THE DAWN WALL – Kinostart am 5. Oktober 2018

 

Die Kamera kreist um den knapp 1000 Meter hohen Monolith El Capitan im kalifornischen Yosemite-Nationalpark. Mitten an einer seiner glattesten, senkrecht aufragenden Felswand hängen zwei Portalegdes (eine an der Felswand befestigte Plattform, auf der die Kletterer leben). Auf atemberaubenden 400 Metern Höhe befindet sich das Basislager der Kletterer Tommy Caldwell und Kevin Jorgeson. Sie telefonieren gerade mit John Branch, einem Reporter der New York Times. Die beiden jungen Männer leben und klettern seit neun Tagen in dieser Wand. Es ist die Dawn Wall, die schwerste Mehrseillängenroute der Welt. Tommy und Kevin wollen sie im Freikletterstil bezwingen – was bisher noch niemand geschafft hat.

THE DAWN WALL erzählt vom Leben der Kletterikone Tommy Caldwell. Durch seinen Vater Mike Caldwell wächst er in den Bergen auf: Jeden Sommer fährt er mit Tommy in den Yosemite-Park zum Klettern. Als 16-Jähriger ist Tommy bereits unschlagbar: Auf einem Video von Juli 1995 sieht man Tommy bei seinem ersten Wettbewerb in Snowbird, Utah. Gestartet in der Amateur Liga, klettert er Routen, die selbst den Profis schwerfallen. Er gewinnt das Turnier und darf am darauffolgenden Tag im Profi-Wettbewerb antreten, den er ebenso gewinnt. Von einem auf den anderen Tag wird Tommy vom Amateur zum Profi Sportler.

Er perfektioniert sein Können in jeder freien Minute, und stellt den Sport über alles, was Jugendliche sonst beschäftigt. Das ändert sich, als er Beth Rodden kennenlernt, die so klettert, als wäre sie eine weibliche Version seiner selbst. Die beiden verlieben sich, klettern zusammen und liegen zusammen in Portaledges.

Im Jahr 2000 werden sie zu einer Expedition nach Kirgisistan eingeladen. Gemeinsam mit einem weiteren Kletterer und dem Fotografen John Dickey fahren sie ins Kara Su Tal in Zentralasien.

Was als großes Abenteuer geplant war, entwickelt sich zum Albtraum: Die vier Amerikaner werden von Rebellen gefangengenommen. Als Geiseln der „Islamischen Bewegung Usbekistan“ führen die Rebellen sie nachts durch die Berge und tagsüber müssen sie in Verstecken ausharren. Sie wis- sen nicht, was die Geiselnehmer mit ihnen vorhaben und ob sie lebend aus der Gefangenschaft kommen. Nach sechs Tagen sind sie mit nur einem Bewacher allein und wittern eine Chance sich zu befreien. Tommy stößt den Mann über den Rand einer Steilwand und es gelingt ihnen die Flucht zu einer Militärbasis, von wo sie zurück nach Amerika geflogen werden.

Im Jahr 2001 renovieren Tommy und Beth ihr Haus, doch Tommy kommt mit der linken Hand in die Kreissäge und verliert seinen Zeigefinger. Als Profi-Kletterer normalerweise das Ende einer Karriere, Tommy jedoch gibt nicht klein bei und wird dadurch nur stärker als zuvor und holt sich kurz darauf den Titel als „Bester Bigwall-Climber aller Zeiten“. Er klettert alle Routen zum Gipfel des El Capitan, Beth ist immer mit an seiner Seite. 2003 heiraten die beiden, aber die Beziehung ist nicht von langer Dauer. Als ihre Ehe scheitert, flüchtet sich Tommy in die Berge, um seinen Schmerz und seine Einsamkeit zu überwinden. In der Dawn Wall findet er eine Herausforderung, die ihn von der Scheidung ablenken kann. Nach mehre- ren Versuchen eine kletterbare Route zu finden, stellt er fest, dass er dieses Vorhaben nicht alleine schaffen wird. Er braucht einen Partner.

Wie Kevin Jorgeson dann zu Tommy stößt, erzählt der legendäre Kletterer John Long: Kevin kommt aus Santa Rosa und fängt in einer Kletterhalle an zu bouldern. Im Jahr 2008 gehört er in dieser Sportart zwar zu den Besten der Welt – aber beim Bouldern beschränkt man sich auf eine Höhe von circa  zehn Metern. Nicht zu vergleichen mit der kilometerhohen Dawn Wall. Kevin hört von dem einzigartigem Projekt und nimmt Kontakt mit Tommy auf. Zu seinem Erstaunen entgegnet Tommy: „Triff mich im Oktober im Yosemite Valley.“ Kevin begleitet Tommy und lernt alles über das „Big Wall“-Klettern: Aufsteigen über hunderten Meter Abgrund, ins Seil fallen, in einem Portalege in der Wand übernachten, weiter aufsteigen. Über die Jahre treffen sich die beiden immer am El Capitan – egal ob bei Schnee, Regen, mit Fußverletzungen oder kaputten Rippen – bis sie bereit sind für den großen Versuch.

Nach sechs Jahren Bemühungen, eine Route zu finden und Klettergriffe auszuprobieren nehmen sie im Dezember 2014 die Dawn Wall in Angriff. Den Namen hat die Wand des El Capitans bekommen, weil sie morgens als Erste von der Sonne angestrahlt wird. Die Route, die Tommy und Kevin für ihre Besteigung gefunden haben, hat 32 Pitches. Ein Pitch entspricht ei- ner Seillänge, das sind etwa 45 Meter. Die beiden sichern sich gegenseitig, ein Seil hält sie im Falle eines Absturzes, sonst gibt es beim Freiklettern keine weiteren Hilfsmittel. Tommy und Kevin starten bei Pitch 1 und klettern am ersten Tag bis sie Pitch 7 hinter sich haben.

Seit acht Tagen befinden sich Tommy und Kevin in der Dawn Wall, sie sind bei Pitch 15 angelangt. Das ist der schwerste Teil des Aufstiegs.

Tommy schafft es, die Traverse zu queren, aber Kevin fällt bei seinen Versuchen stets ins Seil. Die beiden kehren zurück in ihr Basislager auf ca 400 Metern Höhe, um sich auszuruhen und auf den nächsten Tag vorzubereiten.

In den Folgetagen interviewt der Journalist John Branch Tommy am Tele- fon und bringt die Geschichte der Jungs auf der Titelseite der New York Times. Der Artikel bringt den Kletterern die volle Aufmerksamkeit der Medien, die sich in Scharen am Fuße der Dawn Wall versammeln. Journalisten aus aller Welt beobachten den Aufstieg, doch Kevin hat immer noch Probleme die Traverse zu überqueren. Er bleibt an Pitch 15 hängen, während Tommy sich entscheidet, weiter nach oben zu klettern und sich durch Pitch 16 arbeitet.

Die Wand lässt sich nicht schnell bezwingen und Kevin muss warten, dass seine Finger heilen. Am 12. Tag startet er einen neuen Versuch – und scheitert wieder. Die Struktur der Wand ist für jeden Kletterer fordernd und Kevin muss sich ausruhen, bis seine Finger wieder Hornhaut aufgebaut haben, um die Scheckkarten-großen Griffe halten zu können. Er beschließt Tommy zu sichern und ihm zum Aufstieg der weiteren Seillängen zu helfen. Als Tommy an einem weiteren Höhepunkt der Route ankommt, die den Abschluss des schwierigen Teils der Kletterei bildet, realisiert Tommy, dass er den Erfolg mit seinem langjährigen Partner teilen möchte, und zwar nicht nur als jemanden, der ihn unterstützt. Er entscheidet sich, mit der weiteren  Besteigung der Dawn Wall auf Kevin zu warten, und ihn voll und ganz zu unterstützen – ganz egal wie lange Kevin für Pitch 15 braucht.

Die beiden Profi-Sportler beschließen, noch einmal zwei Ruhetage einzulegen. Tommy denkt an Rebecca Pietsch, mit der er inzwischen verheiratet ist. Seit 2013 haben sie einen gemeinsamen Sohn – der Kummer über die Scheidung von Beth ist für Tommy lange vorbei. Am 16. Tag beginnt Kevin erneut mit Pitch 15 und nach etlichen Versuchen unter den Augen der Öffentlichkeit und Medien schafft er es! Von da an klettern die beiden Freunde wieder gemeinsam. Knapp unter dem Gipfel schlagen sie noch einmal ein Lager auf, um eine letzte Nacht am El Capitan zu verbringen bevor sie am Gipfel von Medien, Freunden und ihren Familien empfangen werden.

Am Morgen des 19. Tages brechen sie zur 32. Etappe auf. Es ist der 14. Januar 2015, an dem die beiden Freunde glücklich über die oberste Kante der Dawn Wall steigen. Tommy Caldwell hat sich seinen jahrelangen Traum erfüllt, und in Kevin Jorgeson einen Freund gefunden, der stets bei ihm steht und ihn bei bei diesem „monumentalem Projekt“ unterstützte. Medien rund um die Welt berichten über den Erfolg der beiden und sie werden in Talkshows eingeladen, sogar Präsident Obama gratuliert ihnen zum Erfolg an der Dawn Wall.

 

The Daw Wall Facts:

  • Kinostart  5. 10 2018
  • USA | 100 min | OmU, OV
  • von Josh Lowell und Peter Mortimer
  •  mit Tommy Caldwell & Kevin Jorgeson
  • Regie: Josh Lowell, Peter Mortimer
  • Kamera/DOP: Josh Lowell
  • Schnitt: Josh Lowell
  • Produktion: Josh Lowell, Philipp Manderla, Peter Mortimer
  • In Österreich nud Deutschland läuft der film unter den Namen – Durch die Wand

 

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Video-Link: https://youtu.be/fRkMaQEVd9c
    Text: Katrin Strobl, Kletterszene FotoCorey Rich | Red Bull Content Pool
  • Beitragsdatum 31. Juli 2018