Sibirien – gottverdammtes Bärenland

Sechs abenteuergeile Jungs aus dem Allgäu lost in Russia, in mitten des gottverdammten Bärenlandes und den unendlichen Kiefernwäldern Sibiriens.
Doch kein Grund in die Hosen zu machen, denn wir haben 5 wirklich sehr hilfreiche Tipps von unseren russischen Freunden mit auf den Weg bekommen:

  1.  Niemals Schwäche zeigen!
  2.  Wer jammert geht als erster vor die Hunde (bzw. hier Wölfe)!
  3.  Falls du einem Bär begegnest, renn immer schneller als dein Partner!
  4.  Trinke Wodka, singe Lieder und geh klettern!
  5.  Es geht immer noch härter!

Ergaki – Am Ar… der Welt

Ausgestattet mit diesen alt bewehrten Grundregeln tuckern wir Mitte September mit einem sowjetischen Militärbus, der wohl einen Restwert von ner halben Wodkaflasche nur knapp überschreitet, unserem Aussetzpunkt im Ergaki Gebirge im südlichen Sibirien entgegen. Unser Fahrer, der natürlich so gut Englisch spricht wie wir Russisch (nämlich: „Niet!“), wünscht uns noch viel Glück zum Abschied (vielleicht sagt er aber auch: „Macht´s gut Ihr Trottel!“ wir verstehen Ihn ja leider nicht)…

Naja, dann ist er auch schon weg und wir hieven unsere 45-50 kg schweren Rucksäcke auf die Schultern und trotten los. Die ersten Druckschmerzen lassen auch nicht lange auf sich warten und nach ein paar hundert Metern müssen die Träger schon das erste mal verrutscht werden. Gegen Ende unseres 4 Stunden Aufstieges wechseln die Schmerzen nur noch von starken zu unerträglichen, doch wie uns Regel 1 und 2 lehren, machen alle einen auf extrahart und pressen sich die volle Ladung bis zum Basecamp. Die Bezeichnung „Am Arsch der Welt“ trifft für diesen Ort eindeutig zu. Dafür ist es schön ruhig und Idylle pur.

Wir haben mehr als Glück, das Barometer steigt und steigt und die nächsten 9 Tage werden wir maximales Kaiserwetter haben. 2 Wände fallen unserer Kletterbegierde zum Opfer. Während Mosi und Flo sich die jungfräuliche Ostwand des Pitizza geben, nehmen Andi und Daniel dessen Südwand in Angriff. Maxi und ich kämpfen uns am gegenüberliegenden Sverzni die Westwand hoch. Nach 3 Tagen stehen alle 3 Teams inteam auf den beiden Gipfeln und die idyllische sibirische Ruhe wird mit mehreren allgäuerischen Juchizarn erschüttert.

Nach ein paar Tagen „hart chillen“ am Basecamp und ein paar weiteren sehr schönen Routen (Regel 4) holt uns der Sibirische Winter ein und vertreibt uns schließlich aus dem Gebirge. Schluss mit Sommer! Der Schnee bleibt liegen und der Winter hat begonnen…

Die 3 neuen Routen:

Krasivoja Popa“ (russ: „Netter Hintern“ – der Anmachspruch schlecht hin in Sibirien ;-)) 8, A3, 12 SL
Maxi Klaus und Martin „Wusel“ Schindele

„Sibirien Summer“  8-, 12 SL
Christoph Mosmang und Florian Hagspiel

„Free Pussy Riot“ 7-, 11 SL
Andreas Dornacher, Daniel Widmann

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Video-Link: http://vimeo.com/51536106

Stolby – Ein echter Kletterer braucht kein Seil

Zurück in Krasnojarsk verbringen wir noch 2 extrem abenteuerliche Wochen im Elbsandstein Sibiriens, dem „Stolby“ Nationalpark. Klettergute und Karabiner kannst du hier größtenteils daheim lassen. Klassisch wie eh und je wird mit Seil um Bauch und Schultersicherung geklettert (Vorausgesetzt man nimmt das Seil überhaupt mit). Die 6 Klettergrundsätze des Paul Preuß werden hier seit über 100 Jahren gelebt. Kamin- und Risskletterei bestimmen das Klettern und für den Mitteleuropäischen Leistenjunkie sind besonders die extremen Offwidth-, Schulter-, Hüft-, und Spreizkamine viel viel mehr als nur gewöhnungsbedürftig. Doch wer ein Alpinist sein will, muss sich strikt nach Regel 1 und 2 halten. Die Kletterer aus Krasnojarsk nehmen uns jeden Tag mit zu einem neuen Abenteuer in ihren Stolbys. Viele Momente, wie die „Todesplatte“ oder den „Kamin des Schreckens“ werden wir wohl nie vergessen und sind sicherlich nachhaltiger als manche Aktion in den Alpen! Genauso wie die feucht fröhlichen Abenden in einer kleinen Berghütte inmitten den Unweiten der sibirischen Taiga…

In dem Sinne, vielen vielen Dank an unsere russischen Freunde für die großartige Gastfreundschaft und die wundervolle Zeit!!!

Danke auch an Robert S. (oder nennen wir ihn lieber Steiner R.) für die Connections und die lustigen Tage in den widerlichsten Kaminen

Na Staorovie!!!