
Pistenskitouren in Bayern und Südtirol
Skitouren auf Pisten zu unternehmen, ist in den letzten Jahren immer beliebter geworden; ein Ende des Booms scheint nicht in Sicht.
Konflikte entstehen vor allem bei Skitouren in der Zeit nach dem täglichen Betriebsschluss der Bahnen auf Skipisten: Dann können Pistenpräparierung und Lawinensprengungen behindert werden, zum Teil sind damit erhebliche Gefahren für Skitourengeher*innen verbunden. Auch Wildtiere können dann empfindlich gestört werden – besonders wenn auch noch Hunde dabei sind.

Vom DAV initiiert, wurden mit den beteiligten Bergbahnen, zuständigen DAV-Sektionen, Verbänden und Behörden einschließlich der zuständigen Bayerischen Ministerien Vereinbarungen getroffen: Zehn Verhaltensregeln gelten seither für Skitouren auf Pisten. Sie wurden in Zusammenarbeit von Deutschem Alpenverein und seinen Sektionen, dem Verband Deutscher Seilbahnen, den zuständigen Ministerien, dem Deutschen Skiverband sowie der Bergwacht erarbeitet.
Wer sich auf Skiern noch nicht ins freie Gelände wagt, dem stehen auch viele Pisten für Skitouren zur Verfügung. Da diese insbesondere den Nutzer*innen von Seilbahnen und Liften zur Verfügung stehen, gelten hier besondere Regel
1. Aufstieg und Abfahrt
Aufstieg und Abfahrt erfolgen auch bei Skitouren auf Pisten auf eigenes Risiko und eigene Verantwortung.
2. Nur am Pistenrand aufsteigen
Dies entspricht der allgemeinen Verhaltensregel des Internationalen Ski-Verbandes FIS Nr. 7. Dabei hintereinander, nicht nebeneinander gehen. Auf den Skibetrieb achten.
3. Besondere Vorsicht
Besondere Vorsicht gilt an Kuppen, in Engpassagen, Steilhängen und bei Vereisung der Piste. Bei Pistenquerung möglichst einzeln gehen beziehungsweise Abstände zueinander halten. Keine Querung in unübersichtlichen Bereichen.
4. Vorgaben immer beachten
Dies gilt für Pistensperrungen, Warnhinweise und lokale Regelungen.
5. Pistensperrungen
Bei Pistenarbeiten sind die Pisten aus Sicherheitsgründen gesperrt. Insbesondere bei Einsatz von Seilwinden besteht Lebensgefahr.
6. Verhaltensregeln
Frisch präparierte Skipisten nur in den Randbereichen befahren. Bei Dunkelheit stets mit eingeschalteter Stirnlampe gehen, reflektierende Kleidung tragen.
7. Alpine Gefahren
Auf alpine Gefahren, insbesondere Lawinengefahr, achten. Keine Skitouren durchführen, wenn Lawinensprengungen zu erwarten sind. Nur geöffnete Pisten sind vor Lawinen gesichert.
8. Schneesicherheit
Skitouren nur bei genügend Schnee unternehmen. Schäden an der Pflanzen und Bodendecke vermeiden.
9. Wildtiere
Rücksicht auf Wildtiere nehmen. Bei Dämmerung und Dunkelheit werden Tiere empfindlich gestört. Hunde nicht auf Skipisten mitnehmen.
10. Mobilität
Regelungen an den Parkplätzen beachten, Parkgebühren bezahlen, umweltfreundlich anreisen.
Bayerische Skigebiete mit Regelungen für Pisten-Skitouren

Für die in der Karte dargestellten Pistenskigebiete in den Bayerischen Alpen gelten gebietsspezifische Vereinbarungen. Die jeweiligen Regelungen finden sich untenstehend. Die PDF-Dokumente stammen zum Teil aus früheren Jahren, werden in unserer Übersicht aber regelmäßig auf Aktualität überprüft.
Die Übersicht zu den jeweiligen Gebieten bekommt ihr >> HIER <<
Pistentourengehen in Südtirol
Pauschal verboten, vereinzelt erlaubt

Wer in Südtirol mit einer Pistenskitour liebäugelt, sollte sich vorab mit den dortigen Regelungen vertraut machen. Im alpenweiten Vergleich sind diese recht restriktiv.
Die schlechte Nachricht zuerst: Das Pistentourengehen – amtlich korrekt nennt sich das „Aufstieg mit angeschnallten Ski“ – ist in Südtirol und ganz Italien laut nationalen Regelungen grundsätzlich nicht erlaubt. Weder während des Skibetriebs noch nach Pistenschluss.
Die gute Nachricht: Pistenbetreiber können dieses Verbot aufheben. Heißt konkret: Die Gesetzeslage ist im Detail mitunter unklar formuliert; Pistenbetreiber können nach dem eigenen Ermessen und mit individuellen Regelungen das Pistentourengehen gestatten.
Immer mehr Südtiroler Skigebiete machen solche speziellen Angebote für Pistentourengeher. Die Lösungen reichen von einer eigenen Aufstiegsspur über einen Winterwanderweg bis hin zur Aufstiegsroute mit „Pistentourenticket“.
Außerdem haben die Skigebiete individuell geregelte Abendregelungen.
Bevor man also in Südtirol erwägt, in einem Skigebiet aufzusteigen, heißt es, sich mit den jeweiligen Regeln vertraut zu machen. Alle relevanten Informationen hat der Alpenverein Südtirol aktuell zusammengefasst. Unter anderem mit einer Übersicht zu Skigebieten mit Tourenmöglichkeiten sowie mit einer Übersicht der Südtiroler Skigebiete ohne Pistentourenmöglichkeiten.
Video-Link: https://youtu.be/VWmZGrqz0JY