
Stefano Ghisolfi wiederholt Neanderthal (9b)
Seit Ende Januar hält sich der italienische Spitzenkletterer Stefano Ghisolfi in Katalonien auf und lässt nichts anbrennen. Drei der vier 9b-Routen, die der 32-Jährige sich vorgenommen hatte, dort zu klettern, hat er bereits abgehakt. Seine neueste Errungenschaft: Chris Sharmas Erstbegehung Neanderthal (9b) aus dem Jahre 2009. Stefanos Durchstieg ist die vierte Begehung und dritte Wiederholung der Linie in der Cova Gran in Sanya Linya, die Adam Ondra einst nach seiner Wiederholung im Februar 2019 als „Biest“ bezeichnete. Noch vor Ondra gelang im Dezember 2018 Jakob Schubert die erste Wiederholung dieses „Biests“, womit dann auch der Schwierigkeitsgrad bestätigt war und es bis heute bleibt.
3 erledigt, noch 1 ausstehend. Neandertaler ist geschafft, und damit sind 3/4 meiner Ziele erreicht. Die nächste 9b auf der Liste ist Fight or Flight in Oliana, und dann kann ich mich endlich ausruhen.

Sein Ziel, vier 9b-Sportkletterrouten in unterschiedlichen Gebieten Kataloniens zu klettern, verriet Stefano erst, als er bereits die halbe Strecke auf dem Weg dorthin absolviert hatte.
Als erste 9b viel The Full Journey (9b) in Margalef. Diese beeindruckende 35-Meter-Linie wurde ursprünglich von dem britischen Kletterer und Wahlspanier Tom Bolger eingerichtet, der im April 2022 den ersten Abschnitt bis zu einem größeren Griff (ca. Wandmitte) kletterte und diesen Teil The Journey (9a+) nannte. Im Oktober 2022 gelang Alex Megos die erste vollständige Begehung der erweiterten Route, gefolgt von Jorge Diaz-Rullo im März 2023.
Sleeping Lion (9b) in Siurana, gab sich Stefano kaum mehr als eine Woche danach geschlagen. Bevor er die Linie im Jahr 2023 endlich befreite, hatte Wahlspanier Chris Sharma mehrere Jahre in Sleeping Lion investiert und sie als eine seiner härtesten Erstbegehungen aller Zeiten bezeichnet. Der von ihm vorgeschlagene Schwierigkeitsgrad 9b+ sollte allerdings kein Jahr lang halten, denn Alex Megos wertete die Route im Januar 2024 ab – nach einer Wiederholung in nur acht Tagen.
Rund einen Monat nach Megos bestätigte das auch der Spanier Jorge Díaz-Rullo, ebenso wie Stefano, der sich auch hier Begehung Nummer vier sicherte.
Das Contrafort von Rumbau in Oliana ist nun die nächste Station auf Stefano Ghisolfis Reise. Man könnte ihn schon fast einen 9b-Routinier nennen. Mehr als ein Dutzend Linien in diesem Grad hat er bereits geklettert, darüber hinaus vier Routen im Grad 9b+.
Derart kurz nacheinander drei Routen dieser Schwierigkeit in unterschiedlichen Gebieten und Stilen zu klettern, demonstriert Stefanos Vielseitigkeit und herausragende Form.