Das neue Olympic Combined Format
Die Aufnahme des Klettersports in die Olympischen Spiele hat weltweit das Kletterfieber weiter verbreitet. Nach ihrem Debüt 2020 in Tokio sind die Disziplinen Boulder und Lead auch im Programm der Olympischen Spiele Paris 2024 zu finden, wobei die Teilnehmer*innenzahl von 40 auf 68 erhöht wird.
World Championships 2023 erste Qualifikationsmöglichkeit
Für die World Championships in Bern im August bedeutet das ein zusätzliches sportliches Highlight: Das Event dient gleichzeitig als erste Qualifikationsmöglichkeit für Olympia. An den letzten drei Finaltagen (10.–12. August) werden in Bern also die ersten Startplätze für Paris vergeben und eines ist sicher: Die insgesamt 750 teilnehmenden Athlet*innen werden alles für einen der begehrten Plätze geben.
Insgesamt stehen zehn Olympische Startplätze in Bern zur Verfügung. Verteilt werden die Tickets für Paris an die jeweils zwei besten Speed-Kletterinnen und -kletterer und an die Medaillengewinner*innen im Olympischen Combined-Format Boulder & Lead.
Wie funktioniert das Combined-Format?
Das neue Olympic Combined Format besteht aus den beiden Disziplinen Bouldern und Lead und läuft über zwei bzw. drei Runden: eine Qualifikationsrunde, das Halbfinale und das Finale. Der finale Ablauf bei den Olympischen Spiele ist noch nicht bekannt. In Bern qualifizieren sich die besten 20 Damen und Herren für das Olympic Combined Halbfinale über die Punkte bzw. die Platzierungen aus den Einzeldisziplinen Bouldern und Lead.
Beispiel: Lead 5. Platz (545 Punkte) + Bouldern 9. Platz ( 380 Punkte) = 925 Punkte
Erreichen zwei Athlet*innen im kombinierten Ranking dieselbe Punktzahl, kommt die höchste Punktzahl, also die bessere Wertung, in den Einzeldisziplinen zum Zug.
Boulderfinale: jetzt mit zwei Zonen
Das Olympic Combined Finale startet mit der Disziplin Bouldern in der gewohnt umgekehrten Reihenfolge: Die Bestplatzierten aus dem Halbfinale gehen zuletzt auf die Wettkampfmatte. Wie auch in der Qualifikationsphase müssen die Finalist*innen in jeweils vier Minuten vier Boulder bewältigen. Anders als in Tokyo wird es in Paris aber zwei statt einer Zone geben: Zone 1 bringt 3 Punkte, Zone 2 bringt 6 Punkte, der Topgriff bringt 25 Punkte.
Insgesamt sind im Boulderfinale somit maximal 100 Punkte (4 Flashes x 25 Punkte) erreichbar, da die Zonenwertung nicht kumulativ erfolgt, sondern der höher gewertete Griff entscheidet. Pro Versuch, den erreichten Griff zu halten, werden außerdem 0,1 Punkte abgezogen. Bei einem Gleichstand zwischen zwei Athlet*innen entscheidet die Performance aus dem Halbfinale über die Platzierung (Countback).
Lead-Finale: neues Punktesystem
Auch im Lead-Finale ändert sich etwas: Die Athlet*innen haben zwar wie gewohnt sechs Minuten Zeit für die Route und wer am Höchsten kommt, gewinnt die Disziplin – allerdings bedeutet nicht jeder Griff die gleiche Punktzahl. Die Finalroute wird stattdessen von oben nach unten hin durchnummeriert und jedem Griff eine Wertung zugeteilt: Je höher ein Griff innerhalb der Route, desto mehr Punkte gibt es für die Kletter*innen.
Wie beim Bouldern sind auch beim Lead maximal 100 Punkte (entspricht der Wertung des Topgriffs) möglich. Bei Gleichstand entscheidet allerdings nicht die Platzierung in der Qualifikation, sondern die benötigte Kletterzeit im Finale: Wer schneller ist, ist auch höher im Ranking.
Um die Gewinner*innen des Combined-Formats zu ermitteln, werden am Ende (wie auch schon nach der Qualifikation und dem Halbfinale) die Punkte aus jeder Disziplin addiert. Hat jemand im Finale sowohl alle Boulder geflasht als auch die Lead-Route getoppt, ergäbe das eine Gesamtpunktzahl von 200 (We’re looking at you, Janja).