Seb Bouin begeht in der Verdon Schlucht neue 9a/+, Chris Sharma befreit altes DWS Projekt, Roger Schaeli wiederholt La vida es silbar (7c) und Dani Arnold auf der Überholspur
Gorges du Verdon – frühes Mekka der 80er Jahre des französischen Sportkletterns und Synonym für ausgesetztes, technisch anspruchsvolles Klettern an betonglattem Kalk! Legendäre Namen der französischen Kletterszene haben hier Zeugnis ihres der Zeit weit vorauseilenden Könnens abgelegt, allen voran Patrick Edlinger, J.-M. Troussier, J.-B. Tribout, Patrick Berhault, die Brüder le Menestrel…
Heute ist diese, in der wunderschönen provençalischen Pampa gelegene, Schlucht etwas aus der Mode geraten, wohl wegen der vielen erstklassigen und konsumfreundlichen Kletteralternativen Südfrankreichs, bei denen man nicht erstmal runterseilen und/oder aussenrum laufen muss. In den letzten Jahren bekam die Schlucht aber wieder vermehrt Besuche aus der Highend-Szene und so kam es, dass man auch wieder mehr über sie berichtet wurde. Seb Bouin seines Zeichens sehr starker Franzosen der „neuen“ Generation, der auch schon Chilam Balam in seiner eh beeindruckenden Tickliste stehen hat, verschlug nun auch wieder in die Verdon-Schlucht, zurück zu den Wurzeln des franzözischen Seilkletterns, nachdem er in Flatanger noch Thor’s Hammer (9a/9a+) wiederholt hat…
„Also, nach der Arbeit an „Move (9b/9b+) in Flatanger in Norwegen, bin ich nach Verdon (La Ramirole) zurückgekehrt. Ich habe mich in ein Projekt gehängt „L’homme demain“, welches links von „A muerte bilou“ (9a) ist, das ich letztes Jahr machen konnte. Sie kann in 2 Teile unterteilt werden: ein erster, den ich jetzt auf 8c+ schätze und ein zweiter, mit 8c, die man aneinander hängen muss. Insgesamt sind es 50 Meter. Zu Beginn habe ich diesen Anfang schwieriger eingeschätzt, aber wenn das Knie passt, dann kann man hier rasten und das verringert etwas die Schwierigkeit. Das Problem bei diesem ersten Teil ist, dass einem eine ordentliche Ladung Erdanziehung und Überhang entgegenwirkt – eigentlich sind die Griffe insgesamt „gut“, aber es zieht schon stark nach unten…
Die Schwierigkeit bei dieser Route liegt zum einen an der Länge und dass man sich die Abschnitte gut eingeprägt hat, und zum anderen an der Rastposition zwischen den Teilen, an denen man sich komplett erholen muss. Anders gesagt: man muss von hier aus neu starten — und zwar in eine 8c. Ich schlage die Bewertung 9a/ 9a+ vor, weil ich finde, dass diese Route schwerer als „Thor’s Hammer“ und auch als „A muerte Bilou“ ist. Ich hoffe, dass sie probiert wird, weil ich finde, dass es eine KingLine ist. Für mich sind die Linien dieser Platte von internationalem Interesse. Ich danke Lowie und Maya für die Leihgabe des Knieschoners, die das aneinanderhängen und dann die Erstbegehung erlaubt haben. Als zweites Projekt habe ich auch „Red Tag Extension“ 8b+ realisiert. Diese Linie liegt in der rechten Wand und ist eine wahre Grundlinie. „L’homme demain“ wurde von Antonin Rhodes eingebohrt und „Red tag extension“ von Christoph Louis und Elie Morveux.“
Mit L’Homme demain (9a+) wurde somit die vierte Route in Verdon im 9ten Grad erschlossen. Und nachdem Seb nicht gerade für sein „softgrading“ bekannt ist, dürfte es auch tendenziell eine schwierige sein. Vielleicht verschlägt’s ja mal einen der anderen Top-Kletterer wieder nach Verdon und der Grad wird bestätigt.
Dani Arnold mit neuem Speed Rekord
Wir ziehen echt unseren Hut vor Speed Begehungen. Egal ob The Nose, Eiger Nordwand oder auch jetzt Via Carlesso (ein gaaanz großer Dolomiten-Klassiker, wie uns versichert wurde) bzw. Via Cassin von und mit Dani Arnold. Denn die dafür nötigen alpinen Fähigkeiten sind enorm. Trotzdem werden wir es nie nachvollziehen können, warum man das macht…
Video-Link: https://youtu.be/rsbp8o2DOlM
Roger Schaeli erfolgreich am Eiger
Roger Schaeli (SUI) konnte im August die erst zweite Rotpunktbegehung der von Daniel Anker (SUI) und Stephan Siegrist (SUI) 1999 eingerichteten Mehrseillängenroute La vida es silbar (7c) in der Eiger Nordwand punkten. Die Route beginnt am Stollenloch und zieht sich mit ihren 27 Seillängen durch die Rote Fluh und am Tschechenpfeiler hoch. Die „La vida es silbar“ zeichnet sich durch ihren durchgehend anspruchsvollen Charakter aus. Die Kletterei ist ausdauernd und vielfältig. Rutschige Sloper, harte Boulderzüge, filligrane Griffe, und athletische Kletterei wechseln sich ab, leichte Stellen sucht man vergebens.
Vor 13 Jahren hatten Schaeli und Seilpartner Anthamatten (SUI) die Route bereits versucht. Vier Seillängen unter dem Ausstieg wurde das Duo von einem Gewittersturm überrascht. Sie mussten im Notbiwak die lebensbedrohliche Situation ausharren. Die Bedingungen am Tag darauf machten eine erfolgreiche Rotpunktbegehung unmöglich. Umso erfreulicher war die nun erfolgreiche freie Begehung für Schaeli. Er sagt dazu: „Ich schätze mich glücklich, dass mir nach 13 Jahren die zweite Rotpunktbegehung von „La vida es silbar“ geglückt ist!“
Schaeli war mit der Neuseeländerin Mayan Smith-Gobat in der Route unterwegs. Sie gilt als eine der stärksten Bigwall-Kletterinnen weltweit. Smith-Gobat konnte trotz einer erst kürzlich operierten Schulter die Route bis auf wenige Züge ebenso frei klettern. Schaeli dazu: „Mayan klettert so elegant und sicher. Meiner Meinung nach war das die stärkste Leistung einer Frau, die der Eiger je gesehen hat!“
„La vida es silbar“ galt lange als die schwerste Route am Eiger. Sie wurde 2003 von der „Paciencia“ (8a) abgelöst. Die schwerste Route am Eiger wurde von Roger Schaeli und Robert Jasper (GER) im Jahr 2009 mit „Odyssee“ (8a+) eingerichtet, die sie im August 2015 als erste frei klettern konnten.
Fakten:
- Route: La vida es silbar, 27 Seillängen, 900m
- Berg: Eiger Nordwand, Schweiz
- Erstbegehung 1999: Daniel Anker, Stephan Siegrist Erste freie Begehung 2003: Stephan Siegrist, Ueli Steck
Chris Sharma macht Alasha DWS Erstbegehung
Vergangene Woche konnte Sunnyboy Chris Sharma endlich sein 5-jähriges Projekt in Mallorca abschließen. Die 18m lange Route hört auf den Namen Alasha und ist seiner kleinen Tochter gewidmet. Er meinte dazu, daß ihm das Projekt viel abverlangt hätte und er einige Male in die Trickkiste greifen musste. Auf dem Bild ist gerade der Anfang von der Crux, die etwa bei 8B liegen dürfte zu sehen. Fast 10 Jahre nach Es Pontas konnte Chris also einen weiteren DWS-Brocken hinterlassen, der sich aber seiner Einschätzung nach vom „Vorgänger“ unterscheidet. „8a.nu redet sogar schon von dem Grad 9b.“
Video-Link: https://youtu.be/9uyIJBmOkwk
Kletterrechner von bergfreunde
Das ist ja immer so ne Sache mit dem Fangstoß, was bedeutet 700kn Spannung bei einer Slackline und was es noch alles so gibt, was man gerne wissen möchte bzw. auch sollte. Die Jungs und Mädels von Bergfreunde haben sie ein paar praktische Tools gebaut, die man für solche Infos verwenden kann.
Hier ein paar Beispiele:
- Bouldern:
- Gewicht der stürzenden Person: 70kg.
- Höhe des Sturzes: 2 Meter
- Ergebnis: Die Aufprallkraft des stürzenden Boulderers entspricht 7 Kästen Bier oder dem Anheben von 140 kg,
- Sturzfaktor & Fangstoß:
- Gewicht des Kletterers 69kg
- Sturzstrecke:5 Meter
- Ausgegebenes Seil: 11 Meter
- Ergebnis: Der Sturz hat einen Sturzfaktor von 0.45 und eine Fangstoßkraft von 3.11 kN.
Von Gewitterentfernung, über Speichenlänge und Slackline Belastung sind es an die 30 kleine Rechner die auch für die Verwendung auf mobilen Endgeräten optimiert sind.
Thema Bergsicherheit als eBook
Der Bergsicherheits-Guide ist ein kostenloses eBook, welches alle wichtigen Informationen für die Sicherheit in Gebirgen beinhaltet. Zu jeder möglichen Aktivität in jeder Jahreszeit werden die Risiken erläutert und Möglichkeiten zur eigenen Sicherung zur Verfügung gestellt. Denn neben dem Spaß am Wandern, Klettern oder Skitouren gehen, ist das Wichtigste die eigene Sicherheit. Zudem geben Experten auf dem Gebiet nützliche Tipps zur Planung von Bergtouren und zum Verhalten in Notfallsituationen.
- Expertentipps für die Planung und Umsetzung einer Bergtour
- Infos zur Sicherheit beim Wandern, Klettern, Schneeschuhwandern
- Risiken bei unterschiedlichen Bergsportdisziplinen
- Tipps für richtiges Verhalten im Notfall
- Checklisten für Ausrüstung und Gepäck
Crashpad Verleih im Rockstore Frankenjura
Ab sofort kann man im Rockstore in Betzenstein Crashpads leihen! Egal ob es bei euch im Auto zu eng wurde oder ihr für euer Highball-Projekt noch ein Extra-Pad braucht, bei uns seid ihr richtig! Für ein großes Pad zahlt Ihr 10 Euro pro Tag und für jeden weiteren Tag 5 Euro, für ein kleines Pad beträgt der Mietpreis 6 Euro pro Tag und 4 Euro für jeden weiteren. Wir bitten um rechtzeitige Reservierung, sonst können wir euch leider nicht garantieren, noch Pads auf Lager zu haben.
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Video-Link: https://youtu.be/BXRFs5liWRs