„Masters of Stone“: Kletterbegeisterte engagieren sich für den guten Zweck

Das Klettern hat uns viel gegeben, wir wollen etwas zurückgeben

Es waren lauter kletterverrückte Menschen, die 2019 den gemeinnützigen Verein „Masters of Stone“ gründeten. Neben Stefan Donner von der Bergsport-Handelsagentur Triple X, Stefan Ottma und Dirk Uhlig – beide Geschäftsführer der Boulderhalle E4 – war Tom Brenzinger, Inhaber von Boulders Kletterhallenservice, von Anfang an dabei. Tom ist momentan auch der Vorsitzende der Meister der Steine. Ziel des Vereins ist, bei Charity Events Spenden zu generieren, mit den Geldern werden dann ausgewählte soziale Projekte unterstützt.“ Zu Beginn war die Euphorie bei uns riesig, dann kam 2020, Corona und die Lockdowns. Es waren zwei verlorene Jahre, in denen das Ganze auch ein bisschen eingeschlafen ist“, erzählt Tom. Aber ein Event im E4, ein Spaßwettkampf, ähnlich wie der Auftakt im Jahr 2019, ist in Planung: „Hoffentlich wird es im Herbst 2023 wieder etwas.“  Wo sich etwas auftut, hilft der Verein aber auch immer auf die Schnelle.

Ks.com: Tom, was war denn der Grund, Masters of Stone ins Leben zu rufen?

Das war eigentlich mehr aus der Not geboren. Wir hatten im E4 schon zwei Events organisiert – und erst vor dem dritten ist uns dann die Idee gekommen, das für einen guten Zweck zu tun. Die große Frage war für uns, wie wir das Geld am besten transferieren könnten… und die Antwort war, dass es am sinnvollsten wäre, einen gemeinnützigen Verein zu gründen, alleine schon aus steuerlichen Gründen. Der Stefan hatte eh schon lange voll Bock, so etwas zu machen – also Spendengelder zu gewinnen, um damit Menschen, denen es nicht so gut geht, die eine Hilfe brauchen, zu unterstützen. Ja, und dann ist es relativ schnell gegangen: 2019 wurde Masters of Stone gegründet.

Wieso gerade der Name „Masters of Stone“?

Masters of Stone, also Meister der Steine, so hießen in den 80er- und 90er-Jahren legendäre Dokumentarfilme, die bedeutende Begehungen und Solobegehungen von Kauk, Bachar und Skinner und anderen Klettergrößen zeigen. Das waren damals die ersten guten Klettervideos, die auf den Markt kamen. Meister der Steine fanden wir einfach passend für uns als Namen, auch für unser erstes Charity-Event, den „Masters of Stone“ im E4.

Der ein Erfolg war? 

Ja, absolut… ein riesiger Erfolg sogar. Tatsächlich waren „Meister“ dort am Start: Alex Megos, der Italiener Gabri Moroni, der Japaner Tsukuru Hori, Alex Khazanovaus aus Israel und Jorg Verhoeven aus den Niederlanden. Bei den Damen zwei Athletinnen des deutschen Nationalteams, Alma Bestvater und Afra Hönig, die Österreicherin Jessica Pilz, die Französin Melissa Le Nevé, Jenya Kazbekova aus der Ukraine und die Nürnbergerin Mona Kellner. Wir hatten uns als Spendenziel 10 000 Euro gesetzt, und das konnten wir auch erreichen. Die Preisgelder für die drei Erstplatzierten wurden von den Hauptsponsoren der Athletinnen und Athleten, Scarpa und E9, übernommen. Die Siegerinnen und Sieger verzichteten aber darauf, und spendeten die gesamte Summe an uns. Die 10 000 Euro gingen damals an die gemeinnützige Organisation „Climbers Against Cancer“ (CAC). CAC wurde 2013 von dem selbst an Krebs erkrankten John Ellison ins Leben gerufen, um Spendengelder für den Kampf gegen Krebs zu generieren. 

Wie kam das Ganze damals bei den Zuschauerinnen und Zuschauern an?

Die waren total begeistert. Vielleicht ja auch deshalb, weil es einen anderen Modus gab und ein Spaßwettkampf war. Die internationalen Routesetter kreierte acht echt geile Boulder und die Athletinnen und Athleten hatten dann vor dem eigentlichen Wettkampf zwei Stunden Zeit, die für sie ideale Beta herauszufinden – und diese dann in der Show zu präsentieren. 600 Besucherinnen und Besucher sahen sich das im E4 an, 21 000 Kletterbegeisterte verfolgten den Livestream.

Wie groß ist der Verein mittlerweile?

Wir sind zur viert im Vorstand: Stefan Donner, Stefan Ottma, Dirk und ich. Mitglieder haben wir momentan gut 30, 36 sind es genau. Darunter auch Kletterlegenden wie Yuji Hirayama, Geri Hörhager und Stefan Glowacz, die wir 2019 beim Masters of Stone im E4 als Unterstützer gewinnen konnten. Wir haben also einige der besten Kletterer der Welt und daneben auch ganz normale. Wir sind noch im Wachsen und würden uns natürlich über mehr Fördermitglieder freuen, den Antrag kann man übrigens auch ganz ohne Aufwand online ausfüllen. Wir im Vorstand machen das alles noch neben unseren Jobs, wir bräuchten dringend jemanden, der Zeit hat und sich bestenfalls im Marketing auskennt, also so eine Art Eventmanager. Wir haben die Connections in der Kletterszene und zu Sponsoren, das läuft, aber wir bräuchten halt jemanden für die Organisation… vielleicht liest das jemand und meldet sich… das wäre schön.

Läuft aktuell denn auch etwas?

Ja, der ukrainische Trainer der Jugend-Nationalmannschaft, den ich kenne, hat uns um Hilfe gebeten. In der Ukraine ist zwar sehr viel zerstört worden, aber sie trainieren noch – und er braucht Griffe, also vor allem Wettkampfgriffe. Ich habe dann gebrauchte Griffe und Kletterschuhe von den Hallen in Nürnberg und in der Umgebung organisiert – das wurde inzwischen schon alles in die Ukraine gebracht. So etwas können wir uns dank unserer Verbindungen aus dem Ärmel schütteln, wir können auf die Schnelle helfen. Unser nächstes Projekt steht auch schon: Wir wollen die „Athletes for Ukraine“ im kommenden Frühjahr unterstützen. Das ist ein Verein, der Mitglieder aus ganz unterschiedlichen Sportarten hat, die Huber-Buam sind beispielsweise auch dabei. Im Frühjahr ist geplant, dass zwei Typen im Frankenjura 200 Touren ab dem 7. Grad aufwärts in vier Tagen klettern… wir wollen uns da auch einbringen. 

Wen unterstützt ihr? Nur Vereine oder Menschen, die was mit Klettern am Hut haben?

Grundsätzlich haben wir uns da zwar nicht wirklich festgelegt. Aber es gibt viele Organisationen, die bestimmte Zielgruppen haben. Wir haben uns auf etwas spezialisiert, das wir können – das Klettern. Also insofern waren es zumindest bislang schon Menschen, die etwas mit Klettern zu tun haben, die wir unterstützt haben. 

Tom, was ist für euch eigentlich die Motivation, sich so zu engagieren?

Klettern bedeutet für uns das ganze Leben, es hat uns geprägt. Wir im Vorstand klettern alle schon von Kindsbeinen an – und wir arbeiten alle in der Branche. Das Klettern hat uns viel gegeben, wir wollen etwas zurückgeben. 

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Video-Link: https://youtu.be/1D5l14800GQ