Mina Markovic und Julian Ramón Puigblanque gewinnen in Cali die World Games 2013 [Ergebnisse, Bericht]

Worldgames 2013 in Cali? Sagt euch nichts? Dann geht es euch vermutlich wie den meisten Sportinteressierten (und Uninteressierten) in Deutschland. Die Worldgames – ein in der deutschen Medienlandschaft weitgehend unbeachtetes Sportgroßereignis, quasi das „kleine Olympia“ der Sportarten, die noch nicht (oder nicht mehr) dem offiziellen Olympischen Aufgebot angehören.

Mit Sebastian Halenke schaffte es in diesem Jahr auch ein deutscher Sportler die anspruchsvollen Qualifikationskriterien zu erfüllen und durch die IFSC für den Lead- Wettkampf bei den Worldgames nominiert zu werden.  Die sehr hoch gehängten Qualifikationskriterien ergaben dementsprechend auch ein im Vergleich zu Weltcup oder Weltmeisterschaft sehr eingegrenztes, aber dafür umso hochkarätigeres Starterfeld – nur die jeweils 17 besten Damen und Herren der Welt durften sich im kolumbianischen Cali miteinander messen.

Aufgrund der geringen Teilnehmerzahlen entfiel eine sonst übliche Qualifikationsrunde und der Wettkampf begann am frühen Sonntagmorgen unmittelbar mit einem Halbfinale der besten 17. Sebastian Halenke durfte als 10. Starter an die Wand und schien einen guten Lauf zu haben. Scheinbar mühelos meisterte er die erste Schlüsselstelle, einen 3D-Aufrichter über ein Volumen in eine Verschneidung hinein, eine Stelle die zuvor schon mehrere Favoriten abgeschüttelt hatte. Am darauf folgenden Volumen versuchte der amtierende Jugendweltmeister dann, eine eingedrehte Ruheposition zu finden um noch einmal durchschütteln zu können, bevor es in den steilen, letzten Teil der Wand ging. Leider rutschte er bei diesem Versuch unglücklich ab. Nun hieß es hoffen und zittern, ob seine Performance vielleicht noch für den Finaleinzug reichen würde – sie reichte leider nicht. Mit Rang 9 bei den Worldgames 2013 darf der Achtzehnjährige dennoch mehr als zufrieden sein – und wer weiß, vielleicht steht er bei den in vier Jahren in Polen stattfindenden Worldgames dann ganz oben auf dem Podium.

Der amtierende Weltmeister Jakob Schubert hat sich mit einer eindrucksvollen Leistung in der Weltspitze zurück gemeldet. Jakob Schubert, der im Vorstieg aufgrund der Teilnahme an den Boulderweltcups und der damit verbunden späten Trainingsumstellung zuletzt durchwachsenen Leistungen bei der Kletter-EM in Chamonix und beim Lead-Weltcup in Briancon noch etwas unsicher wirkte, fand in Cali sofort den gewohnten Rhythmus und sicherte sich mit einer Glanzleistung in der Vorrunde auf Platz 1.

Im abschließenden Finale kletterte Jakob, der als vorletzter in die Finalroute einstieg, bis zur selben Höhe (47+) wie der Norweger Magnus Mitdboe und der Koreaner Hyunbin MIN und übernahm aufgrund der besseren Vorrunde die Zwischenführung. Silber war dem 22-Jährigen Heeressportler somit bereits sicher. Als letzter Finalist stieg der spanische Top-Favorit Puigblanque in die Route ein, übertraf nach einem harten Fight Schubert um einen Griff (48+) und sicherte sich den Sieg bei den World Games 2013. Im Hinblick auf den bevorstehenden Heimweltcup in Imst am kommenden Wochenende (09./10.08.) kam das Erfolgserlebnis für Schubert gerade richtig.

„Die World Games kamen zum richtigen Zeitpunkt. Das Flair war einzigartig, die Stimmung super und mit meiner Leistung war ich sehr zufrieden. Es ist mir heuer im Vorstieg erstmals gelungen ohne Fehler zu klettern. Ich habe gesehen, dass ich wieder um den Sieg mitklettern kann und das gibt mir enormes Selbstvertrauen für den bevorstehenden Heimweltcup und die weitere Saison!“ war Schubert sichtlich zufrieden.

Zufrieden war auch Rekord-Weltmeisterin Angela Eiter mit ihrem letzten großen Wettkampf-Auftritt. Auf Zwischenrang fünf qualifizierte sich die 27-jährige für das Finale, in dem sie schlussendlich den siebten Platz unmittelbar vor Katharina Posch belegte.

„Meine Armverletzung hat mir unter Wettkampfbelastung doch deutlich mehr zu schaffen gemacht, als ich gehofft habe. Ich wollte zum Abschluss unbedingt noch eine Spitzenplatzierung. Mit Platz sieben bin ich vollauf zufrieden und glücklich, dass ich bei den World Games noch einmal nach 2005 am Start war!“ resümierte eine zufriedene Angela Eiter.

Einmal mehr stärkste Österreicherin war Magdalena Röck. Die 19-jährige Landeckerin kletterte im Finale bis zu einer Höhe von 41+ und verfehlte Bronze lediglich um einen Griff. Nicht nach Wunsch verliefen die World Games für Johanna Ernst, die sich mit Platz 12 zufrieden geben musste.

Ergebnisse World Games 2013 – Cali (COL) 2013

[two_columns_one]

Damen:

1 Markovic Mina SLO
2 Kim Jain KOR
3 Fakhritdinova Dinara RUS
4 Durif Charlotte FRA
5 Röck Magdalena AUT
6 Söderlund Matilda SWE
7 Eiter Angela AUT
8 Posch Katharina AUT
9 Romain Salomé FRA
10 Janicot Hélène FRA
10 Malamid Evgenia RUS
12 Ernst Johanna AUT
13 Rodriguez Francis VEN
14 Jenerik Cicada USA
15 Han Seuran KOR
16 Avellaneda Marcela COL
17 Guillen Francis VEN
18 Vazquez Paola ECU

[/two_columns_one][two_columns_one_last]

Herren:

1 Julian Puigblanque Ramón ESP
2 Schubert Jakob AUT
3 Midtboe Magnus NOR
4 Min Hyunbin KOR
5 McColl Sean CAN
6 Desgranges Romain FRA
7 Ghisolfi Stefano ITA
8 Skofic Domen SLO
9 Halenke Sebastian GER
10 Romain Manuel FRA
11 Fakiryanov Dmitry RUS
11 Lechner Mario AUT
13 LANGBEHN FACUNDO CHI
14 Gifford Joseph USA
15 Camacho Reinaldo VEN
15 Escobar Manuel VEN
17 Arboleda Henao Juan Sebastian COL

[/two_columns_one_last]

http://www.youtube.com/watch?v=U3s9toGawUI

Das nächste Highlight für Österreichs Kletterasse steht im wahrsten Sinne des Wortes vor der Tür. Am kommenden Wochenende (09./10.08.2013) findet in Imst der zweite Vorstieg-Weltcup der Saison 2013 statt.

Text:Deutscher Alpen Verein, Schöpf Michael, kletterszene.com Quelle: IFSC Foto: The World Game Presse, Heiner Schmiedl