Green Climbers Home auf Laos zum Teil abgebrannt

NEIN, BITTE NICHT!!! Nicht schon wieder!!!! Wieso? Warum trifft es uns schon wieder?

Das sind die Worte, die Tanja und Uli vom Green Climbers Home auf Laos, durch den Kopf gingen, als sie gesehen haben, dass ihr Restaurant nebst Küche, Waschraum, Kletterequipmentraum und Privaträumen lichterloh in Flammen steht.

Green Climbers Home LaosSie kamen gerade erst von der Eröffnung ihres neuen Camps, welches sie zusammen mit Flo und Fia (die Manager vom neuen Camp) genau an diesem Tag einweihten. Es war ein toller Abend, eine super Stimmung unter den Managern, ihrem Personal und bei den Gästen. Ein Riesenstein fiel ihnen vom Herzen, dass alles so gut mit dem Aufbau von Green Climbers Home Nummero 2geklappt hat .

Es war eine glatte Punktlandung, wie sie nur schwer in Laos zu erreichen ist:

Wir hatten geplant, am 1.11. zu eröffnen, und genau am 1.11. war alles fertig. Das freut das pünktliche deutsche Herz. Wir gingen also frohen Mutes nach Hause, in der Annahme, dass für uns die Bauphase nun endlich ein für allemal abgeschlossen sei und dass es ab nun „nur“ noch heißt, das normale Geschäft am laufen zu halten. Wir sehnten uns diesen Tag schon seit einem halbem Jahr, seit der Entscheidung, ein zweites Camp zu bauen, herbei.

Doch dann die Ernüchterung, eher ein Schlag ins Gesicht, alsTanja und Uli um ca. 23 Uhr auf dem Heimweg schon die Flammen sahen und jemanden „Fire“ schreien hörten.
Was für eine Ironie des Schicksals: das eine Camp eröffnet, das andere brennt ab. Ist es Schicksal, Dummheit oder einfach nur Pech?

Was ist passiert?

Green Climbers Home Laos1Das Restaurant war nicht mehr zu retten, die Flammen waren schon zu groß. Unsere Gäste, Helfer und wir – Uli, Fia, Flo und ich – haben sämtliche Feuerlöscher aus den Bungalows geholt um wenigstens die Hütten, Personalhaus und das Dormitory zu retten. Hilfe rufen war anfangs nicht möglich, wir hatten für bestimmt eine Stunde keine Handyverbindung. Hilfe kam dementsprechend spät.
Die angeblich feuerfesten Dächer (so hatte man sie uns damals angepriesen) entpuppten sich als alles andere als feuerfest. Einige Dächer der 2-Personen-Bungalows brannten schon. Zum Glück sind wir alle Kletterer, so dass einige schnell auf die Dächer klettern konnten und mit den Feuerlöschern den Brand auf den kleinen Hütten stoppen konnten.
Immer wieder kam heftiger Wind auf, der wieder weitere Funken auf die Bungalows wehte, jedes Mal verbunden mit der Angst, dass weiteres Feuer entflammte. Dann konnten wir nur noch zusehen, wie unser Haupthaus mitsamt unserer ganzen Einrichtung, unserem privaten Hab&Gut und dem gesamten Kletterequipment niederbrannte. Die Kletterseele blutet, wenn man mitansehen muss, wie hochwertiges Klettermaterial zu Schutt und Asche wird. Wir haben unendlich großes schlechtes Gewissen gegenüber unseren Sponsoren Skylotec, AustriAlpin, Lowa, Millet und Salewa, die uns immer wieder so großzügig unter die Arme Green Climbers Home Laos2gegriffen haben und uns bestens mit Material ausgestattet haben (die Slacklines von Gibbon sind glücklicherweise nicht betroffen).
Wie ist es passiert?
Wir wissen es nicht! Wir können nur mutmaßen, dass es bei den Kühlschränken einen Kurzschluss gab. Die Bambushütten sind natürlich sehr schnell entflammbar so dass das Feuer sich in rasendem Tempo ausbreitete.

Wie ist die Lage zurzeit?
Da die Hütten keinen Schaden genommen haben, können wir weiterhin unsere Gäste dort beherbergen. Der Betrieb läuft damit einigermaßen weiter. Einziger Wehrmutstropfen für die Gäste in GCH1 ist, dass sie anstatt nur 10m, nun 500m zum Restaurant gehen müssen, nämlich zum GCH2. Im Dezember könnte es zwar ziemlich voll werden im Restaurant, aber wenn alle ein wenig zusammenrücken, wird´s schon gehen (Ende Dezember steht dann hoffentlich wieder das Restaurant in GCH1).
Was uns Kopfzerbrechen bereitet: wie können wir weiterhin Kurse anbieten, mit so wenig Klettermaterial?
Green Climbers Home Laos4Wir hatten GCH2 immerhin schon mit 3 Seilen, ein paar Exen, 4 Helme und eine Bouldermatte ausgestattet. Aus dem Kletterverleih, den Gäste während des Brands bei sich horteten, kamen 2 Gurte und 2 Sicherungsgeräte (ein ATC und ein Megajule), außerdem 5 Paar Schuhe (Größe 46 / Grüße 45 / Größe 39 / 2x Größe 38) zurück.
Wenn unsere Gäste genau diese Größe haben oder eigene Kletterschuhe mitbringen, geben wir sehr gerne Kletterkurse.
Personell sind wir bestens aufgestellt, da wir nun das Personal, Helfer und Manager von 2 Camps auf ein Camp zusammenführen. Unsere westlichen Helfer sowie unser Laotisches Personal unterstützen uns wie sie nur können. Wir sind total dankbar dafür.

Was haben wir vor?
Wir müssen versuchen, das Geld für Wiederaufbau aufzutreiben und den finanziellen Rückschlag irgendwie zu stemmen.
Der Plan ist, Mitte November mit den Bauarbeiten zu beginnnen und Ende Dezember hoffentlich fertig zu stellen, sofern die Finanzierung steht.

Was können wir in Zukunft ändern, dass dieses Unglück nicht noch einmal passiert?
Für den nächsten Bau werden wir von den nur angeblich feuerfesten (und sauteuren) Dächern abkommen und stattdessen ein grünes Wellblechdach nehmen. Das könnte bei Regen zwar sehr laut sein, hat aber den Vorteil, dass dieses tatsächlich nicht brennt. Nachts wird es einen Nachtwächter geben, der im Haupthaus bleiben soll. Dies gilt sowohl für GCH1 als auch für GCH2.
Die Elektrizität muss dringend überdachtGreen Climbers Home Laos3 werden. Obwohl wir schon die für Laotische Verhältnisse „guten“ Steckdosen verwendet haben, werden wir schauen, wo wir bessere Qualität herbekommen können. Rauchmelder sind eine weitere Maßnahme. Feuerlöscher hatten wir eh schon. Bitte haltet euch zurück mit gutgemeinten Ratschlägen, ich, Tanja, sitze eh schon den ganzen Tag vor dem Computer, nur um Emails zu beantworten. Wir werden schon eine Lösung finden. Aber trotzdem danke!

Gab es keine Versicherung?
Wir gingen davon aus, dass eine Versicherung vorliegt. Auch diesmal war dies leider nicht der Fall. Bitte fragt nicht weiter.

Wie kann man uns helfen?
Viele haben schon auf Facebook oder per Email nachgefragt, wie man uns helfen kann. Ganz ganz großen Dank dafür und für all die aufmunternden Worte! Wie auch bei dem ersten Unglück hätten wir ohne diese seelische Unterstützung nicht mehr die Kraft aufbringen können, an ein Weitermachen nur zu denken.

greenclimbershome5Für uns ist es am hilfreichsten, wenn wir viele viele Gäste weiterhin Willkommen heißen dürfen, so dass wir durch den laufenden Betrieb die Einnahmen für den Wiederaufbau nutzen können.

Ansonsten: wer noch Klettermaterial übrig hat, sei es einen Gurt, Expressen, Seile, Sicherungsgerät, ausrangierte Schuhe…alles ist hilfreich. Wer also etwas bei seinem nächsten Besuch noch etwas Klettermaterial mit ins Gepäck nehmen kann…wir wären überaus dankbar!

Wir hoffen, dass ihr uns weiterhin die Treue haltet und uns auch in Zukunft besuchen werdet.
Wir freuen uns jedenfalls sehr auf euren Besuch! (Bitte nicht vergessen zu reservieren).

Seid ganz herzlich gegrüßt von Uli, Fia, Flo und Tanja

Green Climbers Home 1
Tanja & Uli Weidner

    Text:Tanja Weidner, Kletterszene Foto: © Green Climbers Home
  • Beitragsdatum 4. November 2015