Chiara Hanke und Marvin Winkler klettern 9a, Seb Bouin wiederholt Move (9b/+) und Bernd Zangerl ist so stark wie nie

Chiara Hanke klettert Sever the wicked Hand (11)  in Franken

Bäm Oida!!  Beim Interview haben wir zwar schon eine mitschwingende Andeutung als Unterton rausgehört, aber dann gleich der Grad 9a! und das bei der vorherrschenden Hitze. Hätten wir ehrlich gesagt nicht gedacht und deshalb freuen wir uns gerade doppelt für Chiara. Sever the wicked Hand (11) am Hängenden Stein im Pegnitztal wurde 2011 von Markus Bock erstbegangen und ist mit seinen 30 Meter ein fränkischer Ausdauerhammer der sich in zwei schwere Hälften aufteilt. Hat man den Einstiegsboulder, wo man in einen Untergriff reinläuft, um von da aus dann einen weiten athletischen Zug auf eine Leiste zu machen. Im Anschluss sollte man einen Schlitz treffen, der die Schulter noch einmal herausfordert und diese erst in Ruhe lässt, wenn die Finger im Loch einsortiert sind.  Chiara war von diesen Zügen auf Anhieb so begeistert – Untergriffe sind ihr Steckenpferd – dass sie einfach unheimlich Bock darauf hatte die Route zu klettern.

Die zweite Crux kommt dann am Ende der Route und ist die Schlüsselstelle von Battle Cat (8c). Zum einen muss ja der Grad 9a irgendwoher kommen und wer freut sich nicht auf kleine Leisten und ein 1 Fingerloch mit weitem Zug im überhängendem Gelände, wenn er schon an die 25 Klettermeter hinter sich hat.

Seitdem klippen des Umlenkers, hat Chiara nicht nur ihr eigenes Kapitel in der deutschen Klettergeschichtsbüchern sondern  schwebte auch kurz auf der Begehungswolke sieben durch die Fränkische Schweiz und schrieb …

I felt it the whole night and it has robbed me of sleep. Do you know the feeling that you are about to climb throught? Today I climbed „sever the wicked hand(9a)“ in my home area Frankenjura. Such a great feeling to climb a route like this ! Thank you Christoph Hanke to be on my side and your great support with your crazy trainings instructions

Nach der Begehung, meldete sich die Uni wieder aus dem verdrängten off und brachte sie auf den Boden des Studentenalltags. Denn die vor lauter Klettern ein bisschen sehr vernachlässigte aber wichtige Projektarbeit hatte einen fixen Abgabetermin und dieser konnte nur mit Nachtschichten am PC eingehalten werden.

 

Marvin Winkler klettert seine erste 9a

Marvin Winkler konnte vor kurzem mit Mandanga total (9a)  im Klettergebiet Villanueva del Rosario im Süden Spaniens seine erste Route im Schwierigkeitsgrad 9a klettern. Nachdem er bereits letztes Jahr Mandanga (8c+) klettern konnte, versuchte er sich dieses Jahr an der Verlängerung, die der ersten Länge einen weiteren Boulder im Grad  7C sowie gute 10m im Schwierigkeitsgrad 8a hinzufügt. Die Route ist insgesamt gekennzeichnet durch die Aneinanderreihung zahlreicher, extrem schwerer Boulder mit guten Schüttelpositionen dazwischen, die die Route vor allem psychisch zu einer echten Herausforderung machen. Der Schlüssel zum Erfolg lag daher für Marvin insbesondere darin, hier die richtige mentale Einstellung zu finden: Jenseits von allem Druck und Erwartungen sich nur auf den nächsten Zug zu konzentrieren. Vielleicht klappt es mit dieser Einstellung bald mit einer weiteren schweren Begehung in Villanueva? Das nächste Projekt hat er auf jeden Fall schon ins Auge gefasst…

Villanueva del Rosario ist insbesondere bekannt durch die beiden langen und schweren Routen „La planta de shiva“ (9b) (erste 9b weltweit und von Angela Eiter wiederholt)  sowie Chilam Balam (9b).

 

Bernd Zangerl begeht „Il Colonel Sit“ in Val de Orco

Der noch junge ab doch schon 40-jährige Bernd Zangerl kletterte vor kurzem eine weitere harte Linie in der italienischen Region Piemont. Seit Jahren besucht er regelmäßig das Val di Orco und kommt mit zahlreichen schweren Erstbegehungen im Tal, wie z.B. den atemberaubenden 14 m hohen Highball „29.dots“ nach Hause. Dieses Frühjahr kehrte Bernd ins Tal zurück und nachdem er eine Reihe neuer moderateren Linien eröffnet hatte, gelang es ihm schließlich,  die Sitzstart Variante von „Il Colonel“ erst zu begehen. Der Highball wurde vor ein paar Jahren von Niky Ceria als Stehstart begangen und ist im Schwierigkeitsgrad 8A+ angesiedelt.  Der Sitzstart besteht aus zwei superstarken Bewegungen, die in den bestehenden Boulder führen. Die Linie auf diesem diamantförmigen Felsbrocken ist lt. Bernd eine der besten Kletterrouten, die er je gemacht hat.  Am besten ihr schaut euch einfach das Video an, dann könnt ihr euch auch gleich ein Bild vom Schwierigkeitsgrad machen. Denn Bernd hat einmal mehr dazu nichts gesagt.

 

 

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Video-Link: https://youtu.be/zv0uU1fc0ag

 

Aidan Roberts crimpt sich durch RMNP

Letztes Jahr wurden wir auf einen jungen Briten aufmerksam, als dieser in den Rocklands so ziemlich alles an schweren Bouldern geklettert ist ( Anm. d. Red. Wir reden von Boudern bis 8C und 8B flash). Der Junge Brite um den es geht, hört auf den Namen Aiden Roberts und RMNP (Rocky Mountain National Park) sind wohl zwei Dinge die wie die Faust aufs Auge passen. Denn der gute Aiden kann aus Leisten das Wasser so gut wie sonst kaum ein anderer raus pressen. Und Leisten gibt es in RMNP genug.  Kaum verwunderlich also, dass Mr. Roberts in der Granit-Spielwiese so einiges an schweren Bouldern herknipst. Aber in welchem Ausmaß er zugeschlagen hat, top so ziemlich alles. So konnte Aiden bereits Jade (8B+) und Ode to the Modern Man (8B+) beide im dritten go,  als auch einen Haufen 8A bis 8B Boulder klettern. Um dem ganzen dann noch die Krone aufzusetzen hinterließ Aiden auch noch seine ganz persönlichen Spuren mit seiner Erstbegehung von Railway (8B+/C). Zu Railway meint der Bub nur, dass es ein Vier-Zug-Boulder an Leisten sei. Das britische Nachwuchstalent meint außerdem noch, dass der erste Zug nicht nur der Schwerste Zug im Boulder sei, sondern auch noch sein persönlicher schwerster Zug den er bis dato gemacht hätte und von dem her der Boulder vielleicht eben auch den Grad 8C verdient.

Wir haben den Jungen letztes Jahr höchst persönlich beim Leisten festhalten gesehen und sind uns nach dieser Aussage sowas von sicher, dass der Boulder 8C ist.  Das wird sich mit der Zeit aber eh noch herausstellen, schließlich gibt es in Colorado ja genügend Anwärter welche in dem Grad unterwegs sind.

Bevor wir gleich wieder zum nächsten Shortnews Highlights kommen, möchten wir noch schnell ein paar Begehung der letzten Wochen erwähnen, wo uns einfach nichts dazu eingefallen ist*.

  • Paint it Black (8C) bekam durch Daniel Fong eine Wiederholung aufgebrummt
  • Jonatan Flor konnte die Route No Pain no Game (9a+) klettern
  • Alex Puccio hat mit Epochalypse (8B) und Carnage (8B) ihren 26. & 27 Boulder in diesem Grad geklettert. Alter Falter, da bleiben sogar wir sprachlos und verneigen uns einfach nur noch vor dieser Leistung.
  • Die 18 jährige Laura Rogora hat wieder einmal zugeschlagen und mit Rèveille-toi (9a) Anfang Juni im Klettergebiet Collepardo eine Erstbegehung für sich verbucht.
*) Instagram Posts kopieren überlassen wir den anderen

 

Matt Fultz im Delirium

Matt Fultz schein gerade einen Performance Peak zu haben. Kürzlich war er noch in der Schweiz und räumte dort im wunderschönen Magic Wood ab. Nun ist er schon wieder zurück in Colorado und knipst ordentlich weiter einen Boulder nach dem anderen weg. Einer dieser Boulder ist Delirium (8C) , ein absolutes Kraft-Ausdauer Testpiece mit insgesamt 18 Zügen! Der Boulder startet mit einem mächtigen Schulter-Zug gefolgt von technischer Kompressionskletterei. Alles in allem verlangt der Boulder, dass man so gut wie alle Facetten des Kletterns beherrscht. Denn von Leisten bis Sloper ist hier ist alles dabei. Noch beeindruckender wird Matts Begehung, durch die Gegebenheit, dass dieser Boulder zum einen erst sein dritter 8C Boulder ist und zum anderen bereits sein dritter Boulder in diesem Grad für dieses Jahr.

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Video-Link: https://www.youtube.com/watch?v=9I4kp3yYfYo

 

Jimmy Webb im Rocklands Modus

Es ist mal wieder Rocklands Season und alle pilgern an die orangenen Sandstein Blöcke in den Cederberg Mountains. So auch Jimmy Webb, der ja schon einige Male in Südafrika auf Besuch war. Doch die Boulder scheinen Mr. Webb trotzdem nicht auszugehen. Und das obwohl das Powerhouse eine schwere Linie nach der anderen abholt. So auch wieder dieses Jahr. Denn wenn auch Jimmy sicher erst seit zwei Wochen in Südafrika rum treibt, ist der Trip jetzt schon ein voller Erfolg. So konnte Jimmy bis jetzt bereits eine Erstbegehung im Grad 8B+ erschließen. Ein 45° überhängender Block welcher auf den Namen The Healing (8B+) hört und angsteinflössend hoch ist. Den Boulder fand Jimmy bereits vor 4 Jahren, aber hielt ihn damals noch für unmöglich. Nun kehrte er mit neuer Fitness zurück und überzeugte sich selbst vom Gegenteil. Aber das ist noch nicht genug. Neben The Healing konnte Jimmy auch gleich noch den Sitz Start zu Black Eagle (8C) klettern. Nachdem die ursprünglich von Fred Nicole erstbegangene Linie nach mehreren Griffausbrüchen für nicht mehr kletterbar gehalten wurde.  Nahm sich Dave Graham der Wiedererstbegehung und bewertete den Boulder mit 8C.  Mr. Webb ist da wohl anderer Meinung und schlägt für den Boulder inkl. Sitzstart den Grad 8B+ vor.  Jimmy’s Variante besteht aus dem vorhanden 8B Stehstart bei welchem sich die Schwierigkeit auf zwei Züge konzentriert. Zuerst ein sehr wackliger Heelhook Zug, gefolgt von einem Spannungslastigem Füße auflösen. Der Webbsche Sitzstart hängt an das Ganze dann noch einen 7C Boulder dran. So ist die Rechnung recht einfach:  8B + 7C = Black Eagle sit (8B+) 

Um die ersten zwei Wochen noch abzurunden und dem Ganzen ein Sahnehäubchen auf zusetzten, kletterte Mr. Webb auch noch das eigentliche Hauptprojekt dieser Saison!  The Finnishline (8C)  die leicht gebogene 8C Kante welche aufgrund ihrer Höhe den Titel Scary schon fast nicht mehr verdient hat, sondern eher als lebensmüde bezeichnet werden sollte wurde von Nalle Hukkataival 2017 erstbegangen und steht nun auch bei Jimmy in der Tickliste.

 

Seb Bouin wiederholt Move (9b/+)

Nach Routen wie Mamichula (9b), Les yeux plus gros que l’antre (9b), Papichulo (9a+), Pachamama (9a+) oder der letzten Erstbegehung Beyond (9a) und dem Ehrgeiz getrieben, blieben für Seb Bouin neben Move (9b/+) nicht so viele Projektoptionen übrig. Mit den oben erwähnten Routen in der Tickliste hat er zudem auch schon mehrfach bewiesen, dass Ausdauer bis zu 45 Meter im Grad 9a+ nicht unbedingt ein Problem für ihn ist. Bei Ondras Kreation Move (9b/+) in Flatanger, kommen aber nach den 45 Meter Überhang, weitere 10 Meter die es noch einmal in sich haben. Diese letzten Boulderlastigen  Meter machen nicht nur den Unterschied zwischen den Graden 9a und 9b/+ aus, sondern sorgten schon letztes Jahr dafür, dass Seb völlig ausgepumpt und ohne Begehung im Gepäck nach Hause fahren musste. Neues Jahr, neues Glück! Und so nutzte er kürzlich die Feiertage für einen Abstecher nach Norwegen. Der Rest ist bekannt! Move (9b/+) hat seine erste Wiederholung bekommen, Seb hat damit seine schwerste Route geklettert und Change (9b+) bzw. Silence (9c) sind die nächsten logischen Projekte. Wir sind auf jeden Fall gespannt was wir noch so über ihrn berichten dürfen.

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Video-Link: https://youtu.be/T-aGCGMcBN0

 

 

Gedenkfeier für David Lama / Axamer Lizum, 19. Juli, 17-24 Uhr

Wir möchten uns abermals für die anhaltende Anteilnahme bedanken. Die vielen Briefe, wohltuenden Worte und Gesten empfinden wir als große Stütze in dieser schweren Zeit. Es tut gut, zu wissen, dass so viele Menschen David im Herzen tragen.

Es ist uns ein Anliegen, mit allen, die sich David verbunden fühlen, am 19. Juli in seinem Andenken zusammenzukommen und gemeinsam Zeit an einem Ort zu verbringen, an dem er so gerne war.

Mit Blick auf die Kalkkögel, seine liebsten heimischen Berge, möchten wir am Hoadl Davids einzigartigem Leben gedenken. Zwischen 17:00 und 24:00 wird die Standseilbahn der Axamer Lizum zum kostenlosen Transport bereitstehen. Bis Sonnenuntergang ist Zeit anzukommen und sich auszutauschen, danach wird ein Lichtermeer folgen. Genauere Details zum Ablauf werden eine Woche vor dem Ereignis bekanntgegeben.

Management David Lama, stellvertretend für Familie und Freunde

 

Passau bekommt eine Boulderhalle

Nun ist es endlich soweit. Die Drei-Flüsse Stadt Passau bekommt ihre Boulderhalle.
Der Steinbock Passau bietet, verteilt auf zwei Ebenen, über 170 Boulderouten, einen Trainingsbereich sowie einen separaten Kinderbereich an. Damit gibt es jede Menge Platz zum Klettern, Trainieren und Austoben für die Kleinen. Das gemütliche Café, der Garten und die Terrasse laden zum Auftanken und Entspannen ein. Zudem kann man sich im Außenkletterbereich auspowern.

  • Am Eröffnungstag ist der Eintritt frei
  • Am Eröffnungswochenende gibt es Rabatte auf alle Zeitkarten.

 

 

Die Outdoor Messe steht wieder an.

Alle Jahre wieder ruft die Outdoor Messe nach Friedrichs…. ah halt, dieses Jahr lädt sie nach München ein, denn die ISPO hat bei der Neuvergabe das Rennen gewonnen. Somit ist dieses Jahr alles besser, neuer, digitaler und im Charme der Betonbauten neu eingekleidet. Es versteht sich von selbst, dass wir auch dieses Jahr wieder auf der Messe sind und euch alle Neuheiten für das kommende Jahr vorstellen werden.  Wir dürfen noch nicht zu viel verraten aber La Sportiva, Scarpa und Ocun haben evtl. eine neuen Kletterschuh am Start und auch bei Petzl, Black Diamond und Edelrid hat sich die Produktentwicklung nicht lumpen lassen

 

 

Verpasst nicht den Clean up Day Frankenjura 2019

Jeder, der am 29.6. in der Fränkischen zum Klettern unterwegs ist, soll gefundenen Müll am Abend von 18.00 – 19.30 Uhr beim IG-Fest im Gößweinsteiner Freibad (Eintritt ist FREI) abliefern und nimmt damit automatisch an der anschließenden Verlosung von tollen Sachpreisen teil. Wer möchte kann sich Müllsäcke beim Rockstore Frankenjura kostenlos abholen. Eigene Tüten können aber genauso gut verwendet werden.

Zur Feier des Tages bekommen alle Teilnehmer eine der neuen und heiß begehrten Kletterszene Bürsten sowie eine kleine Packung Mantle Chalk. Ab 18 Uhr läuft außerdem der Grill und dazu gibt es gutes Fränkisches Bier und Musik beim IG-Fest.

 

Karabiner Talk mit Peter Würth

Die Einfach Klettern Crew haben sich mit Peter Würth bei „Oma Eichler“ getroffen und ihn zu Karabinern ausgefragt. Über Lebensdauer, Zertifikaten, Gefahren bis hin zur Wartung ist alles mit dabei:

  • 05:04 Wann einen Karabiner aussortieren?
  • 07:42 Reinigung und Instandhaltung
  • 09:49 Welches Material – Stahl oder Aluminium?
  • 10:39 Normen und Zertifizierungen
  • 12:28 Bruchlasttests
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Video-Link: https://youtu.be/2jDg0mFhHvQ
    Text: Kletterszene Foto: Hans Radetzky, Marvin Winkler, Stefan Kuerzi, Ks.com Archiv, Steinbock Passau,
  • Beitragsdatum 28. Juni 2019