Progressions [Trailer/Rezension/Review]

Die Jungs von BigUpProductions (King Lines, Dosage Reihe)  haben sich mal wieder mächtig ins Zeug gelegt und nach der Dosage-Reihe und den King-Lines einen schönen Film nachgeschoben: Progressions … Entwicklungen. So simpel und schlicht der Titel daherkommt, so passend ist er. Hier erstmal der Trailer:

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Video-Link: http://www.youtube.com/watch?v=fpu8cQGn1LY

Cover Progressions DVDIch habe auf einigen Portalen gesehen, dass der Film nun nach einigen Rumoren draußen sei, kurzenteschlossen die Jungs von BigUp angeschrieben und prompt hat mir Josh den HD-Download-Link geschickt. Das Ding hat wirklich 1.8 Gigabyte für 88 Minuten Film, sprich, das ist wirklich HD und das sieht man auch, sobald alte Versuche/Filmchen eingespielt werden, dieses kleine Manko ist aber absolut verschmerzbar. Der Film per se ist sehr gelungen, stimmig und hat einen schönen Stream, am Anfang wird noch die After-Effects-Sau durchs Bergdorf getrieben, aber das hört sich schnell auf, die Szenen, die man sehen will sieht man und der Rest wurde fein rausgeschnitten, die Musik ist nichts besonderes, aber immer irgendwie passend.

Der Film „Progressions“

Das Ganze startet mit  – na wer errät’s — Chris Sharma. Der Wahlspanier kletterert erstmal Demencia Senil (5.15a/11+) — eine Riesen-Tonne mit einem 80° Grad Überhang und aus Ein-/Zweifingerlöcher bestehend– , macht sich dann allerdings erstmal „unbeliebt“ mit den Aussagen seiner bildhübschen Freundin  à la „Wir klettern jeden Tag, beim schönsten Wetter in den schönsten Routen [sinngemäß]“. Okay, dieser Mensch hat es einfach mal geschafft, mehr „Chef“ geht nicht,ohne hier den Hass :) Neid raushängen zu lassen.
Adam Ondra in PapulchioDann kommt der Adam („Chef No.2“), der Adam Ondra und lobt Chef No.1, weil Chris ganz einach die besten und schwersten Routen auf der Welt findet. Adam zieht dann noch die Papichulo (5.15a/11+). Schön anzusehen, das Ganze — und auch beeindruckend, da wird auch mal beim Run-Out eine Exe ausgelassen.

Anschließend kommt ein wirklich ungewöhnlicher Teil für einen Kletterfilm: der Wettkampfteil, Hallenklettern, schreiende Menschenmengen, etc.  Man sieht Patxi Usobiaga beim Trainieren und beim Klettern bei den IFSC Championships in Kranj, wo er ’nur‘ den dritten Platz erreicht, und das muss für einen Leistungssportler wie ihn wirklich schlimm gewesen sein. Die Gegensätze zwischen Supersportlern wie Patxi und einem gechillten Chris Sharma, der alberne Partyspielchen macht und Rotwein trinkt, könnten größer nicht sein. Johanna Ernst gewann damals in einem nervenaufreibenden Finale gegen Maja Vidmar aus Slowenien, die junge Österreicherin allerdings kommt wesentlich entspannter daher, als der gute Usobiaga.

Daniel Woods El Corazon V13Danach geht es mit dem beiden jungen Amerikanern Paul Robinson und Daniel Woods und dem Big-Wall-Gladiator Tommy Caldwell, der im späteren Verlauf auch nochmal zu sehen sein wird, in die Rocklands nach Südafrika zum Bouldern. Dort sieht man die zwei Teenager und den Tommy jede Menge Blödsinn machen und natürlich klettern, gerne zwischen Termitenhügeln und mitten in der Nacht. Geknackt wird u.A. Amandala (v14/15) von Paul Robinson und El Corazon (V13) von Daniel Woods.

Tommy Caldwell ProjectNach Südafrika geht dann der Film gleich mit Tommy Caldwell weiter — zum Versuch einer freien Begehung der Magic Mushroom (Yosemite Valley, Kalifornien). Das Ganze soll an einem Tag passieren und der Druck ist hoch: man klettert den ganzen Tag und muss soviele Unwegbarkeiten überstehen, seine Kraft einteilen, etc. Spannend! In einem weiteren sehr harten Projekt sieht man ihn dann in einem Schneesturm im Portaledge ausgesetzt, Tommy lacht in die Kamera und meint: „I don’t know what’s wrong with me, but I love this shit“. 2 Filmminuten später sieht man ihn dann einen Dyno in 500m Höhe machen …

Weiter geht’s in den Peak District, Gritstone Klettern, aber man sieht nicht die Whittaker-Kids oder Dave McLeod sondern „Team America“: Kevin Jorgeson (Highballs, Bishop),Matt Segal (Trad Climbing, Boulder) und Alex Honnold (Free-Solo-Begehungen). Da sieht man einige Jungs, die bei jedem Grounder erstmal lachen und fluchen. Wiederholungen der Klassiker wie Gaja (E8) mit dem „mother of all slopers“ in der Schlüsselstelle darf natürlich auf der Liste nicht fehlen, genauso wie die zweite (?) Begehung von The Groove (E11) durch Kevin Jorgeson.

Kevin Jorgeson AmbrosiaNächste Station: Bishop, California, Highballs. Kevin Jorgeson ist mit von der Partie, genauso wie Matt Wilder und einige spektakuläre Boulderprobleme, bei denen einem schon beim Zusehen schwindlig wird. Das irrste Problem ist wohl die leicht überhängende 14m hohe Ambrosia (noch ohne Wertung) und das ist wohl auch der Grund, warum dieser Boulder das Cover ziert.

Chris Sharma Jumbo LoveUnd dann schließt sich der Kreis: Chris Sharma ist unterwegs nach Clark Mountain zu seinem Projekt, das er bereits am Anfang des Films erwähnt: eine 80m-Route zu 2/3 stark überhängend: Jumbo Love …

Fazit

Es ist ein rundrum gelungener Film, der in keiner Sammlung fehlen sollte. Die Kameraeinstellungen und die Kameraführung sind sensationell, die Erstbegehungen und Wiederholungen sind ein toller Querschnitt, der letzten Jahre und die Kletterer werden ehrlich portraitiert. Thumbs Up, Big Up!

Links und Bezugsquelle

Big Up Productions

Die DVD beinhaltet noch fast eine Stunde Extra-Material und kostet 30$ (20€). Der HD-Download kostet 20$ (13€). Wem das für einen solchen Film zuviel ist, der … ach egal, ihr wißt was ich meine.

Text: kletterszene.com / Alle Fotos sind Screenshots aus dem Film „Progressions“

  • Beitragsdatum 12. Oktober 2009