Duygu Haug klettert 8c, Alex Megos und Seb Bouin 9a’s und Eliot Stephens bouldert 8C

Duygu Haug klettert Aron (8c)

Duygu Haug, die mit ihrem Mann Tobias das Josito Kletter-Camp in Geyikbayiri in der Türkei betreibt, klettert nur ein Jahr nach ihrer Bizepssehnen-Ruptur Aron (8c), ihre zweite 8c – von keinem Geringeren als ihrem Mann eingebohrt.

Die Türkin erzählt auf Instagram, dass sie sich immernoch fühlt als würde sie träumen. Sie hatte durch ihre Bizepsruptur ein Jahr Pause vom Klettern nehmen müssen und sich schon nach anderen Hobbys umgesehen, doch dann langsam wieder begonnen besser und besser zu klettern. Es brauchte viel Geduld und ging nur schleppend vorwärts, doch schlussendlich sagte sie:

I am proud of myself that I could manage to climb this miracle line and I am thankful to my husband that he was always with me on all of my journeys and bolted this dream line.

… auf ihrem Instagram-Profil

Das Josito Camp erfreut sich übrigens bester Besucherzahlen. Sie hatten zwar zum Saisonstart im Oktober mit dem Gegenteil gerechnet, doch es kamen viele Gäste, die gleich länger blieben und sich direkt am Fels einquartierten. Manche von ihnen haben sogar ihren Wohnsitz in der Türkei angemeldet. Auf 8a.nu erzählt Duygu, wie schön es ist, dass die Gäste in diesen harten Zeiten schon zu einer Art Familie geworden sind.

Seb Bouin begeht La Tête Dans Le Guidon (9a)

Letzten Monat war Seb Bouin schon in Saint Guilhem le Désert, einem kleinen Örtchen nördlich von Montpellier, und beging die beiden Routen Les gardes fous (9a+) und Oppression (8c+). Vor ein paar Tagen kehrte Seb an besagten Felsen, mit einem klaren Ziel vor Augen zurück.  Denn mit der Linie La Tête dans le Guidon, die er letztes Jahr einbohrte, stand noch eine Erstbegehung aus. Die zehn Meter kurze und Boulderlastige Route hat es in sich. Denn bevor man die vier Crux-Züge im Bereich 8A klettern kann, muss man erstmal den Einstieg, der im Bereich 8b liegt, schaffen. Und sofern wir uns auf unser Französisch verlassen können, ist es nach dem 8A Boulder nicht vorbei. Denn dann kommt noch ein Dyno und kurz vor dem Umlenker ein Kreuzzug, der Legenden-Potential hat. Zumindest vergleicht Seb ihn mit dem von La rose et le vampire und dieser ist weltweit bekannt. 

Wenn man all diese Schwierigkeiten zusammenzählt, kommt man +/- auf den Grad 9a und dieser Meinung ist auch Seb Bouin. La Tête dans le Guidon (9a).

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Video-Link: https://youtu.be/uRxJqEK9IeA

Alex Megos sitzt im Sendingtrain

Alex Megos sagte schon zu Beginn des Jahres einmal, dass für ihn und die Olympia-Vorbereitung die Plastik-Fels-Bilanz recht wichtig ist, um motiviert zu bleiben und dementsprechend ist nach dem Weltcup-Plastik vor dem Fels.

Denn während die Finalteilnehmer sich noch an den vier Bouldern abrackerten, nutzte Alex die Chance und erholte mit den Kollegen von Action Talk TV in einem Meiringer Klettergarten, wo er die Kollegen – der fränkische Kletterer kennt dies schon zu Genüge* – mit einem sauberen 8b-Onsight staunen lies.

Danach ging es in das zwei Stunden entfernte Brione, wo er noch ein paar ToDo’s von seinem letzten Januar Trip (Annahm. d. Redaktion) offen hatte.

Obwohl Alex sich sagte, dass er am ersten Tag entspannt klettern würde, gelang ihm gleich mal die Wiederholung von Supertussy (8B). Dies ist eines der lt. Jakob Schubert eher selten vorkommenden Rissprobleme, die aktuell bei den Weltcup-Schraubern sehr beliebt sind. Denn schon die Startgriffe so mancher Weltcup-Boulder sind in einer kleinen Rissspur und auch wenn kurz nach der „Dach“-Kante zur Abwechslung ein Sloper und die ein oder andere kleine Leiste warten, haben die schweren Züge alle etwas mit einem kleinen Riss zu tun…

Am zweiten Tag zeigt Alex einmal mehr was ihn ihm steckt. Nachdem er sich mit Entwash (8A) und Casavino (8B+) quasi aufgewärmt hatte, flashte er General Disarray (8B). Kurz darauf kletterte er auch noch Marilyn Monroe (8A) im erste Go, was Alex abre nicht wirklich als Flash ansieht, da dieser Boulder sich den Start mit General Disarray teilt. Den Tag beendete Alex dann noch mit einem Flash von Red (8A).

Da der nächste Weltcup erst Ende Mai stattfindet, legt Alex noch ein Ausdauertraining in Margalef ein. Vor knapp 10 Jahren bohrte dort Iker Pou eine Linie ein, die er zwar selbst nicht klettern konnte, aber mit der Erfahrung, die er hat im Grad 9a+/ 9b einstufte und das Projekt freigab. Kein Geringerer als Ramon Julian Puigblanque, damals der beste IFSC Weltcup Athlet ever, nahm sich dann dem Projekt an und taufte es nach seiner Erstbegehung auf den Namen Mejorando Imagen (9a). Mejorando Imagen wurde seitdem nicht mehr begangen. Ob es an den fehlenden AspirantInnen oder an der Härte für den Schwierigkeitsgrad liegt, können wir nicht mit Sicherheit sagen, tippen aber auf Zweites. Denn es wäre nicht die erste Route von Ramon, die von den WiederholerInnen deutlich aufgewertet worden wäre. Ohne groß zu Spoilern, wann hat Alex Megos das letzte mal für eine 9a mehr als sechs Versuche benötigt?

Die Route Mejorando Imagen (9a) befindet sich etwas links von Perfecto Mundo (9b+) im zentralen Überhang vom Sektor La Finestra und ist der direkte Einstieg zu Victima Perez (9a), bei der nach ca. 20 Metern steiler Kletterei an Ein- und Zwei-Fingerlöchern die Crux auf die AspiantInnen wartet. Am dritten Tag in der Route flog Alex am letzten schweren Crux-Zug, einem Sprung in ein Einfingerloch, ab. Auch am nächsten Klettertag sah es nicht besser aus und Alex, der schon blutige Finger hatte, band sich nur noch einmal ein um die Route abzubauen. Wenn die Erwartungen am Nullpunkt angekommen sind , ist der Kopf meist so frei, dass der Durchstieg von alleine klappt. So auch bei Alex Megos und Mejorando Imagen (9a).

Bei soviel Trubel, kann man schon nachvollziehen, dass Alex den Grad 9b für die Route vorschlägt.

Eliot Stephens begeht The Origin Sit (8C)

Eliot Stephens Bouldervideo, Kletterszene

2019 gelang Eliot Stephens in Dinas eine Wiederholung von The Origin (8B+). Schon damals dachte er sich, ob es zu der Steh- keine Sitzstart-Möglichkeit geben würde. Ganz nach dem Motto – Kommt Zeit, kommt Rat – stand er dieses Jahr ein weiteres Mal vor dem Boulder und fand fünf machbare Züge, die sich mit der Stehstart-Variante verbinden lassen. Das einzige Problem daran war, dass diese Züge sich im Grad 8A+ abspielen und dann immer noch der 8B+ Boulder rausgeklettert werden muss. Nach knapp einem Monat des Tüftelns und Versuchens gelang ihm kürzlich die Erstbegehung von The Origin Sit (8C), was auch aktuell der schwerste Boulder Wales ist.

Mit dieser Erstbegehung konnte er dem Bouldergebiet, in dem er das Bouldern lernte, etwas zurückgeben und darüber freut er sich narrisch!

Along with ‘The Long Night’ this is by far the hardest thing I’ve done to date, and in some ways brings me full circle. Dinas is where I started bouldering, where I became addicted, and a place I’m lucky to have had on my doorstep.

so Eliot auf seinem Instagram Account
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Video-Link: https://youtu.be/ilPdreMloto

Klatsch und Tratsch aus der Kletterszene

Aktuelle Felssperrungen

Die Brutzeit ist voll im Gange und so sind auch dieses Jahr wieder eine Reihe an Felsen vorübergehend gesperrt. Da der Schutz der Brutvögel ein wichtiger Beitrag zum naturverträglichen Klettern ist, sollte man vor der Abfahrt schon wissen welcher Kletterfels von der Sperrung betroffen ist und welcher nicht.

Zur Info: Kletterverbote wegen Vogelschutz haben grundsätzlich Verordnungscharakter und können geahndet werden! Bei Nichtbeachtung fallen nicht nur hohe Geldstrafen für den Kletterer an, sondern es können weitreichende Kletterverbote ausgesprochen werden.

Abenteuer Alaska

Ein Land voller Naturwunder – mit Bernd Römmelt

Bernd Römmelt hat sich auf seiner ersten Alaskareise vor über 20 Jahren in dieses Land der Extreme verliebt und ist seitdem jedes Jahr zurückgekehrt. Auf über 30 Reisen hat er das Land erkundet: zu Fuß, mit dem Kajak oder dem Wasserflugzeug. Keine Anstrengung war ihm zu groß, keine Entfernung zu weit. Er hat Eisbären an dem Walknochen in Kaktovik fotografiert, ist mit Moschusochsen durch die arktische Tundra gezogen, hat Nordlichter über der Brooks Range bewundert, hat in mitten der größten Braunbären der Erde gecampt und in den sagenhaften Regenwäldern und Fjorden des Südostens Buckelwale und Schwarzbären beobachtet.

Über die Rolle der Psyche im Leistungssport

Bei sportlichen Höchstleistungen kommt es nicht nur auf die körperliche Fitness an – auch der Kopf spielt eine bedeutende Rolle. Über mentale Aspekte und positive Mindsets im Leistungssport sprechen DAV-Athletin Hannah Meul und Sportpsychologe Kai Engbert mit Astrid Rawohl im Deutschlandfunk Sportgespräch.

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Video-Link: https://open.spotify.com/episode/5e0BkOEB5YoQZJUZwawZWu
  • Credits Text Kletterszene.com
  • Credits Fotos KS.com / Archiv, Welt und Wir, DAV
  • Beitragsdatum 28. April 2021