Seb Bouin punktet 9b+, Flo Wientjes flasht 8B+ in den Rocklands und München lädt zur EM
Bevor in den nächsten 10 Tagen nur noch über die Ergebnisse der European Championships berichtet wird, möchten wir euch kurz darüber informieren, dass Flo Wientjes und Seb Bouin einmal mehr der Schwerkraft einen Strich durch die Rechnung gemacht haben.
Florian Wientjes flasht Amandla (8B+)
Im November 2011 läutete Daniel Woods mit seiner Flash Begehung von Fred Nicoles Boulder Entlinge (8B+) eine neue Ära ein. Ein Jahr später gelang auch Adam Ondra ein 8B+ Flash und auch wenn sich seitdem so einiges in der Highend Mover Szene getan hat, war die Liste von Mitgliedern mit Tomoa Narasaki, Jimmy Webb, Ned Feehall, Jakob Schubert und Will Bosi, welche dem legendären 8B+Flash-Club angehören doch recht überschaubar.
Seit kurzem hat die Liste nun allerdings Zuwachs bekommen, denn kein geringerer als das Münchner Powerhouse Flo Wientjes konnte sich nun eine Eintrittskarte zum heißbegehrten Club ziehen.
Wer den Bub die letzten paar Monate beim Training beobachten konnte wird da auch nur bedingt wundern.
Der eh schon immer fitte Starkstromer hatte es vor seinem Rocklands-Urlaub fitnesstechnisch auf die Spitze gebracht und sich in seinem Trainingswahn mal wieder selbst übertroffen. Da konnte ihm auch eine kurze Krankheitsphase kurz vor dem Flug nach Südafrika nichts antun. Ganz im Gegenteil, denn anstatt direkt in alles Vollgas rein zu dreschen gönnte sich Flo eine Eingewöhnungsphase um sich mit dem recht grobschlächtigen Style der orangenfarbenen Sandsteinblöcke wieder anzufreunden.
Schon Monate lang hatte er mit dem Gedanken gespielt, einen ordentlichen Flash-Go in den Fred Nicole Klassiker Amandala (8B+) zu setzen. Das der Boulder seinem Style entsprechen könnte war ihm schon seit seinem letzten Besuch in den Rocklands bewusst als er den Boulder anschaute aber nie selbst Hand anlegte. Damals ließen sich einfach keine Spotter finden. Im Nachhinein eine gute Sache, denn als Flo sich endlich bereit fühlte und die Beta dank einiger Videos schon verinnerlicht hatte passierte alles schon fast von allein. Nach einem ausgiebigen Warm-Up setzte sich Flo an den Startleisten und zog an. Die Züge fühlten sich schon fast bekannt an, obwohl er noch nie Einen davon probiert hatte. Eine Minute später stand Flo auf dem Boulder und hatte sich damit seine bis Dato schwerste Flash-Begehung geholt.
Seb Bouin wiederholt Change (9b+)
Vor nun mittlerweile 10 Jahren war Adam Ondra unzählige Tage … Ach, was schreiben wir! Wochen im Hanshelleren Cave von Flatanger und boulderte diverse Linien aus. Neben seiner späteren Erstbegehung Silence (9c) hatte Adam auch noch genug Zeit um die Route Change (9b+) erstzubegehen.
Mit diesem First Ascent schrieb Adam damals ein neues Kapitel in den Geschichtsbüchern des Sportkletterns, da dies die erste Route im Grad 9b+ sein sollte. Die 55 Meter lange und recht steile Route kann man in zwei Abschnitte aufteilen. Die ersten 20 boulderlastigen Klettermeter im Grad 9a+ enden an einem schlechten Schüttler. Die weiteren 35 Meter werden nicht flacher und der Pump in den Unterarmen wird enorm. Bis dato gelang nach Adam nur Stefano Ghisolfi eine Begehung dieses Ausdauerhammers.
Nachdem Seb Bouin mit seiner Erstbegehung von Nordic Marathon (9b/+) sein großes Ziel für diesen Tripp recht schnell geklettert hatte, gab es mit Change noch eine weitere Linie, die er in absehbarer Zeit abhaken wollte. Er verlor kein Zeit und machte sich nach ein paar Ruhetagen gleich ans Werk. Den ersten Teil kletterte Seb schon Mitte Juli.
After sending pitch 1 and pitch 2 independently, my goal was for sure trying the entire route. The only problem was I only had four more days, before my departure to come back home. I didn’t know if it would be enough for the entire route. My body started to feel crushed by this cave. I felt tired from the trip. But I wanted to play the game until the very end.
Am ersten der letzten vier Tage war die Bedingungen so schlecht, dass an einen Go nicht zu denken war. Auch am zweiten Tag waren sie nicht besser. Da ihm aber die Zeit davon lief und die Griffe nicht mehr ganz so naß waren wie am Tag davor, versucht er es. In der zweiten Seillänge zog er an der zweiten Crux das Rückflugticket und stand unverrichteter Dinge wieder am Boden.
Day 3, I still felt really tired from my attempt on the previous day, and I didn’t sleep well during the night. I wasn’t planning to climb – I wanted to wait until I felt ready. I went up to the cave to check out conditions and belay my girlfriend on her route. The conditions were exceptional! I was torn in my mind. Should I try it and take advantage of the conditions? or should I wait until I knew I was fully recovered? I finally decided to try the route. I was literaly flowing through the holds, due to the good conditions. It was so much different than the day before.
I am happy to say that I made no mistakes and felt the belief that I could make it to the end, and I did! I am not usually a ‘last day, last try’ kind of guy, but this time it happened.
so Seb nach der erfolgreichen Begehung
Klatsch und Tratsch aus der Szene
Europameisterschaft Livestream Zeiten
Nur noch drei Mal schlafen, dann beginnen die Europameisterschaften im Klettern, die im Rahmen der European Championships Munich stattfinden. Vom 11. bis zum 18. August werden in der bayerischen Landeshauptstadt die neuen Täger*innen der Medaillen im Speed, Bouldern, Lead und im Kombinationsformat „Boulder & Lead“ gesucht. Insgesamt 286 Athlet*innen aus 26 verschiedenen Nationen gehen in den sieben Wettkampftagen an die Griffe. Der DAV-Kader verzeichnet aktuell eine der erfolgreichsten Saisonen seit langem – und schickt seine Besten ins Rennen. Doch die Konkurrenz ist groß.
- 13.08., 15.55 Uhr: Finale Lead Damen
- 13.08., 17.25 Uhr: Finale Bouldern Herren
- 14.08., 15.45 Uhr: Finale Bouldern Damen
- 14.08., 18.30 Uhr: Finale Lead Herren
- 15.08., 15.25 Uhr: Finale Speed Damen und Herren
- 17.08., 16.55 Uhr: Finale Combined Frauen