Sandra Lettner / KVÖ Moritz Liebhaber

Sandra Lettner will in Toulouse das Ticket für Tokio 2020 lösen!

Toulouse in Südfrankreich, mit rund 1 Million Einwohnern die viertgrößte Stadt Frankreichs, ist in den kommenden 4 Tagen wohl das Epizentrum des internationalen Klettersports. Nachdem im August 2019 bei der WM in Hachioji (JPN) die ersten acht von insgesamt nur 20 verfügbaren Quotenplätzen (jeweils für Damen und Herren) für die Olympia-Premiere des Klettersports 2020 in Tokio vergeben wurden, richtet sich nun die gesamte Aufmerksamkeit auf die zweite große Qualifikationsmöglichkeit für die Olympischen Spiele 2020 in Tokio. Im Rahmen des IFSC Combined Qualifier Events in Toulouse werden die nächsten 6 Quotenplätze (jeweils bei Damen und Herren) vergeben.

Startberechtigt in Toulouse sind die Top-22 des IFSC Combined Worldcup Rankings 2019, bereinigt um jene AthletInnen, die sich bereits im Rahmen der Kletter-WM im August 2019 für Tokio 2020 qualifiziert haben.

Weltverband sorgt für Regelchaos im Vorfeld des Qualifikationsturniers

Sandra Lettner / KVÖ Moritz Liebhaber

Einen großen Fauxpas leistete sich die International Federation of Sportclimbing (IFSC) in den vier Wochen zwischen Ende der Weltcupsaison und Ende der Nennfrist für das Qualifikationsturnier in Toulouse. Zwei Themen beschäftigten den Weltverband: Zum einen beharrt die Topnation Japan auf die Host Country Quota bei der Auswahl ihrer Athleten. Pro Land dürfen in Tokio nur zwei Männer und zwei Frauen antreten. Die Japaner haben ihre jeweils ersten Startplätze an Tomoa Narasaki und Akiyo Noguchi gegeben, dem Weltmeister und der Vize-Weltmeisterin in der Kombination. Die zweiten Tickets wollen die Asiaten eigentlich erst im Frühjahr 2020 intern zuordnen. Die IFSC meldete aber, dass aus dem japanischen Team der zweitbeste Mann (Kai Harada) und die zweitbeste Frau (Miho Nonaka) der WM 2019 auch schon für Olympia fix seien. Das Kontingent wäre somit erschöpft. Dagegen rief der japanische Verband den CAS in Lausanne an – eine Entscheidung steht aus.

Der zweite Disput entbrannte um die Frage, wie viele Teilnehmer pro Nation in Toulouse antreten dürfen. Ursprünglich standen zwei Teilnehmer pro Nation im Regelwerk. Dagegen intervenierte das Internationale Olympische Komitee, dem Vernehmen nach auf Drängen der Franzosen. Die IFSC strich die Länderbeschränkung und erhöhte das Teilnehmerfeld von 20 auf 22 – und das eine Woche vor dem Wettkampf. Dass nun insgesamt sechs japanische Athleten in Toulouse antreten dürfen, die womöglich ohnehin keine Olympia-Chance haben, spricht nicht für gerade für den Weltverband.

Leidtragende dieser Missstände des Weltverbands war zwischenzeitlich auch Sandra Lettner. Nach erfolgter Teilnahmebestätigung seitens der IFSC am 28. Oktober legte eben diese aufgrund oben ausgeführter Entwicklungen die Startberechtigung von Lettner nur sechs Tage später auf Eis und ließ Lettner bis zum 20. November im Unklaren, ob sie nun in Toulouse starten darf oder nicht.

Sandra Lettner ist trotz Querelen „motiviert wie nie“

Ganz spurlos ging das ganze Theater, dass der Weltverband in den letzten Wochen verursacht hat, nicht an Sandra Lettner vorbei

„Zuerst war die Freude riesengroß, dass ich mich in meiner ersten kompletten Weltcup-Saison für das Turnier in Toulouse qualifiziert hatte und die Chance auf Olympia aufrecht ist. Die Info, dass meine Teilnahme aufgrund der Regeländerung „auf Eis“ gelegt wird, war dann im ersten Moment niederschmetternd. Das kostete Nerven und ging mental an die Substanz. Ich habe trotzdem versucht ruhig weiter zu trainieren und mich nicht zu sehr mit der Situation zu beschäftigen. Dass sich nun alles aufgelöst hat, ist umso erfreulicher. Ich habe in  den letzten Wochen gut trainiert, fühle mich trotz der langen und intensiven Saison noch sehr frisch, bin motiviert wie nie und bereit nun noch einmal alles zu geben, um mir meinen Traum von der Olympiateilnahme zu erfüllen!“

Moralische Unterstützung erhält Lettner von Teamkollegin Jessica Pilz, die ihr Olympia-Ticket bereits im August fixiert hat.

„Jessy (Anm. Jessica) hat bei der WM im August zu mir gesagt, dass sie als Unterstützung mit

freut sich Sandra Lettner über den Support ihrer Teamkollegin. Betreut wird Lettner in Toulouse von KVÖ-Bundesnachwuchskoordinatorin Katharina Saurwein und Team-Physio Markus Schauer.

Zeitplan des IFSC Combined Qualifier Toulouse 2019

Thursday 28th November
11:00  Men Speed Qualification 
13.00  Men Boulder Qualification
16.45  Men Lead Qualification

Friday 29th November
11:00  Women Speed Qualification 
13.00  Women Boulder Qualification
16.45  Women Lead Qualification

Saturday 30th November
19.00  Men Speed Final -Livestream –
19.45  Men Boulder Final -Livestream –
21.40  Men Lead Final -Livestream –

Sunday 1st December
14.00  Women Speed Final -Livestream –
14.45  Women Boulder Final -Livestream –
16.40  Women Lead Final -Livestream –

Aktivieren Sie JavaScript um das Video zu sehen.
Video-Link: https://www.youtube.com/watch?v=puV7iMLxAnA

    Text: Mag, Michael Schöpf/ KVÖ , Kletterszene

    Foto: IFSC, Moritz Liebhaber

  • Beitragsdatum 27. Dezember 2019