Die Leistungssenioren in Fontainebleau…
Die jährlich Kaffeefahrt der Freisinger Leistungssportklettergruppe „Senioren gegen die Schwerkraft“ nach Fontainebleau stand an. Bei strahlendem Sonnenschein oder besser gesagt in dunkler Frühe ging es recht entspannt auf in Richtung Gallien. Die Fahrt wurde lediglich durch ein paar wenige Pausen unterbrochen. Auf die Frage der Redaktion, was es heute Abend zu Essen geben soll, brach eine rege Diskussion aus, ob es Risotto lieber mit Reis (!) oder Nudeln geben solle. Zum Schluss gab’s dann einfach Bolognese, diese dafür umso reichlicher.
Gut gefrühstückt ging’s am nächsten morgen auf zum Bouldern. Leichter gesagt als getan. Nachdem wir vertrauensvoll dem Navi zu einem Feldweg folgten, an dem ein dezentes Schild angebracht war mit der Aufschrift „Durchfahrt Verboten“. Brav, wie wir sind, haben wir das Verbot beachtet. Also umdrehen, um nach „kurzer“ Irrfahrt in einer Seitenbucht anzuhalten. Nachdem Bleausard Gérard etwas Angst vor der grimmigen Dame in der Parkbucht hatte, wurde auch diese wieder zügig verlassen und die Irrfahrt ging weiter, irgendwann waren wir dann da. Nachdem auch die Wanderung (manch einer würde es Gewaltmarsch nennen) zu den Blöcken geschafft war, stand einem schönen Klettertag nichts mehr entgegen. Da wir uns den wahrscheinlich weitesten Weg zu irgendeinem Gebiet ausgesucht hatten und wir uns den langen Weg zurück zum Auto nicht mehr antun wollte, wurde anfangs noch recht fröhlich einer selbsternannten Abkürzung gefolgt. Diese endete in der zweiten Odyssee des Tages…
Abends wurden dann die ersten Versuche nasses Holz in Form von Riesenscheiten zum Brennen zu bringen gestartet. Als man vor lauter Rauch nichts mehr gesehen hat, beschloss man die oberen Türen auf zu machen, damit der Rauch schön durchs ganze Haus ziehen kann,schließlich will man beim Schlafen auch noch etwas davon haben. Auch die Idee einen Föhn den ganzen Abend vor den Kamin zu stellen, führte nur zu kurzen Erfolgen. Retter in der Not war an den nächsten Abenden der Ossi-Tom: Die hatten ja nüscht, scheinbar nur ’ne Axt und Holz (das ist wohl auch ein Grund, warum er seinen ganzen „Hausrat“ im Auto durch die Gegend fährt). Am nächsten Tag wurde es dann Ernst, die Walrosstechnik musste zum ersten Mal unter Beweis gestellt werden. Zur Erinnerung: Man sollte erst lachen, wenn man selber oben war :) Nach der üblichen Menge Wein und den üblichen Gesprächsthemen ging auch dieser Tag zu Ende. Rainers Geburtstag: Nach einem erfolgreicher Bouldertag, einem Dinner der Extraklasse inklusive Geburtstagskuchen und reichlich Besuch wurde die eh schon kurze Nacht für manche noch etwas kürzer.
Französische Landwirtschaftsmaschinen müssen nun mal um halb sieben aufs Feld. Der schwäbische Besuch am nächsten Tag (leicht geschädigt), schwört unserer Elite der Nacht, nie mehr allein mit ihm bis in die Morgenstunden zu philosophieren. Die zweite Erkenntnis des Tages war, dass manteln selbst bei starken Engländer nicht besser ausschaut, sich jedoch „ and now wiggle“ um einiges besser anhört als Walrosstechnik. Dritte Erkenntnis des Tages war, dass enge Jeans den Hintern zwar betonen, aber zum klettern doch eher ungeeignet sind. Nach einem fröhlichen Abend beschloss man um halb sechs in der Früh lesen zu gehen, schlafen ist für die Uhrzeit einfach noch zu früh!
Nächster Morgen, leichter Nieselregen. Ein Teil der Gruppe hat erleichtert aufgeatmet und ist mit einem Lächeln wieder ins Bett gekrochen, schließlich braucht man so kein schlechtes Gewissen zu haben. Der Rest der Truppe ist zum Big Jim gefahren, um sich einen Adrenalinkick abzuholen. Mir wurde gleich am Abend noch gesagt: „Ronja wir spotten dich da nicht, ist besser für uns alle!“ Versteh gar nicht warum :) (wir schon!) In „ La balaine“ durfte ich dann wieder einsteigen. Und so ging eine Hammerwoche mit dem legendären Burgerabend zu Ende.
Text: Ronja Kellner / Fotos: Gerhard & Ese