Thilo Schröter per Send Train durch die Rocklands
Während so einige starke Kletternde aus Mitteleuropa vor der Hitze gen Norden in Thilo Schröters Heimatland Norwegen fliehen und sich dort mit reichlich Regenwetter konfrontiert sehen, zog es den 28-Jährigen in die entgegengesetzte Richtung.
Im südafrikanischen Winter in den Rocklands räumte er in den vergangenen Wochen so einiges ab, unter anderem auf seiner Tickliste: Monkey Wedding (8C).
Zwei Jahre ist es her, dass Thilo ziemlich nah dran war, den Boulder zu knacken.
Seine ersten Sessions in der Linie hatte er als vielversprechend empfunden und er hatte das Gefühl gehabt, den Boulder wahrscheinlich ziemlich schnell schaffen zu können.
Doch Hautprobleme, einige Zwangspausen und eine nicht ganz ideale Beta machten ihm einen Strich durch die Rechnung.
So musste er unverrichteter Dinge abreisen.
Manchmal muss man eben Zeit vergehen lassen und mit der Zeit gehen. Neugierig auf weitere Lösungsmöglichkeiten, kehrte Schröter dieses Jahr zurück zu Monkey Wedding (8C).
Dieses Mal war ich neugierig auf die verschiedenen Optionen und war von der Bicycle-Beta fasziniert, die dieses Jahr angesagt zu sein schien. Es hat sich gut angefühlt, aber als ich am nächsten Tag wiederkam, war es so warm, dass ich es nicht mehr machen konnte! Nichts funktionierte, also ging ich wieder ans Reißbrett. Ich analysierte alle Elemente, mit denen ich arbeiten musste, und bemerkte plötzlich eine leichte Wellenform an der Wand. Würde sie ausreichen, um darauf zu stehen? Ein Drop-Knee-Beta entstand. Ich versuchte es – es funktionierte! Zwei weitere Sessions, und ich hatte den Boulder im Sack.
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Damit war das Eintüten längst nicht zu Ende und es folgten Get Railed (8B+), Reverse Cowgirl (8B+), Bloody Mary (8B+) und Noise vs Beauty (8B+).
Bleibende Erinnerungen entstehen vor allem dann, wenn Situationen einem abverlangen, nicht aufzugeben, und man trotz aller Widrigkeiten dranbleibt. So geschehen bei Thilos Begehung von End of Sand (8B).
Vor Jahren schon, hatte ihn diese Linie begeistert. Also kehrte er gleich am ersten Tag seiner Reise zu ihr zurück. Schnell fand er zusammen mit Michael Piccolruaz und Alfons Dornauer, die ihn begleiteten, eine brauchbare Beta, hatte einige gute Gos, entschied dann aber, nicht zu viele Versuche zu investieren, um sich nicht gleich am ersten Tag an einer ziemlich scharfen Leiste die Haut abzuziehen.
Die Tage vergingen, Session Nummer 2 ging im Regen unter, bei Session Nummer 3 zwang ihn die Hitze aus der Wand in den Schatten. Schließlich zahlte sich Thilos hartnäckige, wiederholte Rückkehr zu End of Sand (8B) in Gesellschaft seiner norwegischen Kletterkollegin Tina Johnsen Hafsaas dann doch noch aus:
Heute jedoch waren die Bedingungen absolut tadellos, und die Unterstützung von Tina tat ihr Übriges!
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Der 28-Jährige hat vor, weitere Linien in Norwegen einzurichten, und hofft, ein Projekt auf den Lofoten abschließen zu können. Danach stehen Arbeit und Training auf seiner Agenda, bevor es über Neujahr dann auf eine Reise in den Süden der USA gehen soll.