Warnung: Kein Abseilen am Sauschwanz!

sauschwanz-2 Foto Markus SchweigerNach einigen schweren Kletterunfällen müssen wir dringend davon abraten, Sauschwänze (siehe Bild) zum Abseilen zu nutzen. Bei ruckartiger Be- und Entlastung kann sich das Seil ganz aus dem Stahlbügel aushängen! 

Die „Sauschwänze“ wurden ursprünglich als schnell einhängbare Umlenk-Punkte für Top-Rope-Sicherungen konstruiert. Sie sollten künftig ausschließlich für diesen Zweck verwendet werden – und wenn möglich NICHT zum Abseilen in Mehrseillängenrouten etc. Bei den Stahlbügeln drohen große Gefahren, wenn sie zum Abseilen verwendet werden – das beweisen auch aktuelle Tests der Bergrettung.

Wer dennoch daran abseilt, sollte sich der Gefahr des Aushängens bewusst sein und das Seil möglichst gleichmäßig belasten. Die Errichter neuer Mehrseillängenrouten werden gebeten, keine Sauschwänze an Standplätzen mehr einzusetzen.

Unfall beim Abseilen in Mehrseillängenroute

Ein Unfall an der Martinswand bei Innsbruck hat die Gefahr des Abseilens an Sauschwänzen auf tragische Weise bestätigt. In der betroffenen Route („Flying Grass“) wurden die Sauschwänze mittlerweile entfernt, es ist nur mehr ein Abstieg zu Fuß möglich:

„Nachdem die jüngsten Ereignisse gezeigt haben, dass Sauschwänze nicht als Standplatzvariante geeignet sind, haben wir in der Route Flying Grass an der Martinswand alle Sauschwänze aus der Route entfernt und diese nicht durch Ringe ersetzt. Die Stände bestehen jetzt aus zwei Bohrhaken ’nur‘ noch mit Laschen. Der Abstieg kann nun nicht mehr durch Abseilen über die Route erfolgen, sondern muss zu Fuß gemacht werden. Dabei quert man (zuerst dem grünen Pfeil, dann der roten Markierung folgend) rechts ansteigend zum Martinswand-Normalabstieg. Man gelangt über ihn direkt zum Einstieg zurück.“ (Markus Schwaiger, Sportkletterreferent im Alpenverein)

Redundanz beim Topropen und Ablassen

Für Top-Rope-Sicherungen und passives Abseilen (Ablassen) an Sauschwänzen wird empfohlen, immer redundante Zweitsicherungen über Expressschlingen oder Ball-Lock-Karabiner einzubauen.

 

 

    Text: OeAV Foto: OeAV, Markus Schweiger
  • Beitragsdatum 3. Juli 2014