Jakob Schubert wiederholt Bügeleisen SD (8C), Michael Piccolruaz erstbegeht La grosse Tarlouze (8C) und Ramón Julian Puigblanque „is on fire“

Bei Jakob Schubert haben die Gneisslinien unter den Kastanienbäumen wohl einen bleibenden Eindruck hinterlassen und seitdem er dem Charme des Tessins erlegen ist, werden ganz schön viele Kilometer zwischen Innsbruck, Oliana und Cresciano geschrubbt.

Zuerst war Jakob mit dem österreichischen Kader in Bleau und unter anderem mit Arcotic Directe (8B) und Ubik Assis (8A+/8B)  erfolgreich. Im sonnigen Tessin wurde auch hier in gewohnter Manier die Tickliste erweitert: Big Kat (8B+), Vecchio Leone (8B), Conquistador (8A+), Soilwork (8A+ flash), Baby Mammoth (8A+), Extreme Ironing (8A/+) und Jungle Book Sit (8A) waren die Ergebnisse nach nur vier Tagen schweizer Sonne und Gneis.

Aber damit nicht genug, zurück in der österreichischen Heimat, ging Jakob mal einen großen Klassiker eines großen Österreichers an: Bügeleisen (8B+) im Maltatal. Klem Loskot, der den fotogensten Boulder aller Zeiten 2001 erstbegehen konnte, bezeichnetet es damals als ein „6 Meter Monster“. 2014 konnte Nalle Hukkataival zu dem gewaltigen Überhang noch einen Sitzstart dazubasteln und es wurde eine 8C daraus. Naja, um das ganze abzukürzen: Jakob kam vorbei, sah und siegte: erst machte er eine der eh schon raren Wiederholungen von dem Stehstart und etwas später konnte er auch gleich die Sitzstart-Variante dranhängen. Somit hat er sich die zweite Begehung eines der „besten, harten Boulderbrobleme“ (Nalle) und nebenbei auch seine erste 8C. Bäm! Saustoak!

Der junge Italiener Michael Piccolruaz sorgte mit seiner Erstbegehung von La grosse Tarlouze (8C) am 31.März kurz für sehr viele Fragezeichen in der Kletterszene. So schrieb er in seinem 8a-Account:

The perfect line toping out „Unendliche Geschichte“ without a rope. So unbelievably happy to have done the FA of this amazing climb!!!

Da Peter Würth 2009 die Unendliche Geschichte 1,2 und 3 als erster und bis Dato auch als einziger am Stück geklettert ist, konnte es sich entweder um keine Erstbegehung handeln oder es wurde am Ein- bzw. Ausstieg eine neue Variante gefunden. Und tatsächlich handelt es sich bei La Grosse Tarlouze (8C) um eine neue Austiegsvariante nach Teil 1 und 2 der Unendlichen Geschichte, die Giuliano Cameroni ’ne Zeitlang projektierte, ihm aber dann doch immer wieder am Ende die Luft ausging. Wenn ihr also in Zukunft am Abschlusshenkel der Unendlichen Geschichte hängt und noch genug Dampf im Unterarm habt, könnt ihr euch für die direkte und somit „alte“ Variante oder für die linke, neue Ausstiegsvariante, die nach dem Topgriff von Massiv Attack oben in der Platte endet, entscheiden.

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Video-Link: https://www.youtube.com/watch?v=GRQuMBFxuxY

Ramon Julian wiederholt Catxasa (9a+), Daniel Woods begeht Tinipi (9a+) und Yuji Hirayama die Route Pogulian Do Koduduo (9a) [Shortnews]Manchmal würde man sich wünschen in einer Marketing-Abteilung einer Outdoorfirma zu arbeiten. Denn wenn man einmal den Wortschatz der supersten Superlativen intus hat, läuft der Rest wie am Schnürchen. Da ist es dann auch schon egal was man sagt/schreibt. Die Superlative helfen meist über die fehlende Fachkompetenz hinweg. Leider würden uns aber jetzt genau diese Sätze bei der Formulierung der Leistung von Ramón Julian Puigblanque helfen.

Nicht dass uns die Fachkompetenz fehlen würde („A bisserl was geht immer…“), aber wenn jemand wie Ramón in zwei Tagen gleich zwei mal 9a und 9a+ klettert, kann man da schon einmal etwas tiefer in die Huldigungskiste greifen. Zumal es wohl — puuuh, sagen wir mal — max. drei weitere Kletterer auf diesem Planeten gibt, die mehr 9a und 9a+ geklettert sind wie Ramon Julian. Genauer gesagt hat Ramón Julian seit 2004 29 Routen im Grad 9a und 12 Routen im Grad 9a+ in seiner Tickliste stehen. Wenn das mal keine Ansage ist, dann wissen wir auch nicht weiter. Da aber Superlative nicht unser Ding sind, kommen wir zu den knallharten Fakten:

Tag 1: Following the leader“ (9a+), Seta total“ (9a), „Clerofobia“ (8a+), „Nieve de Mayo“ (8a)
Tag 2: Ruhetag
Tag 3: Pachamama“ (9a+), „Joe-cita“ (9a),
Tag 4: „Man of steel „(8b), „Local Hero“ (8a), „Tan tiernas como un bebé“ (8a), „Virgen extra“ (8a), „El bicho chupa cintas“ (8b)

Den ganzen Trip könnt ihr auf Ramón Julian Puigblanque Blog nachlesen, sofern ihr Spanisch könnt.

Ramon war aber nicht der einzige, der in den letzten Tagen 9a’s klettern konnte. Auch wenn die Saision in Spanien dieses Jahr etwas später begann, als gewohnt purzeln nun die neuner wie am Schnürchen. Denn auch Alex Barrows und Kai Lightner klippten sich mit dem Umlenker von Era Vella (9a)  das Ticket für den 9a-Club.

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Video-Link: https://youtu.be/YXfYyNSJ0vg

 

    Text: Kletterszene Foto: © Elias Holzknecht, Ks.com Archiv
  • Beitragsdatum 8. April 2015