Ryohei Kame, Nicolai Užnik und Nathan William bouldern 8C/+ und Anna Liina Laitinen klettert 8c+ in Finnland
Anna Liina Laitinen klettert Syncro (8c+)
Diese Linie war für Anna Liina Laitinen schon seit Längerem ein Traum. Syncro (8c+) ist die erste Route in diesem Grad und die schwerste Route Finnlands. Die Route wurde von Henrik Suihkonen eingebohrt und 2006 von Tomi Nytorp erstbegangen und der schlug den Grad 8c dafür vor. Durch die WiederholerInnen wurde Syncro dann auf 8c+ aufgewertet.
2017 hatte Anna die Bestform ihres Lebens und kletterte mit Joe Bleau (8c+) ihre zweite 8c+ Route. Kaum in Finnland angekommen, verpasste sie bei einer Highball-Session die Pads und riss sich alle Bänder im Sprunggelenk. Nur 3 Monate später versuchte sie mit einer Schiene und im Toporope das erstmal die Züge von Syncro und war selbst überrascht wie gut es lief. Es ging recht schnell bis Anna die ersten ernsthaften Rotpunktversuche startete. Die Saison in Finnland ist jedoch nicht all zu lang und neigte sich dem Ende, bevor der Umlenker geklippt werden konnte. Die Klettertrips in ferne und vor allem wärmere Länder standen an. Die anschließenden Saisonpläne wurden recht schnell durch eine Knochenprellung im Handgelenk ad acta gelegt.
Nachdem das Handgelenk wieder mitspielte und auch die Motivation wieder am Start war, neigte sich auch das Kletterjahr dem Ende zu. Kurz bevor die Sonne in Finnland gar nicht mehr auftauchte, brach Anna dann auch noch in der Crux ein entscheidender Tritt aus. Anna floh wieder Richtung Süden und brach sich ein Bein.
Die folgenden zwei Jahre versucht Anna ab und an mal im Toprope eine neue Beta heraus zu finden, doch an Versuche im Vorstieg verschwendete sie keinen Gedanken. Letztes Jahr war es dann soweit. Die Beta war perfekt und klappte immer, jetzt musst nur noch ein freier Tag ohne Lockdown und ordentlichem Grip kommen. Als dies kam und Anna Liina Laitinen kurz vor dem Umlenker war, fiel all die Last und Strapazen, die sie die letzten Jahre mit der Route in Verbindung brachte, von ihren Schultern und sie in Tränen aus.
Climbing has taught me a lot of renouncing and humbleness by taking something beloved away from you. Not just climbing, the biggest love of my life, but your health and ability to move. Climbing has taught me a lot of good attitude and made me mentally strong in many ways. I don’t get discouraged that much anymore. I’ve seen how quick after just working your ass off and not giving up you can get back in the game!
Nicolai Užnik begeht Witchcraft (8C)
Villach ist, besser gesagt, war lange Zeit zumindest für Nicht-Einheimische eher weniger als Kletter- und Boulder-Destination bekannt. Mit dem Festival King of Kanzi änderte sich das so langsam. Mit Nicolai Užniks Erstbegehung Witchcraft (8C) wird wohl auch die Boulderszene jetzt öfter mal eine Auge in dieses Eck von Österreich werfen. Ein Freund erzählte Nicolai von diesem vergessenen Projekt und fragte, ob er es nicht einmal versuchen möchte. Die Züge klappten alle recht schnell. Doch kurz bevor der Durchstieg in greifbarer Nähe war, brach ihm ein Griff aus, wodurch der zweite sowie dritte Zug noch einmal deutlich schwerer wurden.
Bis zu dem Tag der Erstbegehung, konnte Nicolai die von Griffausbruch betroffenen Züge kein einziges Mal zusammenhängend klettern. So überraschte es ihn selbst, dass dann mit den Zügen auch gleich noch in der selben Session die Erstbegehung raussprang.
I wasn‘t sure if it was possible for me to climb it, so I really surprised myself when I did. I never worked so long on a boulder before, which makes this whole process even more special for me.“
so Nicolai auf Instagram
Mit Bügeleisen Sit (8C) ist Wichkraft (8C) sein zweiter 8C Boulder in der noch so jungen Tickliste.
Nathan Williams wiederholt Sleepwalker (8C+)
Dezember 2018 standen Jimmy Webb, Daniel Woods und Keenan Takahashi unter dem bis dato schwersten Projekts Amerikas. Nach 11 harten Tagen des Ausboulderns gelang Jimmy Webb die Erstbegehung von Sleepwalker (8C+). Sleepwalker ist ein Boulder von der Kategorie, in der alle Züge schwer sind und mit schwer meinen wir 7C+/ 8A . Und damit ihr uns richtig versteht, JEDER einzelne Zug ist so schwer. Sprich 7x 7C+/8A = 8C+ .
Nach Jimmys Erstbegehung, konnten bis jetzt nur noch Daniel Woods, Nalle Hukkataival*, Drew Ruana und kürzlich Nathan William dem Red Rocks Testpiece eine Begehung abringen.
*) Wir haben Nalle Hukkataival’s Begehung in der Ersten Version unterschlagen.
Ryohei Kameyama bouldert erneut 8C
Der Japaner Ryohei Kameyama hat bei seinem letzten Fontainebleau Trip ein Reihe an 8C Bouldern weggedrückt. Nein, er hat auch beim Charles Albert Boulder No Kpote Only (ehem. 9A), den Grad mit dem persönlichen Vorschlag 8C zurecht gerückt. Zudem ist er der bei Nalles Boulder Burden of Dreams (9A) der aktivste* Aspirant. Ihr seht, der Bub hat es faustdick hinter den Ohren, was er mit seiner neusten Wiederholung von Shambala (8C) einmal mehr unter Beweis stellte.
Shambala wurde 2011 von Dai Koyamada erstbegangen und ist die logische Sitzatvariante zu Agartha (8B+) und ist mit seinen 24 Zügen durchaus ein Ausdauerhammer.
Die Crux ist aber ganz klar der weite Überkreuz-Dyno. Denn es ist nicht nur so, dass im Schwierigkeitsgrad typisch steilen Gelände der Fuß neben der Hand steht und man aus einer „leicht“ aufgespannten Position von zwei Micro Leisten überkreuz wegfeuert, nein, dabei geht die Tür auf, der Fuß kommt und somit auch der ganze der Körper. Das die Leiste zum Abfangen des Schwungs auch noch in falsche Richtung „geschraubt“ wurde, macht alles nicht einfacher. Außer man heißt Ryohei!, denn er blockiert die Microseitleiste dynamisch aber doch bis zu Hüfte durch und hat so das ganze „entschärft“. Die restlichen Zügen waren da quasi noch ein schönes Ausklettern.
Im folgenden Video könnt ihr die Wiederholung von
Daisuke Ichimiya sehen und auf Instagram die von Ryohei.
*)Rohei war 2018, 2019 und 2020 jeweils für mehrere Wochen an diesem Boulder
Klatsch und Tratsch aus der Szene
Alex Megos und Yannick Flohé bei ProSieben FUN
Normalerweise würden der Sender ProSieben Fun aktuelle Events wie die X-Games oder die Skateboarding Street League übertragen oder wären beim Munich Mash vor Ort. Aktuell ist es aber eben noch immer ein klein wenig anders und deswegen stellt der Sender seit einigen Monaten eine wöchentliche Actionsport-Webshow mit Stars aus den verschiedenen Szene auf die Beine.
Am kommenden Montag wird erstmals über Klettern und Bouldern berichtet. Zu Gast sein wird Yannick Flohé und Alexander Megos. Die beiden werden per Skype zugeschaltet sein und gemeinsam blicken sie mit euch auf einige ihrer Highlight-Clips zurück und sprechen über viele aktuelle Themen.
Eine letzte Chance für die Isar
Die Obere Isar im Werdenfelser Land gilt als der letzte große Wildfluss Deutschlands. Über 200 bedrohte Tier- und Pflanzenarten leben im und am breiten, wilden Kiesbett des Flusses. Aber das wird immer mehr von grünem Dickicht überwuchert, weil der größte Teil des Wassers zur Energiegewinnung für das Walchenseekraftwerk abgeleitet wird.
Doch eine letzte Chance, diesen einmaligen Wildfluss zu retten, gibt es noch, wie die Doku von Jürgen Eichinger und Angelika Vogel zeigt: „natur exclusiv: Wasser für die wilde Isar“,
- Sendetermin: Mittwoch, 13.1.2021 ab 20.15 Uhr bei BR Fernsehen / vorab in der BR Mediathek
Thunderbolt Ridge
The Unofficial Sequel to Free Solo
„Thunderbolt Ridge“ ist die inspirierende Geschichte eines Mannes, der die Widrigkeiten des Lebens bekämpft und das Unmögliche schafft. Eigentlich ist es nur ein Beweis für den Blödsinn der entsteht, wenn eine Pandemie den Yosemite-Nationalpark stilllegt und das Such- und Rettungsteam mit viel zu viel Freizeit zurückbleibt.