Stefan Glowacz, Robert Jasper und Klaus Fengler – Expedition der Moderne auf Baffin Island
In unserer hochtechnisch zivilisierten Welt ist es möglich geworden, sich an jedem Punkt dieser Erde absetzen und wieder abholen zu lassen. Es ist lediglich eine logistische sowie finanzielle Herausforderung. Der Begriff „Abenteuer“ bekommt durch die nahezu grenzenlosen technischen Möglichkeiten eine andere, eine neue Bedeutung.
Die beiden Extremkletterer Stefan Glowacz und Robert Jasper, ein erfolgreiches Team aus vergangenen Expeditionen, definieren den Begriff Abenteuer auf ihre ganz individuelle Weise. Seit Jahren versuchen sie auf ihren Expeditionen bewusst auf technische Hilfsmittel zur Fortbewegung zu verzichten. „By fair means“ wurde zu ihrem Markenzeichen. Begleitet werden die beiden vom renommierten Fotografen Klaus Fengler.
Ihre aktuelle Expeditionsidee, „By fair means“ einen Big Wall im Sam Ford Fjord von Baffin Island zu klettern, ist das Ergebnis jahrelanger Erfahrung, gesammelt in den entlegendsten Regionen dieser Erde und basierend auf Erkenntnissen aus zwei erfolgreichen Expeditionen nach Baffin Island.
Baffin Island ist die fünftgrößte Insel der Welt und liegt oberhalb des kanadischen Festlands gegenüber von Grönland. Im Fachkreis der Kletterer werden die Fjordeinschnitte an der Ostküste von Baffin Island auch als „Epizentrum der Big Walls“ bezeichnet. Über 1000 Meter brechen die bizarren Granitwände senkrecht und überhängend direkt ins Meer ab und wirken wie stolze Wächter einer menschenfeindlichen Region.
Es gibt einen Schlüssel um diese Hürden zu bewältigen, meint Stefan Glowacz und konstruierte zusammen mit der hightech Carbonfirma „Carbotech“ einen Multifunktionsschlitten um die Ausrüstung und Verpflegung aus eigener Kraft transportieren zu können.
Dieses ca. 12 Kilogramm leichte Gerät gleitet nicht nur auf Schnee, sondern kann gleichzeitig mit Spezial-Leichtmetallrädern zu einem zweiten Gefährt umfunktioniert werden. Mit seitlich angebrachten Schwimmkörpern verwandelt sich der Schlitten zu einem Raft mit einer viertel Tonne Auftriebsvolumen. Darüber hinaus können zwei Kletterer in der Wand den Schlitten als Schlafplattform verwenden.
Robert Jasper:
“Expeditionen zu den entlegenen Bergen der Welt im kleinen Team von Spezialisten ist unser Ziel, das ist authentisches Abenteuer! Bei unserer letzten Patagonien Expedition 2015 kam uns der Gedanke eines „Amphibien“- Pulka, das in fast jedem Gelände einsetzbar ist. Wir planen die gesamte Ausrüstung aus eigener Kraft zu transportieren und so autark zu sein. Aus meiner Sicht sind solche Unternehmungen Abenteuer der Moderne.”
Stefan Glowacz:
„Durch den Einsatz modernster Hightechmaterialien haben wir eine Lösung für die komplexe Aufgabenstellung gefunden. Aber ob der Schlitten tatsächlich unter diesen extremen Bedingungen so funktioniert wie ich es mir vorgestellt habe, werden wir erst nach der Expedition wissen. Aber wer nicht bereit ist aufzubrechen, der wird es niemals erfahren. In jedem Fall ist es eine neue Dimension des modernen Abenteuers: „By fair means“ 4.0.“
Klaus Fengler:
„Diese Expedition wird eine neue Herausforderung für uns alle werden. Durch den Verzicht auf Gewicht für zusätzliche Ausrüstung, aber den Einsatz der neu konstruierten Pulkas, können wir diese als Schlitten, Rikscha, Portaledge und Schwimmfloss verwenden. Diese Expedition in Foto und Film zu dokumentieren ist für mich das Abenteuer.“