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Trotz sommerlicher Temperaturen: Schneefelder weiterhin Gefahr für Wander*innen

Aktuell herrschen in den Tälern fast schon sommerliche Bedingungen, trotzdem stößt man in den Bergen noch immer auf Schneefelder. Wander*innen dürfen diese Passagen nicht unterschätzen, warnt der DAV und weist auf die drei häufigsten Unfallursachen hin und erklärt, wie man sie vermeidet.

Selbst wenn viele Berge in den Voralpen auf den ersten Blick bereits schneefrei sind, treffen Wander*innen auf ihren Touren immer noch auf Schneefelder.

Die bayerischen Voralpen sind südseitig bis 2000 Meter Höhe fast schneefrei. Nordseitig liegt aber oberhalb von 1300 Meter bis 1400 Meter Höhe noch gut Schnee, vor allem in schattigen Lagen,

sagt Stefan Winter, Ressortleiter Sportentwicklung beim DAV und Bergführer.

Beim Queren von Schneefeldern gibt es drei große Gefahren, die schnell zu Bergnotfällen führen können:

  • Ausrutschen: Schneefelder sind morgens durch den Wechsel von warmen Tagen und kalten Nächten oft eisig und können im Laufe des Tages auftauen. Beim Ausrutschen auf einem steilen Firnfeld kann man fast die Geschwindigkeit eines freien Falls erreichen, was zu schweren, manchmal tödlichen Unfällen führen kann. Daher ist hier besondere Vorsicht geboten. Auch in sulzigem Schnee kann man wegrutschen, wenn der Schnee unter dem Körpergewicht nachgibt.
  • Verlaufen: Durch den Schnee sind Schilder und Markierungen teilweise noch verdeckt, man kommt leicht vom richtigen Weg ab. Das kostet Zeit und Kraft, und im schlimmsten Fall gerät man in steiles und gefährliches Gelände.
  • Blockierung: Wer im Schnee vom richtigen Weg abkommt, kann sich schnell in gefährlichem Steilgelände wiederfinden. Dann kann Panik aufkommen und man traut sich nicht mehr vor oder zurück. Außerdem kostet das Stapfen durch tiefen Schnee deutlich mehr Kraft und Zeit. Im schlimmsten Fall ist man so erschöpft, dass man nicht mehr weiterkommt.



Wie überquert man Schneefelder sicher?

Kommt man an ein Schneefeld, muss man testen, ob die obere Schneedecke aufgeweicht ist. Nur dann lassen sich mit stabilen Bergschuhen Tritte in den Schnee schlagen. Ist das nicht möglich, sollte man umdrehen. Trekkingstöcke, Grödel oder leichte Steigeisen können den Halt verbessern. Wenn die Ausrüstung fehlt und man keine Erfahrung im Queren von Schneefeldern hat, sollte man keine Ausweichmanöver ins weglose Gelände unternehmen. Vorsicht auch am Rand von Schneefeldern: Dort sind oft große Hohlräume freigeschmolzen, in die man nicht einbrechen sollte.

Wenn man doch ins Rutschen gerät?

Wenn man ins Rutschen kommt, sollte man so schnell wie möglich versuchen, in eine Liegestützposition zu kommen, sich vom Rücken oder von der Seite auf den Bauch drehen und mit den Händen abstützen. Handschuhe schützen dabei vor Verletzungen an der harten Schneeoberfläche.

erklärt Experte Stefan Winter

Wie plane ich sichere Touren im Frühjahr?

Die Tourenplanung sollte Wetter, Verhältnisse, Schwierigkeit und die Teilnehmer*innen der Tour berücksichtigen. Immer auch den Lawinenlagebericht beachten. Ein Blick auf Webcams in der jeweiligen Region hilft beim Einschätzen der Verhältnisse. „Lieber mit zeitlichen Reserven planen, auf den Wegen bleiben und nicht nach links oder rechts ins Steilgelände ausweichen. Im Zweifelsfall lieber umdrehen“, rät Stefan Winter. Außerdem beachten: Viele Hütten haben noch geschlossen.

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Video-Link: https://youtu.be/AtCELUSt8Tk?si=DQcZ0sRIuMVrbbzj
  • Credits Text Julian Rohn/ DAV, Kletterszene.com
  • Credits Fotos Ks.com Archiv, DAV,
  • Beitragsdatum 17. April 2025