Winterbergsteigen in der Hohen Tatra
Wie man mit den Öffentlichen in den letzen Winkel der Slowakei kommt, dabei eine 14+x stündige Anreise in Kauf nimmt, eigentlich Eisklettern will, um anschließend in losem Gestein und Grasbüscheln rumhackt und trotzdem seinen Spaß hat… das erklärt diesmal Alexandra Schweikart:
Winterbergsteigen in der Hohen Tatra ist ungewöhnlich, eine Mischung aus Alpen und Schottland,
erklärte Martin Krasnansky, unser Freund aus Bratislava/Slowakei.
Er lockte uns in die Hohe Tatra und versprach uns Weltklasse-Winter-Klettern. Wir fanden zwar eine Menge Klettern aber „Winter-Klettern“ scheint ein sehr dehnbarer Begriff von West-nach Osteuropa zu sein! Die Haupt-Nordwand in der Nähe der Hütte (Chata Pri Zelenom Plese) ist Malý Kežmarský štít: ein 900 Meter Monument aus mehr oder weniger losem Gestein. Dort findet man keine Bohrhaken, sondern nur klassische Trad-Linien und trockene (bzw. mixed) Bedingungen. Alle Routen sind von der Hütte aus in 30 bis 90 Minuten bequem zu erreichen.
Wir hatten die ganze Woche lang hervorragendes Wetter, lediglich unsere Wanderung zur Hütte wurde episch: Schneesturm vom feinsten und unverspurter, frischer Schnee forderten Ihren Tribut. Es dauerte mehr als 4 Stunden um die Hütte mit unseren großen Rucksäcken zu erreichen und mehr als einmal hatten wie keine Lust mehr weiterzulaufen! Normalerweise ist der Zustieg ein schöner, lockerer Spaziergang oder eine hübsche Skitour! Die Hohe Tatra ist wild und großartig. Was unserer Meinung nach in den Alpen verloren gegangen ist findet sich immer noch in der Hohen Tatra. Hervorragende Routen in einer abenteuerlichen Umgebung mit erschwinglichen Unterkünften. Es gibt dort eine sehr kleine, aber super aufgedrehte (und auch Slibowitz-feste) Kletterszene aus der Slowakei, Polen und Tschechien.
Von einem Einheimischen wurden wir tatsächlich mit den Worten begrüßt „it feels so good to my heart that the Germans are back“ .
Nach der Wende ist die Hohe Tatra in Deutschland wohl (völlig zu Unrecht) in Vergessenheit geraten. Selbst wenn es keine gebohrten Standplätze gibt und es sein kann, dass man sich gruselt während man in delikatem mixed-Gelände eine Eishaue in gefrorenes Tussock-Gras hackt während man an der anderen Hand den Handschuh schon ausgezogen hat um eine kleine gefrorene Leiste festzuhalten und dabei weit über dem letzten selbstgeschlagenen Felshaken steht…….. macht Tatra Klettern mega Spaß!
Go East!!!
- Weiter Infos (Zustieg / Topos / und so):
Video-Link: https://youtu.be/vu_bDkk4rM0