Alizee Dufraisse, Jakob Schubert und Jimmy Webb klettern 9a’s, Seb Bouin begeht Beyond integral (9b/+)
Bei Jakob Schubert läuft’s…
Die Abteilung Routenklettern war die letzten drei Wochen offline! Ihr hättet aber das Gesicht des Autors sehen müssen, als der PC hochgefahren und Jakob Schuberts Instagram Tickliste aufgeploppt ist. Unbezahlbar! Und auch irgendwie schön, dass er sich nach so vielen Jahren immer noch über die Leistung anderer so freuen kann.
Wie schreiben wir so gerne? Wenn’s läuft, dann läuft’s. Und glaubt uns, beim Jakob Schubert läuft’s gerade, aber sowas von. Nachdem er Ende September die österreichische Staatsmeisterschaft im Lead gewonnen hat, ging es nach ein paar Ruhetagen nach Arco, wo kurzer Hand mal Bio-logiko (9a) und Puro Dreaming (9a) gepunktet wurde. Letztere würde Jakob persönlich eher auf 8c+ einstufen. Damit dürfte Puro Dreaming klar kommen, denn es hat sich schon rumgesprochen, dass Herr Schubert auch gerne mal sein Potential unter den Schwierigkeitsgrad-Scheffel stellt.
Ein paar Tage später kamen Lichtjahre (8c) am Schleierwasserfall und die Flash-Begehung von Goldrausch (8c) im Ötztal dazu.
Wer glaubt, dass es das schon war, kennt den Jakob nicht. Denn bevor er ein weiteres Mal in Arco ein absolutes Begehungsfeuerwerk startet, holte er sich noch die zweite Wiederholung von der Adam Ondra Route Fugo (9a) am Schleierwasserfall.
Dann kam der erwähnte Arco Trip.
- Thunder Ribes (9a)
- Zauberfee (8c+)
- 5 Uve‘ (8c) onsight
- Natural Present (8c/8c+)
- Mr. Teroldego (8c)
- 1 Ruhetag
- Beginning‘ (9a or 9a/9a+)
- Terra Piata (8b+)
- Zero Tolleranza (8b+/8c)
- Omen Nomen (9a)
Nur damit ihr die Leistung noch besser einordnen könnt: am 26.9. war die Meisterschaft, am 2.10. fielen die ersten 11er und am 18.10. punktete Jakob Omen Nomen (9a). Alles was dazwischen geschah, habt ihr bereits gelesen.
Jimmy Webb und Daniel Woods punkten 9a+
In den letzten Shortnews haben wir kurz erwähnt, dass Herr Webb sich die letzten Wochen und Monate des Öfteren eingebunden und im Routenklettern versucht hat. Mit seiner Dicktopia (8C)-Wiederholung legte er eine kurze Endurance-Trainingspause ein, aber kaum in South Lake Tahoe angekommen, stieg er in die von Carlo Traversi kürzlich eröffnete Route Empath (9a+) ein und holte sie in alter Bouldermanier ab.
This marks the first of the grade for me and I’m super stoked to see the progression. Huge shout out to the homies for the motivation and of course to Carlo for having the vision and establishing one of the best pieces of stone I’ll ever climb.
so Jimmy auf seinem Instagram Account
Da Empath (9a+) eine Traumlinie vor dem Herren ist, konnte auch Starkstrom Kollege Daniel Woods nicht Wiederstehen. Dieser hat allerdings schon etwas mehr Erfahrung mit Seil und Gurt. Lange Rede…. die dritte Begehung konnte sich Daniel in die Tickliste schreiben.
Zur Freude aller, wird es demnächst auch ein Video von den Wiederholungen geben.
Alizee Dufraisse klettert 9a in der Ali Baba Höhle
Hinter jedem erfolgreichen Mann steht eine starke Partnerin und umgekehrt. So auch im Hause Dufraisse – Graham. Was blieb auch Alizee groß übrig, wenn ihr Ehemann seine Projekt in der Ali Baba Höhle einfach nicht hochkommt. Selbst einsteigen und bei dem ein oder anderen Cruxzug mit ausbouldern. Im Kreuz hat sie die Route easy, denn mit La Reina Mora (9a) und Estado Critico (9a) hat sie schon bewiesen, das sie auch ’nen Elferhochkommt und bei La Rambla (9a+) sah es letztes Jahr nicht so schlecht aus. Ihr fragt euch bestimmt um welche Route es jetzt eigentlich geht.
Ihr kennt doch die Route Ali Hulk Sit Start Extension Total (9b). Die war aber nicht immer ein 9b Route, sonder wuchs über die Jahre in die Länge und somit auch in der Schwierigkeit. Alles fing einmal mittig der Höhle bei 8b+ an. Dann kam 8c, 8c+, 9a, 9a+, 9b und schlussendlich noch hunderte an Varianten von all den Schwierigkeitsgraden dazu, sodass man den Überblick komplett verliert.
Unter uns: in Franken würde es so was nie nicht geben!
Wir wollten aber diesen Routenverhau verstehen und haben Martin Claasen um Informationen aus erster Hand gebeten. Und Bämm! Dani Andrada persönlich hat uns aufgeklärt. Dazu später mehr bei den nächsten Ausgabe von Klatsch und Tratsch.
Nachdem Alizee Dufraisse, Hulk (8b+) geklettert ist, kamen noch Ali Hulk (8c) und Ali Hulk Ext. (8c+) dazu. Am Ende startete sie dann mit dem 7B-Boulder Proa Fin und kletterte dann Ali Hulk Ext. raus. Das Ganze ergibt dann Proa Fin de Ali Hulk Extension (9a).
Seb Bouin begeht Beyond Integral (9b/+)
Sébastien Bouin ist sicherlich einer der Kletter, den man vielleicht auf dem ersten Anhieb nicht gleich auf den Schirm hat, der aber mit den großen Namen der Gegenwart in einem Atemzug genannt werden sollte. Nicht nur, da er als Sportlehrer (wohl der einzige in der 9b Kletterszene) ein geregeltes und somit gesellschaftlich anerkanntes Leben führt, sondern auch weil er sich mit seiner Tickliste nicht verstecken muss. Die Wiederholungen von La rage d’Adam (9b/+), Move (9b), Patanics (9b) oder die Erstbegehung The Dream (9b) und auch die Vintage Tour, wo er die schwierigsten Routen Frankreichs aus den 80er und 90er Jahren wiederholt hat zeigen, dass Seb ordentlich Druck unter die Fingerkuppen bekommt.
Da die Pandemie das Reisen etwas schwieriger gestaltete, suchte Seb Bouin nach einem Projekt, dass nicht allzu weit von seiner Wohnung entfernt ist. Bei der Definition „nicht all zweit entfernt“ waren die ca. 690 km nach Pic Saint Loup noch in Rahmen. Denn da gab es ein altes und 50 Meter langes Projekt von Fedric Ferraro, das Seb sich anschauen wollte. Die Route teilt sich in zwei Teile auf. Der erste ist eine ordentliche 9a+ Route, die bei einer guten Schüttelposition endet. Hat man das Laktat aus den Unterarmen rausgeschüttelt, heißt es nochmal Konzentration, denn der 8A+ Boulder kurz vorm Umlenker kann einem nochmal einen Strich durch die Rechnung machen.
Auch bie dieser Erstbegehung, die unter anderem auf den Namen Beyond Integral (9b/+) hört, ist Seb bei dem Bewertungsvorschlag 9b/+ gewohnt zurückhaltend und wartet lieber, was die WiederholerInnen sagen werden.
James Pearson wiederholt Tribe
Tribe ist eine der, wenn nicht sogar die schwerste Trad-Route auf diesem Planeten. Diese Tatsache lässt den Kreis der potentiellen WiederholerInnen so sehr zusammenschrumpfen, dass man diese kleine Gruppe wohl an einer Hand abzählen könnte. James Pearson ist einer aus dieser Gruppe und mit den 9as, die er diesen Sommer punkten konnte, hatte er auch noch das nötige Selbstvertrauen, um auch bei den schweren Zügen, weit über der letzten mobilen Sicherung anzudrücken. Vor knapp zwei Wochen fuhr James nur für Tribe ins schöne Val d’Ossola, und nachdem er den gröbsten Staub von den Griffen gebürstet hatte, ging es auch gleich ans Ausbouldern. Ein paar Tage später gesellte sich dann auch Jernej Kruder dazu und beteiligte sich am Projektieren. Zu zweit ist es halt auch geselliger und vielleicht ergibt sich ja eine neue Beta.
James kam mit der Lösung von Jacopo recht gut klar und fing dann auch schnell mit ernsthaften Gos an, fiel aber ein paar mal beim Abschluss-Boulder. Jernej Kruders Ansatz ist eher die radikalere. Er lässt die kleine Zweieinhalb-Finger-Delle zum Weiterheppen aus und versucht es mit einem brachialen Dyno. Den Mut bzw. das Vertrauen in die letzten beiden Friends muss man auch erst einmal aufbringen.
Zur Überraschung aller, gelang James dann vor drei Tagen der Durchstieg von Tribe und meinte danach:
Tribe is definitely the hardest sequence of moves I have ever climbed on a trad route, but what makes this route so special is its uncompromising purity. No bolts, no glue, no chips… just a hard line of amazing holds and a few perfect Friends. Big thanks to Jacopo Larcher for the vision and Kruder Jernej for the belays and support!”
Klatsch & Tratsch aus der Szene
Frankenjura Streit – Runde 2
In einem Video von den schweizer Kollegen „Action Talk“, kamen beide The Last Dance Streitparteien zu Wort. Wenn die Gerüchte stimmen, wäre eine Partei gut beraten gewesen vorab einen PR-Berater zu engagieren, der zumindest etwas die Emotion eindämmt. Wir wollen aber gar nicht weiter darauf angehen, euch aber kurz über die rechtliche Lage aufklären.
Absägen von Haken, die jedenfalls im Einklang mit den Eigentümerrechten des Grundstückseigentümers gesetzt wurden, stellen einen klaren Fall der strafbaren Sachbeschädigung (§ 303 StGB) dar. Sofern eine Strafanzeige erfolgt und ein Strafantrag (§ 303c StGB) gestellt wird, hat dies zwingend ein Strafverfahren zur Folge.
Barfuß im Sand – Bernd Arnold
Der sächsische Kletterer Bernd Arnold hat einen festen Platz in der Hall of Fame der weltbesten Kletterer. Vom Ende der Sechzigerjahre an, war er für mehr als ein Jahrzehnt einer der Wegbereiter des Sports. Im heimischen Elbsandsteingebirge hat er mit über 900 Erstbegehungen Maßstäbe gesetzt und damit ein bewundernswertes Werk hinterlassen. Sein Markenzeichen war die Barfußkletterei. Peter Brunnert dokumentiert diese bemerkenswerte Bergsteigerpersönlichkeit in einem aufwendig recherchierten und reich bebilderten Buch. Es beschreibt die Zeit von 1947 bis 1988 und ist somit der zweite Band einer Trilogie über sein Leben.
- Unter folgender Link gibt es auf der Panico Verlag Seite eine gratis Leseprobe
Boulder Up Your Life:
Kostenloses achtwöchiges Boulder-Trainingsprogramm für Einsteiger
Ab dem 27. Oktober 2020 präsentiert Bergzeit das neue Boulderprogramm. Interessierte Einsteiger erfahren hier, was sie beim 8-wöchigen Boulderprogramm erwartet und können sich kostenlos für das Trainingsprogramm anmelden. Nach der Anmeldung erhaltet ihr jede Woche einen Newsletter mit einer neuen Boulder-Trainingseinheit sowie nützliche und unterhaltsame Informationen rund ums Bouldern. Im Mittelpunkt des Boulderprogramms steht Magdalena, eine junge Boulder-Einsteigerin, die die Teilnehmer in jedem Trainingsvideo begleitet.
Dafür trifft sich Magdalena in jedem Video mit Experten wie Melanie Michalski von der Kletter-Werkstatt oder Patrick Matros und Dicki Korb von der Kraftfactory. Es kommen aber auch die Einfach-Klettern Crew und Juliane von Bin weg Bouldern zu Wort.
Paraclimbing sichtbarer machen | Teil 2
Sebastian Depke war Paraclimber, ohne zu wissen, dass es Paraclimbing gibt. Bei einem Klettertrip traf er den slowenischen Kletterer Jernej Kruder. Jernej erzählte Sebastian was Paraclimbing ist und dass es dafür Gruppen, Nationalteams und Wettkämpfe gibt.
Jetzt ist Sebastian Teil des deutschen Paraclimbing Nationalkaders. Er möchte es nicht mehr dem Zufall überlassen, dass Menschen mit Behinderung vom Paraclimbing erfahren. Als AthletInnen-Sprecher für Paraclimbing bei der IFSC
setzt er sich für die Sichtbarkeit und Weiterentwicklung des Sportes ein. Es geht z.B. darum, Paraclimbing zu den Paralympics zu bringen.
Dies ist der 2.Teil des Interviews. Hört euch zuerst Teil 1 an, da euch sonsten ein paar Informationen für diese Folge fehlen könnten!