Einzige mit zwei Tops.
Im Finale gab es dann ein Duell zwischen der Queen und zwei Youngstern, der erst 16-jährigen Anastasie Sanders (USA) und der 17-jährigen Jennifer Eucharia Buckley (Slowenien). Erst beim letzten Boulder fiel schließlich die Entscheidung: Bei diesem konnte sich nur Janja das Top holen – für Jennifer und Anastasie war es eine Nullrunde.
Die 25-jährige Grande Dame gewann erneut verdient, ihre Teamkollegin Jennifer holte sich mit drei Tops Silber, für die 17-Jährige war es der erste Weltcup-Start. Anastasie gewann Bronze, für sie war es die erste Weltcup-Medaille in ihrer Karriere. Auch die US-Amerikanerin hatte zwar insgesamt drei Tops, brauchte dafür allerdings mehr Versuche als Jennifer.
Janja, die sich in Innsbruck ihre 17. Boulder-Weltcup-Medaille holte und damit insgesamt 44 Weltcup-Medaillen in ihrer Sammlung hat, reagierte ungewöhnlich emotional. Sie brach nach ihrem Sieg in Tränen aus.
I was a little bit stressed today, to be honest. First, I very much enjoyed the semi-final, it was a hard round, the boulders were very hard, but this is what we train for. The final felt a little bit easier, I needed to stay focused until the end, and I’m happy that I managed to do it, I’m happy for the last boulder which was the hardest. It was a great test before Paris, I feel great,
sagte Janja kurz nach dem Wettkampf.
Herren
Auch bei den Herren ging es richtig zur Sache, geschenkt wurden ihnen nichts: Der zweite Boulder sah weder eine Zone noch ein Top, am vierten – dem entscheidenden Boulder – verzweifelten dann die beiden Topfavoriten Toby Roberts (Großbritannien) und Sorato Anraku (Japan), die nach dem Halbfinale noch auf Platz 1 (Sorato) und Platz 2 (Toby) lagen. Toby holte sich im letzten Finalboulder nicht einmal die Zone. Sorato gelang dies zwar im ersten Versuch, den Topgriff hielt der 17-Jährige dann allerdings nicht mehr in den Händen – das kostete ihm den Sieg.
Es blieb in dem vom japanischen Team dominierten Finale – vier der insgesamt sechs Starter waren Japaner, auch das Podium war dann rein japanisch – spannend bis zum Schluss. Sorato, der junge Überflieger startete noch gut, er flashte als Einziger das erste Problem.
Der zweite Boulder war dann für alle eine Nullrunde. Boulder Nummer 3 flashten Sorato und Toby, Sohta brauchte fürs Top zwei Versuche und Meichi Narasaki drei Versuche. Zu diesem Zeitpunkt lag noch Sorato in Führung, gefolgt von Toby, Sohta und Meichi… aber dann geschah das Unterwartete. Sorato und Toby zeigten im vierten Boulder bisher ungekannte Schwächen. Sohta dagegen holte sich in dem physisch extrem fordernden Boulder in vier Versuchen das Top, Meichi brauchte dafür fünf Versuche. Beide hatte also insgesamt drei Tops, Sohta brauchte dafür aber weniger Versuche als Meichi. Das bedeutete Gold für den 24-jährigen Sohta, es war seine erste Weltcup-Medaille. Silber ging an den 25-jährigen Meichi und Bronze an Sorato.
I can’t believe it, it feels like a dream! My performance today was very good, almost perfect,
sagte Sohta nach dem Wettkampf.
Ergebnisse des IFSC Boulder Weltcup in Innsbruck 2024
Damen:
1 Janja GARNBRET • SLO
2 Jennifer Eucharia BUCKLEY • SLO
3 Anastasia SANDERS • USA
4 Mao NAKAMURA • JPN
5 Jessica PILZ • AUT
6 Fanny GIBERT • FRA
7 Oriane BERTONE • FRA
8 Anna Maria APEL • GER
9 Naïlé MEIGNAN• FRA
10 Melody SEKIKAWA • JPN
11 Sofya YOKOYAMA• SUI
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15 Alma BESTVATER • GER
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19 Franziska STERRER • AUT
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23 Johanna FÄRBER • AUT
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25 Anna LECHNER • GER
27 Anon MATSUFUJI • JPN
27 Afra HÖNIG • GER
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39 Sandra LETTNER • AUT
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42 Lea KEMPF • AUT
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49 Anna BOLIUS • AUT
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53 Ariane FRANKEN • AUT
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59 Andrea KÜMIN • SUI
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65 Florence GRÜNEWALD • GER
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65 Katharina BERGMANN • AUT
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79 Sina WILLY • AUT
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Herren:
1 Sohta AMAGASA • JPN
2 Meichi NARASAKI • JPN
3 Sorato ANRAKU • JPN
4 Toby ROBERTS • GBR
5 Elias ARRIAGADA KRÜGER • GER
6 Ritsu KAYOTANI • JPN
7 Ardch INTRACHUPONGSE • THA
8 Tomoa NARASAKI • JPN
9 Yuji FUJIWAKI • JPN
10 Satone YOSHIDA • JPN
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21 Jakob SCHUBERT • AUT
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23 Julien CLÉMENCE • SUI
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25 Nicolai UZNIK • AUT
25 Andreas HOFHERR • AUT
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31 Jan-Luca POSCH • AUT
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39 Raffael GRUBER • AUT
41 Ilja AUERSPERG • AUT
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45 Lucas TRANDAFIR • GER
45 Timo UZNIK • AUT
47 Lasse VON FREIER • GER
49 Julian SCHRITTWIESER • AUT
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57 Julian WIMMER • AUT
59 Tim WÜRTHNER • GER
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Video-Link: https://youtu.be/vCk_MaAAiFY?si=A_q-tTDCcQfWTFzn