Siara Fabbri holt dritte Frauenbegehung von La Proue (8B) in Cresciano
Siara Fabbri ist mit Fred Nicoles La Proue (8B) ein Footwork-Testpiece gelungen. Die US-Amerikanerin tickt den Tessin-Klassiker damit als dritte Frau nach Brooke Raboutou und Camilla Moroni.
Sehr schlechte und kleine Tritte und Seitgriffe, sodass man aus dem Gleichgewicht gerät. Die Route besteht aus nur drei, aber dafür (für mich) sehr harten Cruxzügen.
Siara Fabbri über La Proue bei Instagram
Siara Fabbri ist schon seit längerem im Grad 8B unterwegs und landete spätestens 2022 mit ihrer Wiederholung von New Baseline (8B+) auf dem Radar der Szene. 2023 tickte sie mit Compass North ihre zweite 8B+ und eine weitere schwere Linie in der Schweiz – ihrer Wahlheimat, auch dank ihres Jobs als Physikern bei CERN. Ebenfalls beeindruckend: Siara kam erst mit 21 per Zufall zum Klettersport – vor nicht einmal zehn Jahren.
La Proue: alles eine Frage der Pads?
Gerade weil La Proue aus „nur“ drei schweren Zügen besteht (und der erste Zug vom Boden weg der schwerste ist), ist bei der Linie im Laufe der Jahre eine Crashpad-Diskussion entstanden: Wer sich den historisch akkuraten Stehstart à la Fred Nicole eintragen will, darf dabei eigentlich nur ein Pad unter den Füßen haben.
Dass so zwangsläufig unterschiedliche Startbedingungen für unterschiedlich große Kletter*innen herrschen, dürfte klar sein. Im Interview mit 8a.nu ging Siara Fabbri auf die Thematik ein und wies darauf hin, dass es angesichts der Ein-Pad-Regel „keinen Sinn ergibt, dass niemand dann seine Größe nicht erwähnt“. Laut Siara betrifft das vor allem große Männer, die von der Ein-Pad-Regel keinen Nachteil erhalten.
Um Vorteile oder Nachteile geht es Siara aber eigentlich gar nicht, sondern vielmehr um Transparenz und darum, bei der Zugänglichkeit von Outdoor-Bouldern die unterschiedlichen Körpergrößen zu berücksichtigen. Die 1.62m große US-Amerikanerin mit einem Ape Index von +5 nutzte zwei Crashpads für den Start von La Proue.
Video-Link: https://youtu.be/tqMznt8VxR8?si=ngc1rw92xZM0R1ez