Ryuichi Murai bouldert Livin Large (8C+) in den Rocklands
Acht Meter hohe Highballs sind nichts für schwache Nerven: Kein Wunder also, dass Livin Large (8C+) ursprünglich Real Big Project hieß, wenn ein Sturz von ganz oben einem Fall aus dem dritten Stock gleichkommt. Trotzdem gab es in dem Grusel-Boulder schon die eine oder andere erfolgreiche Begehung – nach Jimmy Webb und Shawn Raboutou holte sich jetzt Ryuichi Murai die dritte Wiederholung. Der Japaner hatte in den Wochen zuvor schon einige Erfolge in diversen Rocklands-Klassikern vermeldet.
Der Erstbegeher von Livin Large ist übrigens kein geringerer als Nalle Hukkataival, der den Block schon vor mehr als zehn Jahren toppte – im Jahr 2009. Die Linie gehört zu den imposantesten in den Rocklands und stand nachvollziehbarer Weise ganz oben auf der Wishlist von Ryuichi. Für den Durchstieg war der Japaner auf perfekte Wetterbedingungen und ein extrem starkes Mental Game angewiesen. Dabei setzten ihm der 45 Minuten lange Zustieg und die aktuelle Hitzewelle in Südafrika schon ordentlich zu, bevor er überhaupt anfing zu bouldern – von der zerstörten Haut der letzten Wochen mal ganz abgesehen. Am Ende kam trotzdem alles im perfekten Moment zusammen:
The conditions were great on this day and every move worked perfectly on the second try. I just focused on each hold in front of me, and didn’t feel any fear of heights.
Ryuichi Murai auf Instagram
Wer sich eine Reise durch Livin Large gerne mal visualisieren möchte, kann sich in der ersten Hälfte des acht Meter hohen Boulders zunächst auf Compression-Züge an schlechten Slopern einstellen. Danach geht es in die obere 8A-Sequenz des Blocks, wo es auf präzise Fußtechnik ankommt und es gilt, jetzt unbedingt die Nerven zu behalten. Abgerundet wird das Erlebnis durch den letzten Zug an die rettende Kante, der auf keinen Fall schiefgehen darf. Wir glauben Ryuichi aufs Wort, wenn er sagt, dass seine Freude über den Send nicht unbedingt größer war als seine Erleichterung, dass er Livin Large auch lebend wieder abklettern konnte.
It would have been really bad if I missed the last move. I’m glad I climbed, but more than that I’m glad I didn’t fall.
Ryuichi Murai auf Instagram