Bayernkader-Trip nach Misja Pec [Bericht]

Die Ferien im November lockten nicht nur uns und hunderte andere deutschsprachige Boulderer nach Bleau, sonder es ging auch für ein kleines aber feines DAV Nachwuchs Team nach Osp. Über Ronja Kellner`s erste 8a „Samsara“, haben wir auch gleich danach berichtet. Nach längerem warten haben wir jetzt auch das OK, von Bene Hirschmann bekommen, dass wir seinen Bericht über die Kaderfahrt online stellen dürfen. KS.com: Fettes Merci, an dieser Stelle!

Bene schreibt folgendes über den Bayernkader Trip nach Misja Pec…

Ehrlich gesagt war meine Lust, in den ospAllerheiligenferien nach Osp zu fahren, zunächst eher gering. Bei uns daheim war Föhn angesagt, für den südlichen Alpenrand prophezeiten alle Wetterdienste trotz verzweifelter Suche nach besseren Prognosen starke Niederschläge – toll. Am Samstag tankte ich zum letzten Mal Sonne an der Chinesischen Mauer, holte mir einen endgültigen “Motivationsschub” von Gebietskennern wie Chris Semmel (“Osp ist sch***e, total abgespeckt”) und freute mich so richtig auf acht Tage Italientief. Es half alles nichts – ein Bayernkader-Lehrgang wird auch bei Dauerregen durchgezogen (siehe Tessin und Franken).

Der Empfang von uns zehn Bayernkadlern und zwei Trainern (Hrozek-Brothers) in Slowenien war nicht nur in Sachen Wetter unfreundlich: Kaum hatten unsere zwei vollbepackten Autos die slowenische Grenze passiert, saß einer davon schon in der Falle (der andere konnte entkommen). Keiner von uns hatte an eine Vignette gedacht, also waren 300 € (!!!) an Ort und Stelle fällig… Um 7 Uhr abends konnten wir endlich unsere Ferienwohnungen in bayernkader1Malija, einem Kaff bei Koper, beziehen – mit Meerblick und ca. 20 min Fahrzeit entfernt von Osp. Einkaufsmöglichkeiten gibt’s in der Umgebung genug (Hofer-Supermarkt und kleinere Läden).

Nicht nur in meteorologischer Hinsicht entwickelte sich der Trip dann doch besser als erwartet: ein Tag Regen, ein Tag Sonne, ansonsten war es bewölkt, aber warm (15 – 20°), teilweise sogar schwül, manchmal blies ein kalter Wind. Sieben Tage belagerten wir den Fels oberhalb von Osp und hatten richtig Spaß dabei. Allen Befürchtungen zum Trotz waren die Bedingungen und der Grip super, die Stimmung auch (sie war nur manchmal getrübt durch einen egoistischen Sp**t aus da Frängischn, der schwere Routen stundenlang, hartnäckig und mehr oder weniger erfolglos in Beschlag nahm; gut, dass wir nicht wissen wie er heißt……).

Hochmotiviert schleppten wir unsere Seile und Rucksäcke gleich am Montag zum Misja Pec (“Mäusefels”), dem Hauptsektor für Hardmover. Sinter, Löcher und Dächer, alles da – und alles trocken! Die Routenauswahl ist überwältigend! Da ich kein Auto und dank G 8 wenig Zeit zum langwierigen Ausbouldern schwerer Routen habe (das waren noch Zeiten, in denen ich mit Bäda, David oder Sepp fünf Mal hintereinander an den Schleier fahren konnte!!!), versuche ich verstärkt, Touren onsight oder zumindest flash zu machen. Den Anfang machte “Rodeo” 7a onsight, gefolgt von einer 7b onsight, bayernkader2deren Namen ich natürlich wie immer nicht mehr weiß und “Hobbit” 7c flash. Dazwischen kletterte ich ein paar Routen rotpunkt, u.a. “Samsara” 8a im second go. Besonders gefallen haben mir die Ausdauertour “Corto” 8a mit ihrem dynamischen Boulder in der Mitte und “Pingvin” 8a+, eine sehr dankbare Linie, trotz z.T. gebohrter Löcher (beide Routen onsight, yeah man!!!). Eine kurze, aber powerige Route mit komischen Griffen ist “Sonce v oceh” 8a+ (leider nur im second go).

Text: Bene Hirschmann, kletterszene.com Foto: Bene Hirschmann

  • Beitragsdatum 21. November 2010