Ai Mori und Luka Potocar gewinnen in Slowenien
Aber hallo. Der Weltcup Lead in Koper bot Überraschungen, mit denen wohl niemand gerechnet hatte. In der erst vor wenigen Wochen neu eröffneten „Plus Climbing Koper“-Halle ging am ersten Septemberwochenende der erste IFSC-Weltcup in Slowenien über die Bühne. Tausende Fans feierten die Finalistinnen und Finalisten frenetisch, und natürlich vor allem die Starterinnen und Starter aus Slowenien: Bei den Damen waren es die haushohe Favoritin Janja Garnbret, die alle Lead-Weltcups der Saison bislang gewonnen hatte, und ihre Teamkollegen Mia Krampl.
Bei den Herren war es Luka Potocar, kein Unbekannter, aber nicht unbedingt der ganz große Favorit. In Abwesenheit von Adam Ondra und Jakob Schubert gab es noch eine Reihe anderer Athleten, wie Yannick Flohé, Alex Megos, Alberto Ginés López oder auch Hamish McArthur, die man auf dem Schirm hatte.
Vielleicht hatte die „Queen“ ja schon eine Vorahnung gehabt, zumindest schrieb Janja einige Tage vor der Wettkampf auf Insta:
I must admit competing on home turf sometimes added some extra pressure but still I´m really looking forward to this next stage of lead season and knowing the home crowd behind.
Tatsächlich passierte das Unglaubliche: Die erst 18-jährige Japanerin Ai Mori zockte Janja ab und stieß die Queen vom Thron. Bei den Herren dagegen gelang es Luka Potocar vor heimischem Publikum, sich Gold zu erklettern. Das erste Weltcup-Gold seiner Karriere.
Damen:
Schon in der Quali hatte sich zumindest angedeutet, dass es vielleicht nicht der optimale Tag der Janja Garnbret war: Ai Mori, die nach dreijähriger Wettkampfpause wieder das erste Mal auf der großen Bühne zu sehen war, belegte in dieser Runde gleich mal Platz 1. Im Halbfinale dann aber ließ Janja nichts mehr anbrennen und toppte als einzige Dame die Route. Im fordernden, kraftbetonten Finale aber gelang ihr das Top – wie so oft zuvor – dann nicht mehr. Sie hatte zwar einen auf ein Volumen geschraubten Minigriff schon in der Hand, konnte ihn aber nicht halten, rutschte ab und stürzte bei 27+. Das fünfte Lead-Gold in Folge holte sie sich also nicht, dieses Mal war es „nur“ Silber.
Ai kletterte nach einer langen Wettkampfabstinenz die tricky und anspruchsvolle Finaltour souverän, sie kam einige Züge weiter als Janja und fiel erst bei 30+ aus der Wand. Was mit ihrem ersten Weltcup-Gold belohnt wurde. Eine Unbekannte ist die junge Japanerin aber nicht, beim Lead-Weltcup in Villars 2029 beispielsweise hatte sie sich Bronze geholt. Bronze in Koper gewann die 21-jährige Amerikanerin Brooke Raboutou, die eine sehr erfolgreiche Saison hatte, sie holte sich ihre sechste Medaille bei einem Weltcup. Und bewies, dass auch nach einigen Wochen nur am Fels – Brooke war zuletzt in Céüse unterwegs, wo sie „Biographie“ projektierte – auch Plastik noch geht.
Beste Österreicherin war Jessica Pilz, die beim Combined bei der EM in München Dritte wurde, sie wurde in Koper Fünfte. Hannah Meul, die bei der EM Silber beim Bouldern gewonnen hatte, war beste Teilnehmerin vom Team Germany: sie wurde Zwölfte.
Herren:
Die Finalroute hatte es in sich, sie war bretthart. Der Run-and-jump-Start war nur der Beginn, die Sloperpassage weit oben, bei der gleich zu Beginn nach einem Sprung zwei große Sloper gehalten werden mussten, schien zunächst unkletterbar. Neben Yannick Flohé, nach dem Halbfinale Zweiter, gelang das nur noch zwei anderen Athleten: Sascha Lehmann (Schweiz) und Luka Potocar (Slowenien). Yannick stürzte bei 29+, die beiden anderen schafften es noch einen Zug weiter, für sie war bei 30+ endgültig Schluss. Wegen des besseren Ergebnisses in der Vorrunde war es Luka, der sich Gold holte. Silber ging an Sascha, Bronze an Yannick. Für Luka war es das erste Gold bei einem Weltcup, wenige Wochen zuvor hatte der 20-Jährige mit Silber beim Lead bei der EM allerdings schon auf sich aufmerksam gemacht. Für Sascha war es in dieser Saison die erste Medaille bei einem Weltcup überhaupt, er freute sich riesig:
I´m so happy about my second place after a season where I struggled to show my best at the worldcups. I always made some little mistakes and didn´t find my flow. But this time I could keep it together, had a great mindset and was confident while climbing.
Für Yannick war es nach Gold beim Bouldern beim Weltcup in Brixen die zweite Weltcup-Medaille:
Couldn´t wish for a better finish of my comp season,
kommentierte er auf Insta.
Für seinen Teamkollegen Alex Megos lief es auch in Koper nicht optimal, er verpasste mit dem neunten Platz nur knapp die Finalteilnahme.
Für einige – wie Yannick oder auch Brooke – war es der letzte Weltcup, bei dem sie in diesem Jahr starteten. Ganz zu Ende ist die Saison allerdings noch nicht, schon am kommenden Wochenende nämlich geht es in Edinburgh mit Lead und Speed weiter.
Ergebnisse des IFSC Lead Worldcup in Koper 2022
Damen:
1. AI MORI JPN
2. JANJA GARNBRET SLO
3. BROOKE RABOUTOU USA
4. CHAEHYUN SEO KOR
5. JESSICA PILZ AUT
6. MIA KRAMPL SLO
7. NATALIA GROSSMAN USA
8. HÉLÈNE JANICOT FRA
9. MOLLY THOMPSON-SMITH GBR
10. VITA LUKAN SLO
11. STASA GEJO SRB
12. HANNAH MEUL GER
…
19. MATTEA PÖTZI AUT
…
32. ROXANA WIENAND GER
33. SANDRA LETTNER AUT
..
37. MICHELLE HULLIGER SUI
…
40. ANNE-SOPHIE KOLLER SUI
41. KÄTHE ATKINS GER
…
43. MARTINA DEMMEL GER
…
46. JULIA FISER AUT
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Herren
1. LUKA POTOCAR SLO
2. SASCHA LEHMANN SUI
3. YANNICK FLOHÉ GER
4. AO YURIKUSA JPN
5. ALBERTO GINÉS LÓPEZ ESP
6. TAISEI HOMMA JPN
7. YOSHIYUKI OGATA JPN
8. SATONE YOSHIDA JPN
9. ALEXANDER MEGOS GER
10. HAMISH MCARTHUR GBR
…
12. SEBASTIAN HALENKE GER
…
19. STEFAN SCHERZ AUT
…
22. LOUIS GUNDOLF AUT
…
33. JOHANNES HOFHERR AUT
34. GEORG PARMA AUT
…
42. MATHIAS POSCH AUT
…
46. NINO GRÜNENFELDER SUI
…
48. PHILIPP MARTIN GER
…
50. DIMITRI FLICK SUI
…
52. TILL VON BOTHMER GER
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Video-Link: https://youtu.be/bghnLi1W_Cc