Kletterschuh Produktion Ocun

[Kletterschuh] Sitzt oder paßt?

Modell der Schuhe

Es gibt mehrere Kriterien bei Kletterschuhen:

Die Sohle des Kletterschuhs

Es gibt im Prinzip einen großen Hersteller für Klettersohlen: Vibram, die sich als eine der besten  Klettersohlen etabliert hat, zurecht, weil sie praktisch überall klebt, der Nachteil ist, daß die Vibram-Sohlen bei Kletterschuhen aber auch die Verschleißteile Nummer Eins sind, die Dinger sind ziemlich weich und Fehltritte werden kaum verziehen.
Andere Hersteller arbeiten meist mit Kletterschuhherstellern zusammen und/oder kochen ihr eigenes Süppchen. Zu Nennen wären da: Stealthrubber von FiveTen (5.10), Gripin von Ocun, Super-Friction von RedChili, Boreal Quattro, FX-5 von Madrock und noch ein paar Andere.
Als Anfänger ist man mit einer härteren Gummimischung erstmal besser bedient, weil man — erfahrungsgemäß — als solcher, gerne mal daneben steigt und außerdem verlangt eine steifere Sohle auch weniger Waden- und Fußmuskulatur.

Den Kompromiss zwischen Reibung und Lebensdauer muß man allerdings selber entscheiden.

Die Form

Grob gesagt kann man zwischen zwei Formen unterscheiden: Profi und Nicht-So-Profi. Bei diesem Statement greife ich etwas der Größer vor, aber im Prinzip ist alles klar:

Vorpannung oder nicht?


Die Zwischensohle bringt Kanten- und Leistenstabilität. Durchziehen sie den ganzen Schuh, wird er steifer, bedeckt sie nur den Vorderfuß, wird er sensibler. Bei den extremeren Modellen unterstützt sie die Vorspannung im Ballen/ Bzw. Zehenbereich. Ist die konvexe Zwischenplatte längs biegbar bietet der Schuh ein fein abstimmbares Klettergefühl, allerings wegen ungebübter Muskulatur ist letzteres eher für die Doch-So-Profis geeignet.


Auf den Leisten, einem festen Fußmodell aus Kunststoff, wird der Schuh in seine endgültige Form gebracht. Die Form der Leisten bestimmen die Passform und den Charakter des Schuhs. Es gibt sechs — nicht weiter erwähnte — Varianten von Leistenmodellen, insofern geht ihr besser in einen Kletterladen und probiert die Dinger aus.
Ein weiterer Unterschied ist die Spitze des Schuhs: läuft sie eng vorne zusammen, eignet Sie sich besser für das Stehen auf Leisten, kleinen Tritten und in Löchern, meist geht diese Form der Spitze mit ordentlich Vorspannung einher. Ist die Spitze eher rund, eignet sie sich besser für Reibungsklettern, wo der gesamte Fußballen aufliegt oder allgemein Routenklettern mit Plaisircharakter.

Die Größe

… ist wie immer am wichtigsten ;) Als Anfänger ist man gerne dazu verleitet sich von einem Verkäufer zu enge Schuhe aufschwatzen zu lassen, andererseits ist man vielleicht auch abgeschreckt von der Enge von gut passendenden Schuhen und greift zu einer zu großen Nummer.


Tipp für Anfänger

Der Mittelweg ist der Beste, auf jeden Fall für den normalen Anfänger. Die Zehen (bzw die Oberseite des längsten Zehs) sollten bei einem gut passenden Kletterschuh leicht oben und vorne anstoßen, wenn man damit auf einer ebenen Fläche steht. Anzeichen für zu enge Schuhe sind blaue Zehen und deutliche Rötungen an den Oberseiten.

Sollte dies der Fall sein, muß man seine Latschen nicht gleich unbedingt weiterverscherbeln oder in die Ecke pfeffern, meist hilft es die Druckstellen mit Chalk zu markieren und zum Schuster seines Vertrauens zu gehen. Diese haben Werkzeuge um die entsprechenden Stellen leicht zu weiten. Diesen Schritt sollte man aber erst nach einigen Klettermetern in den Schuhen machen, denn üblicherweise weiten sich die Schuhe noch um eine halbe Nummer, wenn das Obermaterial keine Nähte aufweist. Sind Nähte in dem Obermaterial zu sehen, dann etwas weniger. Eine zusammenhängende große Fläche hat einfach mehr „Luft“ um sich zu weiten. Tendenziell weitet sich Kunstleder etwas weniger wie richtiges Leder.


Fortgeschrittene

Den ambitionierten Semi-Profi erkennt man übrigens daran, daß er oder sie ohne Schmerzen kaum auf einer Ebene stehen kann und abwechselnd auf dem Außernrist rumbalanciert, was meist an eine zu volle Blase gepaart mit O-Beinen erinnert.

Klettverschluss, Schnürverschluss oder Slipper?

Es heißt Schnürschuhe ließen sich besser der Form des Fußes anpassen im Gegensatz zu den Velcros (Klettverschluß). In der Theorie mag das stimmen, aber de facto ist es so, daß ein Velcro-Schuh schlicht und einfach bequemer zu händeln ist: man ist schneller drin und draußen und inzwischen haben die besseren Klett-Modelle drei oder sogar vier Laschen, die dem Schnürschuh somit in nichts nachstehen.

Slipper sieht man dagegen fast nur beim Bouldern, wo sehr kurze, harte Probleme angegangen werden, allerdings in hoher Schlagzahl, sprich mehreren Versuchen. Das wiederum legt nahe Schuhe zu nutzen, bei denen man richtig schnell reinkommt, aber auch wieder raus.

Es gibt auch einige Exoten mit einem Quicksystem, wie man es noch von den alten Puma-Disc-Systemen, oder Salamon-Laufschuhen kennt. Ich habe sowas noch nie Live gesehen und kann auch nicht sagen, ob die was taugen oder nicht.

Klassiker und andere Schuhe

Die vorgestellten Schuhe sind keineswegs Kaufempfehlungen, aber sie geben einen Überblick über die verschiedenen bekannteren Modelle am Markt und/oder wurden die Latschen schonmal direkt probiert.

  • La Sportiva Mythos
    DER Klassiker unter den Schnürschuhen, guter Allrounder mit symmetrischen Leisten und runder Spitze.
  • La Sportiva Miura VS Velcro
    Einer der Top-Schuhe der 2000 der Jahre und inzwischen ein Klassiker, g’scheide Vorspannung, asymmetrische Form, drei Velcros zur Fixierung. Leider teuer.
  • Scarpa Veloce
    Sehr bequemer und gut sitzender Allrounder für Mehrsseillängen oder ein wirklich guter Anfängerschuh.
  • Rock Pillars Top Gun
    Sehr weicher, exakter Spitzen-Schuh mit unschlagbarem Preis-Leistungsverhältnis. Weich heißt, daß man schon ein paar Wadenmuskeln braucht, damit die „Nähmaschine“ nicht angeht.
  • Credits Text Kletterszene.com
  • Credits Fotos Ocun, La Sportiva
  • Beitragsdatum 29. April 2009