Dave Graham und Hyun Bin Min klettern 9b, Nico Pelorson bouldert 9A und Jan-Luca Posch 8C
Dave Graham klettert seine erste 9b
Es war nur eine Frage der Zeit bis die Route einknicken würde, denn auch wenn es ab und an etwas länger dauert, am Ende sind Linie und Erdanziehung die Verlierer! Kaum ein anderer Kletterer ist wie Dave Graham seit 20 Jahren non-stop im Highend-Bereich unterwegs. Klar, es gibt einen Chris, einen Adam oder auch Alex und die haben bei weitem schwerere Routen in ihren Ticklisten stehen.
Zum einen sind sie aber noch gar nicht so alt um 20 Jahre lang schwer geklettert zu sein und beim Chris, ist das Ganze sehr motivationsabhängig. Der Dave der knüppelt halt ohne Ende 8C- oder 9a-Leisten bis zum Anschlag und ab und an auch a weng weiter durch.
Jetzt, da er Ehemann und legaler Wahlspanier ist, war recht schnell klar, ab jetzt mit Seil. Neben Routen wie La Capella (9b), Estado Critico (9a) und viele mehr, war auch Ali Hulk Sit Start Extension Total (9b) in Rodellar auf der Wishlist. Und wer Dave bei Instagram folgt, hat mitbekommen, dass er echt einiges an Zeit investiert hat. Naja, 130 Züge und davon 88 in der totalen Waagrechten und der oberen Schwierigkeitsskala angesiedelt ist halt auch kann Pappenstiel. Erst recht nicht, wenn man schon zu dem älteren Semester (38+) gehört.
Neben Jonatan Flor (29/07/2019), Jorge Diaz Rullo (30/07/2019), Laura Rogora (25/07/2020) und Daniel Fuertes (22/09/2020) steht nun auch Herr Dave Graham in der Wiederholerliste von Ali Hulk Sit Start Extension Total (9b) und darf somit auch mit den 9b-Jungs und .Mädels abends ’n Bierchen trinken.
Das Video von seine Durchstieg, könnt ihr HIER auf seinem Instagram Kanal anschauen. Da es eine Handyaufnahme ist, sind wir auf ein anderes Dave Graham Video ausgewichen.
Hyun Bin Min klettert Koreas erste 9b
Der koreanische Wettkampfkletterer Hyun Bin Min schaffte kürzlich die Erstbegehung von Soul Rock Dance (9b), die gleichzeitig auch die erste 9b Koreas ist. Nach gerade einmal fünf Tagen des Ausboulderns schrieb er auf seinem Instagram Account:
„Ich habe dieses brutale Monster völlig vernichtet. „
Dass Hyunbin Min klettern kann hat er mit seiner Rotpunktbegehung von Open Your Mind Direct (9a+) in Santa Linya bewiesen. Zu seinem Bewertungsvorschlag meinte er, dass Soul $ock Dance (9b) deutlich schwieriger ist als die 9a+ und er war auch zweimal in der Sharma Route First Round First Minute und denkt, dass diese Route und seine Erstbegehung ungefähr gleich schwer sind. Außerdem hofft er, dass sobald es wieder möglich ist, potentielle WiederholerInnen sich an seiner Line versuchen.
Marine Thevenet klettert New Base Line (8B+)
Die junge Französin Marine Thevenet hat momentan Urlaub und hat die Zeit bis jetzt schon einmal optimal genutzt. So konnte sie sich einen langersehnten Traum erfüllen und die Hammer-Linie New Base Line (8B+) im Magic Wood wiederholen. Der Boulder wurde ursprünglich von Bernd Zangerl erstbegangen und war wie der Name schon erraten lässt zur damaligen Zeit das absolute Testpiece. Der Boulder besteht quasi aus einer diagonalen Leisten-Riss-Spur quer durch ein 30-Grad-Schild, gefolgt von kleinen Leisten. Da die Griffe im Riss recht abdrängend sind, muss sich jeder, der die Linie klettern will mithilfe ordentlicher Leistenkraft und Körperspannung so sauber wie es nur geht unter dem Riss positionieren. New Base Line bestraft jeden kleinen Fehler und wirft einen sofort ab, wenn man nicht solide über dem Grad 8B+ steht. Insgesamt brauchte Marine sieben Sessions um dieses Biest von Boulder zu bezwingen und sich somit das begehrte Ticket zum 8B+ Club zu ziehen. Denn mit New Base Line konnte Frau Thevenet ihren bis dato ersten 8B+ Boulder klettern.
Jan-Luca Posch klettert Sierra Madre (8C)
Jan-Luca Posch ist eines der vielen Nachwuchstalente der österreichischen Wettkampf-Szene. Doch so langsam scheint der Bub auf den Geschmack des Felskletterns gekommen zu sein. So Konnte Mr. Posch vergangenes Jahr mit Boogalagga seinen ersten 8B Boulder klettern und legte dieses Jahr gleich mal mit seinen ersten beiden 8B+ Bouldern (Nihilist sit (8B+) und Traumschiff (8B+), beide im Zillertal) nach. Doch damit nicht genug, denn mit Sierra Madre konnte sich Jan-Luca nicht nur die wahrscheinlich beste Linie im Zillertal abholen sondern auch noch seinen ersten 8C Boulder. Sierra Madre (8C) wurde 2018 von Flo Schmalzl erstbegangen und ist eine ca. 6 Meter lange Kompressions-Linie in feinstem Granit. Der Boulder besteht im Grunde genommen aus zwei 8A+ Bouldern hintereinander und macht es bis zum Schluss spannend. Denn die letzten zwei Züge haben schon den ein oder anderen Aspiranten abgeworfen. Insgesamt investierte Jan-Luca drei Sessions in den Boulder bis ihm der Durchstieg seines schwersten Boulders gelang.
Jonas Winter räumt (mal wieder) im Tessin auf
Es scheint als ob Jonas Winter trotz Corona genug Aufträge für den Routenbau an Land zeihen konnte um sich erst einmal eine Auszeit gönnen zu können. Denn der Bub geht mal wieder dem Vagabundenleben nach. Zuerst stand Magic Wood auf der Liste und nun ging es weiter in das sonnige Tessin, nach Brione um genau zu sein. Und dort stellte Jonas auch gleich mal wieder seinen Anpressdruck unter Beweis.
So Konnte er innerhalb kürzester Zeit die Boulder Casavino 8B+, Wie im Urlaub Sit 8B+ und Kubalik 8B klettern. Mit Casavino hatte sich Jonas eine absolute Perle ausgesucht. Der Boulder überzeugt nicht nur durch seine Athletik, einen hohen Anteil an Spannung, sondern in bester Brione-Manier auch durch 1A-Felsqualität. Das Teil hat quasi seinen Stempel „Made in Switzerland“ voll verdient.
Laut Jonas hätte der Boulder, würde es in Fontainebleau stehen, auch im Bleau-Führer einen der berüchtigten schwarzen Sterne verdient. Wenngleich Casavino aus mehreren super athletischen Zügen besteht und somit doch auch ein Durchstiegs-Problem ist, so konzentriert sich die Schwierigkeit bei Wie im Urlaub Sit hauptsächlich auf zwei Züge. Wie Im Urlaub einem schon so einiges ab was die Hook-Technik angeht, denn bei beiden Zügen dreht sich alles hauptsächlich darum ob der Hook liegen bleibt oder eben nicht. Nachdem Jonas von besagtem Hook schon fast in den Wahnsinn getrieben wurde, riss sich der Bursche noch einmal zusammen und bolzte die beiden Start-Züge sauber weg. Der danach folgende Steh-Start ist dann für ein Kraftpaket wie Mr. Winter kaum noch der Rede wert und so machte er kurzen Prozess mit dem Boulder. Wir sind ja durchaus froh, dass die mentale Verfassung von Herrn Winter noch einmal glimpflich davon gekommen ist und wünschen noch weiter viel Spaß bei der Aufräumaktion im wunderschönen Tessin.
Nico Pelorson wiederholt No kpote (9A) und meint es ist „nur“ 8C
Vor zwei Jahren machte Charles Albert Schlagzeilen mit seiner Erstbegehung No Kpote Only (9A). Die Erstbegehung war in aller Munde. Doch warum eigentlich? Betrachtet man den mit Graffiti beschmierten Block wird schnell klar: An der Linie selbst kann es schonmal nicht liegen. Nein, der Grund lag an dem vorgeschlagenen Grad von 9A. Zuvor hatte sich nur Nalle Hukkataival für seine Erstbegehung Burden of Dreams getraut 9A als Grad vorzuschlagen. Es dauerte auch nicht besonders lang und die ersten Anwärter für eine Wiederholung machten sich auf den Weg. Allen voraus Ryohei Kameyama, welcher den Boulder nach nicht all zu langer Zeit wiederholen konnte. Mit dem Grad war sich Ryohei nicht so sicher, zweifelte aber die 9A an. Da der Bub aber noch nicht sehr viel Erfahrung in Highend-Bereich hatte, beließ er es bei 8C+/9A. Nun hat No Kypte Only seine dritte Wiederholung bekommen und zwar von Nico Pelorson, welcher den Boulder in nur acht Sessions klettern konnte. Ein Grund für den schnellen Erfolg könnte neben Nicos erstaunlicher Leistenpower auch die von ihm neu entdeckte Beta sein. Durch diese neue Beta schätzt Nico den Boulder eher auf eine solide 8C ein. Und da der Bursche schon den ein oder anderen schweren Boulder in Bleau klettern konnte, nehmen wir ihn damit beim Wort. Somit hat die Welt wohl einen 9A Boulder weniger und Nico einen 8C Boulder mehr auf seiner Tick-Liste.
Klatsch & Tratsch aus der Szene
Paraclimbing sichtbarer machen
Sebastian Depke ist Paraclimber und kämpft dafür, dass das Paraclimbing sichtbarer wird. Ihm hat der Sport sehr geholfen mit seiner Krankheit (Morbus Bechterew) zu leben.
Sebastian klettert im deutschen Paraclimbing Nationalkader und ist Paraclimbing-AthletInnen-Sprecher bei der IFSC. Hier ist er ganz nah dran an den Entwicklungen des Sportes. Außerdem hat er eine Webseite gestartet, auf der erstmals eine Übersicht aller Paraclimbing-Events und weitere Informationen gesammelt werden sollen. In dem Podcast-Gespräche mit Juliane von „Bin weg Bouldern“ erzählt Sebastian von seiner persönlichen Geschichte mit Morbus Bechterew und erklärt, welche Bedeutung das Klettern für ihn hat. Außerdem hat er Juliane erzählt, wie Jernej Kruder ihn überhaupt erst dazu gebracht hat mit dem Wettkampfklettern anzufangen.
Holly Toothill und Jim Pope gewinnen die British Bouldering Championships 2020
Vor einer Weile waren die britischen Bouldermeisterschaften und was man dem Verband lassen muss, sie haben keine geringeren Routenschrauber als die Tokio-2020-Crew am Start gehabt. Ob’s nächstes Jahr was bringt werden wir sehen, aber der erste Kontakt mit deren Kreativität wäre schon einmal gemacht. Es macht den Anschein, das auch die beiden British Topstars und Olympiaqualifikation Shauna Coxsay und Will Bosi diese Saison pausieren. Das Finale kann man sich leider nur bei YouTube anschauen.
Damen:
- Holly Toothill
- Robin Casey
- Louise Flockhart
Männer:
- Jim Pope
- Max Milne
- Louis Parkinson
Bouldern in Cottbus ist seit diesem Wochenende möglich
Endlich: Seit Samstag den 10.10. kann man nun auch im Cottbus im Klunker, der neuen Boulderhalle der Stadt Bouldern! Insgesamt wurden 20.000 Einschlagmuffen verbaut, um auf 520 qm² wöchentlich neue Boulderrouten anbieten zu können. Für den Bau der Halle ist das Klunker-Team extra von Flensburg und Potsdam nach Cottbus gekommen, um das Projekt hier zu realisieren.
Aktuellen Öffnungszeiten:
- Sonnabend, Sonntag und Feiertag 10-22 Uhr
- Montag bis Freitag 14-22 Uhr
Kyparissi – Das neue Klettermecca Griechenlands
Charlotte Durif und Josh Larson reisten ganze zwei Jahre lang durch alle schönen Klettergebiete auf dieser Erde und auch zu solchen, die das Potential zu welchen haben. Ihr erster von 18 Stopps war Kyparissi im Südwesten Griechenlands.