Ben Moon klettert Rainshadows (9a), Adam Ondra flasht bis (8B+) und Lukas Irmler läuft Waterline Rekord
Das ist jetzt so ’ne Sache: Jahrzehnte haben sich die Franken und die Engländer darum gestritten wer jetzt die erste 9a auf der Welt geklettert ist. Denn bei Hubble (8c+) und Action Direct (8c+) war man sich sehr schnell einig, dass das nichts mehr mit dem Grad 8c+ zu tun hat. Da aber keiner weit und breit in der Lage war auch nur eine der beiden Touren zu klettern, siegte nach Herrn Adlers Action Direct Wiederholung der fränkische Lokapatriotismus und es wurde 9a daraus. Aber nichts desto Trotz kann man sagen, dass sich Ben Moon, gemeinsam mit Alex Huber und dessen erster 9a+, in bester Gesellschaft in den 90ern befand. Und kürzlich meinte Ondra, dass er Hubble, das zeitlich vor der Action liegt, genauso so schwer findet. Er ist bis dato der einzige, der vier von fünf sportkletterhistorischen Routen wiederholen konnte. Das wären Action Directe, Open Air, Realization und Chilam Balam. Bei Hubble hat ihm das englische Wetter nen Strich durch die Rechnung gemacht.
Also wollte es Ben Moon noch einmal wissen und auf die alten Tage noch einen raushauen. In Anbetracht der Tatsache, dass die meisten Kollegen, die zur klettertechnischen Steinzeit (1990 +/- 4 Jahre) in den orbersten Grade mitspielten, entweder 20 Kg mehr drauf habe, gar nicht mehr klettern oder sich mit mantra ähnlichem Einreden glaubhaft machen, dass der siebte Grad auch recht nett ist. Der ein oder andere versuchte sich auch noch in Alpinrouten. Ist aber auch egal. Es geht ja hier um die Shortnews und nicht über den körperlichen Verfall unserer/meiner damaligen Idole.
Obwohl Ben beim Klettern immer noch recht fit ist, war sein gestecktes Ziel Rainshadow (9a) im Malham Cove die vierte Begehung abzuringen nicht ohne. Der Bub ist schon fast 50! Persönliche Zeitvorgabe: maximal sechs Wochen! Nachdem er 40 Tage lange ausboulderte und den ein oder andere Go meist nach der Schlüsselstelle versemmelte, war es an Tag 41 soweit. Nach ein paar weiteren Abflügen und einer Kozentrationsphase, die in einem Powernap endete, stieg Ben noch einmal ein und holte Rainshadow (9a) ab.
Video-Link: https://vimeo.com/130318128
Er sieht zwar nicht so aus, aber Adam Ondra ist schon so’n kleiner Schlingel. Da tingelt er gerade mit dem Weltcupzirkus durch die Lande und gönnt sich mit ein paar Kumpels (Jakob Schubert, Dave Graham, die üblichen Verdächtigen halt) ’ne Woche Plastik-Rest-Days am Fels. Kaum angekommen, Pads ausgebreitet und warm gemacht, fiel Herrn Graham auch gleich mal die Kinnlade bis zum Boden. Denn Adam hat mal so nebenbei White Noise (8B+/8C) im vierten oder fünften Go geklettert und flashte Bear Toss (8B) sowie Jade (8B+). Dave meinte nur noch…
That dude has the fire, holy SHIT!!! Super inspiring!!!!
Wow what was amazing week touring the legendary Ondra around the RMNP classics!! Super fun to climb with this dude, he has amazing concentration and focus, not too mention he is strong as shit!!
Tja Dave, weniger Kraut im Tabak und dafür mehr Kamillentee…
Bevor wir zu dem Video von und mit Adam kommen, möchten wir noch ergänzungshalber die anderen schweren Begehungen erwähnen.
- Sachi Amma konnte ohne künstlicher Sauerstoff Zufuhr die Route Tinipi 9a+ wiederholen. (die tour befindet sich am Mt Kinabalu ist 80 Meter kurz und liegt auf 4000 Meter über dem Meeresspiegel.
- Gabri Moroni wiederholt im Avers News Base Line (8B+) und Ill Trill (8B+) und flasht in den Rocklands, die Boulder Armed Response (8B) sowie Power of One (8B)
- Mateusz Haladaj konnte mit Papichulo (9a+) in Oliana seine erste Tour in diesem Grad klettern.
Irgendwie ist die 82 Summits Tour von Ueli Steck und Michi Wohlleben auf unserem Radar nicht aufgetaucht. Liegt wohl daran, dass die Aktion der beiden was mit richtigem Ausdauersport zu tun hat. Denn Michi und Ueli wollen diesen Sommer, genauer gesagt seit vorgestern in den kommenden 80 Tagen alle 4000er der Alpen besteigen. Da dies noch nicht anstrengend genug ist, radeln die beiden quasi von Gipfel zu Gipfel. Was am Ende summa summarum 82 Gipfel, 1000km Radln und 100000 Höhenmeter sind — also wenn das mal keinen sauberen Muskelkater gibt. Wir wünschen den beiden ’nen bequemen Sattel und vui Spaß. Beides werden sie brauchen, da simma uns sicher!!!
Zu guter Letzt gibt es noch News aus der Slackline-Welt. Denn Lukas Irmler hat es geschafft den Bürgermeister und somit auch die Stadt Burghausen auf seine Seite zubekommen. Wer in HSK damals aufgepasst hat, weiß, dass die Salzach durch Burghausen fliest und somit ist das kleine, fein oberbayrische Grenz-Städtchen ein idealer Waterline-Spot. Wenn man dann auch noch die Slackline schräg über den Fluß spannt, kommen da mal schnell 195 Meter zustande. Und wie so oft konnte Lukas auch diese Line laufen und somit einen weiteren (vermutlich) Europarekord in seine Sammlung schreiben.
Ks.com: Den nächsten Rekord möchten wir aber wieder in der guten alten Heimat Freising sehen, Herr Irmler. Spot-Vorschlag unserer Seite: Isarbrücke Freising/Lerchenfeld – Marzling!
Klatsch und Tratsch aus der Szene:
Ihr kennt doch diese Wochenenden im Spätwinter, an denen sich die Boulderhallen mit Veranstaltungen überwerfen und man gar nicht mehr weiß wo man hin soll. Hatten wir schon ’n Zeidl nicht mehr — ist ja schließlich auch langsam aber sicher Sommer! Aber die Kölner Stuntwerk-Crew kann das trotzdem und haut gleich mal drei „Events“ an eine Wochenende raus. Aber keine Angst, auch für die nicht Kölner gibt es Abwechslung in der Kletterfreizeit.
- 12.6. – Stuntmoves #4
- 13.6. – Kletter-Fieber – Die Allgäuer Kletterserie 2015 – Kaufbeuren
- 13.6. – mini Stuntmoves 2 @ Stuntwerk Köln
- 13.6. – Elbmoves.03 meets Ruff ‘N Tuff
- 14.6. – Stuntwerk goes Birlikte – Tag der offenen Tür für jedermann!
- 14.6. – Bergauf Bergab – Klassische Alpengipfel – In Fels und Eis am Piz Buin
Ach ja, und dann gibt es auch noch neue Boulderhallen die kurz vor der Eröffnung stehen bzw. schon aufgemacht haben. Die wollen wir euch natürlich nicht vorenthalten.
Ab dem 17.September 2015 läuft die vermutlich 958. Verfilmung eines Everest-Dramas in die Kinos. Ratet mal welchen einfallsreichen Namen sich die Macher einfallen haben lassen: Everest — richtig! Naja, auf jeden Fall basiert der Film auf dem Tatsachenbericht von Autor und Bergsteiger Jon Krakauer, der als einer der wenigen Überlebenden des schicksalhaften Tages seine Erlebnisse im Bestseller „In eisigen Höhen“ festhielt.
Ks.com: Das Buch ist echt gut und sollte in jedem Kletterer-Bücherregal stehen. Ob der Film das hält, was das Buch verspricht… hm, wir werden sehen
Video-Link: https://youtu.be/5ZQVpPiOji0