Vorbereitung zum Saisonstart am Fels
Wenn die warmen Tage kommen, lockt der Fels und die Finger beginnen zu jucken. Langsam aber sicher wird es Zeit dich auf deine Felssaison vorzubereiten. Vergiss dabei aber nicht eine regelmäßige PSA-Prüfung deiner Ausrüstung vorzunehmen. Im folgenden Artikel findest du ein paar Ratschläge zum Thema Klettern und was du vor dem Saisonstart überprüfen solltest.
Technische Tipps zur Überprüfung der Ausrüstung
Kontrolliere die Länge und Seilmitte deines Seils
Die Länge von geschnittenen Seilen variiert um ca. 4 %. Diese Abweichung ist in erster Linie auf die Seildehnung zurückzuführen, welche die vor dem Schneiden gemessene Länge beeinflusst. Hersteller wie zum Beispiel Petzl verwendet die von der UIAA beschriebene Messmethode und garantiert bei neuen Seilen mindestens die angegebene Länge.
Veränderung der Seillänge durch den Gebrauch
Es ist wichtig zu wissen, dass euer Seil mit der Zeit kürzer wird und zwar aus zwei Gründen:
- Ihr habt ein oder zwei beschädigte Enden des Seils abgeschnitten.
- Das Seil ist geschrumpft. Im Laufe der Zeit wird das Seil pelziger und schrumpft, da sich das Material nicht erneuern kann. Man kann eine Schrumpfung der Seillänge von etwa 2 bis 3 % während der ersten Nutzungstage und von bis zu 10 % über die gesamte Lebensdauer des Seils feststellen.
Dieses Phänomen tritt nicht unbedingt symmetrisch an beiden Seiten des Seils auf: Es kann sein, dass die eine Hälfte des Seils um 5 % und die andere um 10 % schrumpft. In diesem Fall befindet sich die Seilmittenmarkierung nicht mehr an der richtigen Stelle. Um diese Schrumpfung zu reduzieren, wird von den Seil-Herstellern empfohlen beide Seilenden abwechselnd zu benutzen. Zudem wird empfohlen in regelmäßigen Abständen die Seilmittenmarkierung zu kontrollieren.
Vorsicht bei neuen Seilen
Der Mantel eines neuen Seils kann rutschig sein, weshalb bei den ersten Anwendungen die Bremswirkung bei Sicherungsgeräten wie GriGri, Tuber und Autotuber weniger effizient sein kann.
Karabiner
Wenn der Karabiner stark verschmutz ist, könnt ihr ihn mit klarem Wasser, Tuch und/oder weicher Bürste reinigen. Zum Trocknen niemals einer starken Hitzeeinwirkung aussetzen, sondern an der Luft trocknen lassen.
Wenn eure Karabiner länger mit Wasser (Regen oder Canyoning) in Berührung gekommen sind, kann es sein, dass das Wasser in die Verriegelungshülse des Schraub-, Twist- oder auch Trilock-Karabiners eingedrungen ist und das in der Hülse ursprünglich befindliche Fett verdrängt hat. In diesem Fall könnt ihr Schwierigkeiten haben, die Verriegelungshülse des Karabiners zu ver-/entriegeln.
Sollte die Hülse eines Schraubkarabiners sehr schwergängig sein, finden Sie hier einige Tipps, um das Öffnen zu erleichtern:
- Legen Sie das Seil oder eine Schlinge um die Verriegelungshülse des Karabiners, um die Hebelkraft auf die Hülse zu erhöhen.
Geben Sie zur Pflege oder wenn die Hülse Ihres Karabiners schwergängig ist und beim Öffnen/Schließen scheuert, ein paar Tropfen Silikonöl in die Hülse. Schrauben Sie die Hülse ein- oder zweimal zu und wieder auf und entfernen Sie die übrigen Fettspuren mit einem Tuch.
Der richtige Schmierstoff
Metall auf Metall braucht immer ein Gleitmittel, sonst „quietscht“ es. Da handelsübliches Öl Staub- und Schmutzpartikel anzieht, sollte man für Karabiner einen Trockenschmierstoff anstatt des Öls verwenden. Den Schmierstoff gibt man am besten in alle Hohlräume, die man beim geöffneten und geschlossenen Karabiner findet. Besonders wichtig: nach Einsatz am Meer oder in Meeresnähe (hohe Salzkonzentration in Luft oder Wasser) sollten die Karabiner unbedingt zeitnah gereinigt werden, da Salz das Metall angreifen kann.
Zuletzt möchten wir noch darauf hinweisen, dass der Karabiner regelmäßig einer PSA-Überprüfung unterzogen werden muss.