Der BaWü Felskader auf Roadtrip durch Norwegen

Nachdem Vera und Johannes die Massen an Ausrüstung, darunter 2 Bohrhämmer, mehrere hundert Meter Seil, massig Bolts, andere Hartware, Kochzeug, Zelte und noch mehr ins Auto stapelten und unseren Weg Richtung Fähre nach Norwegen antraten. Diese kehrte nach 10 Minuten Fahrt jedoch leider wieder um: Über Lautsprecher wurden die beiden aufgeklärt, dass wohl ein Passagier von einem Skorpion gestochen worden war und sie deshalb umdrehen müssten. „It is very unlikely, but mayyybbbbeeee there is a scorpion on board, so please be careful when walking around.“ In der logischerweise gigantischen einsetzenden Massenpanik schlossen sich die beiden der Masse an und führten ihr verdientes Nickerchen fort. Am Flughafen in Oslo holten sie dann Tom ab*, sodass nun die beiden zu dritt im Auto waren, was in wenig Komfort für die Beifahrer endete.

Aber am besten erzählt euch Johannes weiter wie es war….

BaWü Felskader Norwegen Foto- Vera WarmbrunnNach für Vera und Johannes nun insgesamt fast 3 Tagen Fahrt wurden wir kurz vor Harbak, unserem ersten Ziel von einem massiven Blockfeld auf der anderen Seite eines Sees und einer recht genialen Wand direkt am Straßenrand abgelenkt.

Allerdings wollten wir doch erst stur bouldern nach der langen Fahrt. Harbak ist ein recht kleines Gebiet mit ca 50 Granitbouldern, die Teils an Höhlen im Wandfuß großer Massive und teils an freiliegenden Blöcken sind. Gerade die Linien am Wandfuß haben eine geniale Felsqualität mit horizontal geschichteten Bändern, Slopern und Leisten dazwischen. In der „Velkommen-Höhle“ konnten wir direkt einige Boulder von 6C bis 7A klettern, darunter „Små muser“, bei dem man sich erst sehr weit aus einem Knieklemmer herauslehnen muss um dann noch einen weiten Zug an zwei Sloper zu machen. In den folgenden Tagen konnten wir noch einige der Harbaker Kleinode klettern, mussten allerdings andere unbegangen zurücklassen. So zum Beispiel „Fokus“ (8A+), einen der schwersten Boulder im Gebiet, der aus weitem Aufspannen aus Leisten in einem leicht Überhängenden Schild bestand. Alles in allem ist Harbak wirklich ein empfehlenswertes Gebiet, dem es jedoch leider ein wenig an weiterem Potential mangelt, sofern man nicht im größeren Umkreis noch etwas findet.

Hier noch einige Highlights unserer Tickliste:

  • „Jaws sit start“ 7C
  • „Sperm i sluket“ 7B
  • „Hooligan“ 7B
  • „Høygaffel sit start“ 7C

Auf dem Weg nach Vingsand machten wir noch halt bei dem auf dem Hinweg entdeckten Blockfeld und der „Straßenwand“. Zunächst bahnten wir uns den Weg zum Blockfeld, das massive und sehr große Felsen im Angebot hatte. Leider führte uns der Weg über dem Ufer des Sees einen 45Grad steilen Waldhang entlang und schließlich auf Grund einer unüberwindbaren Steilwand durchs kalte Wasser.

 

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In Badeklamotten kraxelten wir also durch die Blöcke auf der Suche nach kletterbaren Linien, wobei Bouldern hier wohl eher als Gesundheitsrisiko einzustufen war. Schade! Aber es gab ja noch die Bachgesteinwand direkt an der Straße. Diese besteht aus orangem ausgewaschenen und glatten Gestein mit vielen Runden sloperigen Features. Nach einigem herumfragen in der Nachbarschaft fanden wir auch den Landbesitzer auf dessen Grund der Fels stand. Leider erlaubte er uns nicht dort Kletterrouten einzurichten, da er es für zu gefährlich hielt.
Vera beim bouldern 1Also ging es weiter nach Vingsand, einem Gebiet mit extrem guter Felsqualität, das schon sehr viele erschlossene, allerdings weit verstreute Boulder bietet. Einige Highlights, wie „The Diamond“, ein 8B Block fanden sich nahe unseres Zeltplatzes.

Eine weitere dieser Linien war Gamle ørn (7B+), an der wir uns gemeinsam mit Björn, einem Norweger den wir schon in Harbak getroffen hatten, probierten. Vera konnte die Linie am zweiten Tag des Probierens in statischster Art und weise niederringen. Johannes war ebenso erfolgreich.

In der Nähe kletterten wir noch ein paar Linien zwischen 6C und 7B. Nach etwas Sucherei fanden wir schließlich das lange gesuchte „Langveggen“, ein 50° steiles, 12 Meter breites und 10 Meter langes Dach, welches mehrere Linien von 6C bis 8A beherbergte. Vera kletterte dort eine 7B, welche mittig startet und leicht links durchs komplette Dach führt. Tom und Johannes konnten beide „Yggdrasil“ (7C+), die zentral und nahe einer Rissspur gerade nach oben zieht. Dazu kletterten sie den ebenso schweren Rechtseinstieg. Es ist wirklich ein hammergutes Gefühl durch ein solches Dach zu cruisen. Das ist Klettern pur und wie es sein sollte!

Und da wir davon noch viel mehr wollten und endlich Touren einbohren wollten setzten wir unseren Weg nach Flatanger fort, worüber noch ein Bericht folgen wird….

*) Da gibt es noch einen weitere erzählenswerte Geschichte mit Tom, Flughafen und was man dabei haben sollte um in den Flieger einsteigen zu können.