Alpen en Bloc No.1 [Panico Verlag]
Inhalt und Aufmachung
Kürzlich trudelte der neue Boulderführer von Florian Wenter und Lorenz Delago, der beim Panico-Verlag erschienen ist, bei mir ins Haus. Auf den ersten Blick kann man nicht meckern, ordentliche Qualität, wie man das gewöhnt ist. Der Softcover-Einband ist mit den beiden obligatorischen Einklappern versehen, die zum einen die weiteren Verlagsstücke anpreisen und zum anderen hinten eine notwendige Übersicht über die zahlreichen vorgestellten Gebiete zeigt. Außen cellophaniert übersteht der Führer auch mal ein paar Tropfen Wasser und die Bindung macht auch einen soliden Eindruck. Das Layout ist übersichtlich und die Sortierung ist farblich abgestimmt und man findet dank der Farbcodierung und der oben erwähnten Übersicht schnell zum jeweiligen Ziel.
Zum Inhalt kann man sagen: Gelungen, mit ein paar Abstrichen. Aber der Reihe nach, insgesamt beschränkt sich die Auswahl (und das Wort „Auswahl“ wird noch öfters fallen) im Großen und Ganzen auf die bekannteren Bouldergebiete westlich der Linie München – Innsbruck – Bozen in Deutschland, Österreich, der Schweiz und Italien (eine genaue Liste der Gebiete und Sektoren findet ihr unten). Und man sieht hier schon, die Autoren standen wirklich vor dem Problem, welche Auswahl zu treffen sei, so finden sich „Klassiker“ wie Magic Wood und das Val di Mello im Führer, genauso wie Kochel. Wobei — und das muß man leider an dieser Stelle sagen — letzteres wirklich nur der Vollständigkeit halber aufgenommen wurde. Die „Münchener-Wochenendboulder-Fraktion“ sollte besser auf Band 2 mit Gebieten wie dem Zillertal oder um Salzburg warten. Andere „Klassiker“ wie Cresciano und Chironico fehlen gänzlich, was nach Nachfrage bei Florian schlicht daran gelegen hat, genau wie bei anderen Gebieten, daß es dafür zum einen sehr gute lokale Führer gibt und zum anderen den Rahmen der schon knapp 400 Seiten gesprengt hätte. Dafür sind andere, nicht weniger gute, aber nicht so populäre Gebiete wie Tumpen und Silvapark doch sehr ausführlich vorgstellt, aber da hat wohl einfach wieder die „natural selection“ zugeschlagen. Und das ist auch in Ordnung so.
Einige der vorgstellten Gebiete konnten wir mit dem Führer auch direkt vor Ort „testen“ und man kann sagen, daß man nicht nur zum einen eine gute Übersicht über die Gebiete bekommt, sondern auch insgesamt einen guten Führer in der Hand hat, der einen mit guten allgemeinen Infos aufwartet, aber auch hier und da einige Schwächen hat, wie das halt in einem gedruckten Buch so ist. Die beiden Jungs, aber haben auch daran gedacht und auf ihrer Seite [wichtig!] http://alpboulder.com/ kann man jederzeit Änderungen und kleinere Topos zusätzlich zu dem Druckexemplar nachlesen und herunterladen, das ist vorbildlich. Zu den oben genannten Schwächen innerhalb der Gebiete zählt zum Beispiel, daß es dem Weg von Sektor A nach B manchmal ein Extra-Satz zur Wegbeschreibung gut tun würde, genau wie zusätzliche Bilder von markanten Blöcken.
Fazit
Insgesamt merkt man dem Führer an, daß nicht nur blind irgendwelche Gebiete zusammengetragen wurden, sondern eine homogene Auswahl getroffen wurde, die man als Anregung nutzen kann, um einfach mal loszufahren und ein neues Gebiet zu „entdecken“, wenn es das dann einem angetan hat, kann man ja immer noch zusätzliche den „reinen“ Führer davon kaufen. Auch merkt man die Mitarbeit zahlreicher Haupterschließer und Locals (wie z.B. Bernd Zangerl), die wohl jedes Gebiet nochmal „lektoriert“ haben. Auch auf Band 2 darf man gespannt sein, dieser erscheint demnächst und behandelt die Tiroler Gebiete und jene in Niederösterreich, u.a. wird Berni Schwaiger das Saalachtal vorstellen.
Gebiete und Sektoren
- Kochel (30 Probleme) [Atlantiswand]
- Allgäu, Freiburg (ca. 150 Probleme) [Parkplatzwand, Maiselwände, Rocklands]
- Vils (ca. 60 Probleme) [Hauptsektor]
- Tumpen (ca. 130 Probleme) [4 Sektoren]
- Silvapark (Silvretta) (ca. 175 Probleme) [Sekten Sektor, Anam Cara, Schuh des Manitu, Super Crack, Palm Beach, Golden Gate, Falsche Götter, Outlands]
- Murgtal (ca. 100 Probleme) [Steibrächer, See]
- Sustenpass (ca. 175 Probleme) [Sektor A und B, Phase, Steingletscher]
- Gotthard (ca. 130 Probleme) [Ecstasy, Scary Christmas, Il Cecchino]
- Magic Wood (ca. 300 Probleme) [6 Sektoren]
- Val di Mello (ca. 240 Probleme) [Melloblocco, La M, Il Mostro, Il Francese, Proprietà Privata, Sass de la Pulenta]
- Daone (ca. 250 Probleme) [Nudole, Dos dei Aser, La Curva]
- Arco (ca. 140 Probleme) [Passo San Giovanni]
- Algund (ca. 240 Probleme) [Knödelmann, Disneyworld, Schnapsbrennerei, Schludenstein, Konrad, Dragonball, Elektro, Piazza Teatro, Dormitorio, Nuie Algunder]
Bezugsquellen
Text: kletterszene.com / Bilder: Panico-Verlag/ PDF: Panico Verlag