Soul Moves Süd Vol.II Finale [Ergebnisse, Bilder, Interviews]
Wenn man böse wäre, könnte man sagen, daß es zuwenig Boulder für zuviele Leute gab. Andersrum ausgedrückt aber muß man bei den Soul Moves Süd von einer rundum gelungenen Veranstaltung reden.
Die Stimmung war toll und die 350 Besucher kamen voll auf ihre Kosten. Die Veranstalter Tom Brenzinger, Mic Grum und Dave Cato hatten sich mächtig ins Zeug gelegt und schöne Probleme „geschaffen“.
Gleichzeitig freuten sie sich über den neuen Teilnehmerrekord und müssen wohl im nächsten Jahr mit weiter steigenden Teilnehmerzahlen rechnen. Da mit so vielen Besuchern keiner gerechnet hatte, war es bei der Anmeldung etwas eng. Aber entgegen der Befürchtungen, daß 35 Boulder für die Massen nicht reichen würden und die Halle viel zu klein wird, hatten die Routenschrauber gekonnt mit sinnvoll geschraubten Bouldern, die über die ganze Halle incl. Außenbereich verteilt waren, gut reagiert. Natürlich stauten sich an manchen Boulder auch die Teilnehmer, was aber daran liegt, daß der Kernbereich zwischen Boulder 10 und 25 lag.
Zum Finale hat sich auch einer der Erfinder der Soul Moves eingefunden. Christoph Driever kam aus Köln extra nach Heimstetten um sich von der südlichen Dependance der Soul Moves einen Überblick zu verschaffen. Diese Chance mussten wir natürlich gleich nutzen und haben ihm ein, zwei Fragen gestellt.
Interview mit Christoph Driever
Initiator der Soul Moves Veranstaltunsgreihe
Wenn wir richtig informiert sind, bist du einer derjenigen, die die Soul Moves vor zwölf Jahren ins Leben gerufen haben. Wie seit ihr damals dazu gekommen und seid ihr euch sicher gewesen, dass so ein Wettkampf funktioniert?
Vorneweg: Die Soul Moves waren nie als Wettkampf geplant und sind es meiner Meinung nach auch immer noch nicht ;-)
Aber wie ging’s los? Bei uns im Rheinland gab es den Klettergarten Nordeifel mit einer lebendigen Kletterszene. Anfang der 90er ging es dort mit einer massiven Sperrungswelle los und die ersten Kletterhallen schossen aus dem Boden. Mit dem Ergebnis das die Szene sich verlief. Jeder ging in seine Halle.Einige zogen in den Süden, etc. Stevie (vom Tivoli Rock aus Aachen) und ich überlegten damals was wir machen können, um zumindest ab und an mal alle Leute zusammenzubekommen und dem motivierten Nachwuchs auch eine Plattform zu bieten. Bouldern waren wir damals schon immer mehr als (Seil)Klettern.
Schon bald waren wir uns klar das eine grosse lockere Bouldersession für alle eigentlich das Richtige sein müsste (bereits mit dem heutigen Regelment): Ohne Schiedsrichter, ohne Iso, Qualirunden etc.
Wir fingen mit einer ersten Session 1998 in meiner damaligen Halle in Düsseldorf an. Mit 45 begeisterten Leuten. Schnell war der Markus Zöll aus der Bronx Rock gefunden mitzumachen und schon standen die Stationen für die Zukunft fest: Köln, Düsseldorf, Aachen.
Im folgenden Jahr knackten wir dann schon die 100er Marke und der Zuspruch und die Stimmung war gewaltig. Das Ziel eine große, gemeinsame Bouldersession zu starten ging eigentlich von Anfang an auf.
Hättest du gedacht, das die Soul Moves auch mal eine Zweigstelle in Süddeutschland aufmachen?
Schon seit etwa sieben Jahren fragen andere Hallen an, ob sie mitmachen können, aber wir haben da immer extrem viel Power, Zeit und Geld reingesteckt und hatten einfach Angst, daß uns das über den Kopf wächst und wir da vielleicht auch irgendwann die Kontrolle verlieren und die (Ur)Idee verloren geht…
Tja, und dann ist vor zwei Jahren der Dave mit Bleaustone als „Unterstützer“ eingestiegen und hat uns auch extrem motiviert beim Schrauben geholfen, und war — glaube ich — gleich vom Soul Moves Fieber gepackt ;-) Da er ja quasi auch im Hallenbusiness ist, fragte er dann irgendwann letztes Jahr ob wir uns die Südsessions vorstellen können und er auch den Namen benutzen darf. Das das im Süden ein noch grösserer Erfolg werden kann wusste ich gleich. Allein schon weil Bouldern ja mittlerweile mehr als nur trendy und cool ist.
Auf der Outdoor 2008 habe ich mich dann mit Tom Brenzinger und Dave zusammengehockt und mein einziger Wunsch war, daß wenn das Ganze Soul Moves heisst, das Konzept auch absolut das gleiche sein sollte: Also kein Finale, kein Fokus auf High End, sondern auf den Spass und die Normalboulderer: und da der Tom, die Mic und der Dave echte Schraubkünstler sind, sich da voll reingehängt haben und das mit der gleichen Leidenschaft und Aufopferung betreiben wie wir in NRW, konnte das ja nur ein Erfolg werden!
Du warst ja selbst im High East dabei und wurdest auch an diversen Boulder gesichtet. Haben dir die Boulder gefallen und wie fandest du die Schwierigkeiten im Vergleich zum Norden.
Absolut. Sehr lässige Boulder an coolen Griffen und unendlich viel Volumen. Die ganzen Körperkraftprobleme haben mich fertiggemacht. Aber vor allem hat mir der Spirit gefallen. Es war rappelvoll, es gab Warteschlangen, aber es war trotzdem eine absolut geile Stimmung und sehr viel Leidenschaft. Blood, Sweat and Tears! (ohne übertreiben zu wollen!)
Bei uns ist allerdings die Musik viel lauter und glaube ich besser…;-)) [Har, das mußt du mit dem Tom ausmachen, der ist dafür verantwortlich gewesen, lt. [intlink id=“5631″ type=“post“]eigener Aussage[/intlink]. Aber zu leise war es defintiv] Schwierigkeitsmässig hat es — glaube ich — voll gepasst.Die eigentliche Challenge ist ja so zu schrauben, daß Leute wie der Grünebach Markus und der Aric Merz ein paar Bretter haben und echt bis zum Schluss die Finger aus dem A….. nehmen müssen, aber vor allem alle anderen auf Ihre „Kosten kommen“, kreative Boulder klettern können und nen gescheiten Muskelkater mit nach Hause nehmen. Das ist voll aufgegangen. Vielleicht gibt es bei uns zur Zeit insgesamt noch 2-3 schwere Boulder mehr und davon meist ein richtiges „Gerät“, das auch schon mal so grade eben nicht geklettert wird. Da kommt ja aber auch ein Jonas Baumann, der seit ein paar Jahren in der Champions League bouldert und eben beschäftigt werden muss;-) Der hat uns die letzten Jahre echt gefordert. Insgesamt sind aber auch bei den Soul Moves in NRW die Mehrzahl der Probleme bis Fb 6c, würde ich sagen…
Ein mehr als würdiger Abschluss! Respekt und Gratulation. 350 Leute sprechen eine deutliche Sprache!
Bei uns geht’s dann los am 23.1. in der Bronx Rock in Wesseling, am 20.2. in der mensch Sportwelt in Düsseldorf und das Finale in der neuen Moove Boulderhalle in Aachen.
Logo bin ich dabei! Wir stehen vorbereitungsmässig schon auf dem Gaspedal.
Interview mit Afra Hönig und Markus Grünebach
(Gesamtsiegerin Soul Moves Süd 2009 / Gesamtwertung Männer Platz 2 )
Glückwunsch euch beiden! Markus, Du hast das Soul Moves Süd Finale im High East souverän mit dem zweiten Platz in der Gesamtwertung beendet und hast dem Arthur quasi auf „den letzten Zug“ den Platz weggeschnappt. Hast du ein schlechtes Gewissen oder freust du dich einfach nur über deine Plazierung?
Markus: Ich freu mich natürlich riesig über den Erfolg! Arthur lag’s heut im High-East überhaupt nicht, so viele Stehprobleme an flachen Wänden liegen mir halt ein wenig besser. Ein schlechtes Gewissen hab ich erst wenn ich Arthur in den kraftigen Bouldern schlage, da hab ich aber bislang noch keine Chance wie man aus dem Ergebnis in Ingolstadt sehen kann.
Aric und Arthur haben in den [intlink id=“3627″ type=“post“]letzten[/intlink] [intlink id=“4618″ type=“post“]SMS Artikel[/intlink] gemeint, dass sie sich nicht speziell auf Boulder-Wettkämpfe dieser Art vorbereiten. Wie sieht es bei euch aus?
Markus: Ich bereite mich auch nicht speziell auf Boulderwettkämpfe vor, in den letzten vier Wochen war ich z.B. ausschließlich am Fels unterwegs und habe meine Projekte versucht. Allerdings wird man ja so auch nicht wesentlich stärker und ersetzt kein gescheites Training. Nebenbei muss ich immer an meiner größten Schwäche, der Körperspannung, mit Klimmzug und Körperstabilisationstraining arbeiten.
Afra: Nein eigentlich bereite ich mich nicht direkt auf solche Veranstaltungen vor. Zur Zeit ich für die Deutsche Meisterschaft hauptsächlich Routen, aber da bei uns in der Halle die Routen nicht so zahlreich und lang sind, dafür oft besetzt, bevorzuge ich meistens den Boulderbereich.
Wie fandet Ihr die Boulder im High-East?
Afra: Die Boulder waren wie immer geil. Die Schrauber leisten einen guten Job.
Markus: Ich fand sie genial! Jeder Boulder war ein Highlight! Durch die geringe Wandneigung und die dadurch extrem technischen Probleme konnte ich meine Stärken richtig gut ausspielen.
Hat dir ein Boulder ganz besonders gefallen bzw. das Kraut ausgeschüttet?
Afra: Besonders gut gefallen… schwer zu sagen, die Boulder sind alle super, aber Boulder Nr. 31 mit den großen blauen Volumes, der war ’ne Ausnahme, hammer. Schlechte Boulder gab’s nicht.
Markus: Der blaue Boulder Nr. 34 auf der Outdoorwand fand ich besonders gut. Da konnt ich mich in der Schlüsselstelle einfach auf einen Griff setzten und somit den Endgriff ganz locker erreichen.
Sonst irgendwelche Komplimente oder Beschwerden?
Afra: Beschwerden? Naja vielleicht, daß es an manchen Bouldern lange Wartezeiten gab. Aber die gute Stimmung ist ein Grund jedesmal wieder zu kommen.
Markus:Es war eine Riesen-Veranstaltung, es macht einfach unglaublich viel Spaß mit so vielen Boulderfreaks einen so schönen Samstag zu verbringen und so geniale Boulderprobleme zu lösen.
Soul Moves Süd Vol. III. werden laut Tom und Mic kommen. Kann man mit Eurer Teilnahme rechnen?
Afra: Ja, wenn kein anderer Wettkampf auf dem Programm steht, auf jeden Fall.
Markus: Ich werde natürlich wieder am Start sein!
Was steht bei Euch als Nächstes an?
Afra: Reisen wäre schon schön, aber jetzt steht erst mal Mathe lernen und Physik, Deutsch, Wirtschaft, Französisch, etc. an. Der nächste Wettkampf ist nächstes Wochenende: Deutsche Meisterschaften in Darmstadt.
Markus: Ich muss mein Sportwissenschaftsstudium im nächsten halben Jahr mit meiner Diplomarbeit abschließen. Ansonsten endlich alle meine Projekte in Achleiten ziehen:-)
Was ist dein absolutes Lieblingsgebiet (Bouldern/Klettern)?
Afra: Das ist schwer, es gibt viele schöne Gebiete, aber für mich ist Fontainebleau eindeutig eins der Besten.
Markus: Achleiten und Zillertal
Sponsoren?
Markus: Skylotec, La Sportiva, High East
Afra: Mein Papa, aber sonst keine leider )-:
Magst du mal mit deinen Firmen reden, Markus, und der Afra evtl. helfen?
Markus: Sie soll sich einfach mal an die Jungs von Skylotec wenden, mit denen kann man gut reden!
Danke für Eure kostbare Zeit und man sieht sich hoffentlich bald wieder.
Ergebnisse Soul Moves Süd 2009
Ergebnisse Männer: Regensburg | Ingolstadt | München | Gesamt (wird nachgereicht mit weiteren Fotos)
Ergebnisse Frauen: Regensburg | Ingolstadt | München | Gesamt (s.o.)
Tom, Dave und Mic hätten beim Soul Moves Süd Final nicht so viele Preise verlosen können, wenn es keine Sponsoren gegeben hätte, deshalb möchten wir auch sie erwähnen:
Weitere Bilder und Stimmungen zum Finale werden auch noch nachgereicht!
Text: kletterszene.com Foto: Oliver Fell, Sebastian Eiden, Tom Brenzinger