Stellungnahme des DAV Leistungssport Managements zu dem Spendenaufruf von Nationalmannschaftsmitgliedern

„Der Spendenaufruf hat in den letzten Tagen für Aufmerksamkeit in der Klettercommunity gesorgt und einige Fragen aufgeworfen. Der DAV Leistungssport möchte an dieser Stelle ein paar Dinge erklären und einordnen:

Der DAV erhält seit 2022 keinerlei Bundesmittel für den Leistungssport, das Budget muss daher, anders als bei fast allen anderen olympischen Verbänden, vollständig aus Eigenmittel finanziert werden. Diese Mittel sind stabil, aber die Beschickungskosten für die diesjährigen internationalen Wettkämpfe sind deutlich angestiegen, und zwar zunächst einmal aus einem erfreulichen Grund: Unser Team war 2024 sehr erfolgreich, wir haben mehr Startplätze erhalten. Gleichzeitig ist der Weltcupkalender 2025 deutlich umfangreicher und auch teurer als im Vorjahr.

Selbstverständlich muss der DAV-Leistungssport seriös planen und kann Beschickungen nur im Rahmen des zur Verfügung stehenden Budgets realisieren. Nun gibt es zwei Möglichkeiten: 

a.      Die Saisonplanung erfolgt so, dass alle Athlet*innen, die international starten, durch den DAV finanziert werden. Dies bedeutet, dass bei keinem Wettkampf die möglichen Quotenplätze ausgeschöpft werden und immer nur die zwei bis drei besten Athlet*innen antreten.

b.      Bei allen Wettkämpfen versuchen wir, die maximal mögliche Quote an Startplätzen auszuschöpfen, um möglichst vielen Sportler*innen eine Chance auf einen internationalen Start zu geben. Da dann die Gesamtkosten deutlich über dem verfügbaren Budget liegen würden, erfolgt eine leistungsbasierte Aufteilung in verbandsfinanzierte und eigenfinanzierte Startplätze. Bei Letzteren müssen die Athlet*innen zwar ihre Reisekosten selber tragen, alle weiteren Kosten wie zum Beispiel sportmedizinische Betreuung oder das Coaching werden allerdings durch den DAV übernommen.

Nach langen Abwägungen entschieden wir uns für die zweite Variante, um so vielen Sportler*innen wie möglich internationale Einsätze zu geben. 

Die Gesamtsituation ist selbstverständlich nicht optimal. Wir sind dennoch überzeugt, damit im gegebenen Rahmen das bestmögliche Angebot zu machen. Gleichzeitig arbeiten wir mit Hochdruck daran, den DAV-Leistungssport zukunftsfähig aufzustellen und mehr Ressourcen für den Leistungssport zu generieren – in Anbetracht der aktuellen Fördersituation keine leichte, aber eine anspornende Aufgabe.

An diese Stelle möchten wir auch noch einmal herausstellen, dass die Unterstützung des Leistungssports und unserer Leistungssportler*innen glücklicherweise keine Aufgabe ist, die der DAV alleine tragen muss. Wir sind sehr froh und dankbar um die guten und stets partnerschaftlichen Kooperationen mit den diversen anderen Akteuren im deutschen Leistungssportsystem: Seien es bspw. die Bundeswehr, die unseren Athlet*innen Sportförderplätze zur Verfügung stellt, sei es die Landespolizei Bayern, die unseren Athlet*innen Ausbildung und Leistungssport in Einklang bringen lässt, sei es die deutsche Sporthilfe, die den Athlet*innen einen finanziellen Zuschuss zur Verfügung stellt oder auch das System der Olympiastützpunkte, an denen unsere Sportler*innen beste Rahmenbedingungen für ihr leistungssportliches Training vorfinden. Auch auf Ländereben gibt es viele gute und funktionierende Kooperation zwischen Spitzensport und dem DAV, diese hier alle aufzuführen, würde den Rahmen jedoch übersteigen, nichtsdestotrotz sind sie auch für unsere Sportler*innen von größtem Wert.“

Ks.com: Unter folgendem Link könnt ihr das Interview mit Alex Megos lesen, den wir zu der aktuellen Situation befragt haben: „Einigen kann das sogar ihre Karriere kosten“ – Alex Megos im Interview

  • Credits Text Philipp Abels/ Sportdirektor Sommersport DAV, kletterszene.com
  • Credits Fotos DAV / Leon Buchholz
  • Beitragsdatum 18. März 2025