Nils Favre wiederholt Bokassa’s Fridge (8C) in Kochel

Kurz vor dem ersten Boulderweltcup der Saison und noch kürzer nach der Schweizer Bouldermeisterschaft zog es Nils Favre ins sagenumworbene Kochel am See. Auch wenn die Region nun wirklich nicht zu den schönsten Bouldergebieten Europas gehört, sind hier Dank der Nähe zu Toni Lamprechts Wohnung in den letzten Jahren viele schwere Linien entstanden: zum Beispiel auch Bokassa’s Fridge (8C), deren Wiederholung sich der Schweizer jetzt sichern konnte.

Wegen seiner Nähe zu München dient Kochel quasi seit den Kindertagen des Klettersports als Trainingsstube für die gesamte Münchner Kletterszene. Neben Bene Haager und seine Schwestern Niki und Amelie haben dort unter anderem Marietta Uhden, Katrin ehem. Sedlmayer, die Horzek Brothers, Pirmin Bertle und jeder, der sonst Rang und Namen hat, in diesem Gebiet schon geklettert, trainiert und eingebohrt. Wenn es kalt genug war, traf man auch ab und an den Boulderpionier und Dyno-Master Klem Loskot an, was den ein und anderen 18-Jährigen so nervös werden ließ, dass er sich den sicher geglaubten Rotpunkt kurz vorm Umlenker noch versauen lies. Aber genug geschwärmt von den Zeiten, als 8C noch so schwer war, dass nur eine Handvoll Kletterer in diesem Grad unterwegs waren.

Auch wenn in den Kocheler Bouldern oft etwas wegdefiniert wird, ist das Weglassen der linken Wand bei Bokassa’s Fridge (8C) sehr logisch, der (wie der Name schon sagt) als Kompressions-Kühlschrank nach rechts oben raus führt.

Nimmt man die Wand mit, weil man für 8C zu schwach auf der Brust ist, klettert man Antonator (8B). Letzteren hatte Nils bei seinem kurzen Kochel-Trip im vergangenen Jahr schon abgehakt, als es für die 8C-Version noch nicht ganz gereicht hatte.

Das konnte der Schweizer natürlich nicht auf sich sitzen lassen: Nachdem er sich das letzte Weltcup-Starter-Ticket bei der Nationalmannschaft für die anstehende Saison gesichert hatte, ging es dann wieder nach Kochel, um die offene Rechnung zu begleichen. Und was sollen wir noch groß drumherum schreiben: Das Wintertraining hat sich gelohnt und Nils konnte die 18 Züge des Lamprecht-Boulders am Stück klettern.

Nils Favre klettert Antonator (8B) in Kochel

A lot of history and stories here but really good power endurance challenge in Kochel. I needed 3 sessions (+1 last year in Antonator) to do the original start from Toni Lamprecht.

Nils Favre über Bokassa’s Fridge (8C) auf Instagram

Nach Bokassa’s fridge – Assasin, monkey and man (8C) (denn so heißt der Boulder offiziell) versuchte sich Nils außerdem noch an der Sitzstart-Variante von Flo Wientjes und gab dem Projekt ein paar gute Gos. Auch wenn diese fünf Extrazüge nicht besonders schwer sind – fünf Züge mehr sind eben fünf Züge mehr und somit auch ein verdientes + nach dem C. Und wer weiß: Vielleicht investiert Nils noch die eine oder andere Session in die 8C+ Variante, bevor es in Kochel dann doch zu warm für das ganz schwere Zeug wird.

„I had a few good tries but didn’t finish it yet. I probably won’t have time to do many more sessions before it gets too warm and also it’s a bit too long for my training at the moment.“

Nils Favre über den 8C+ Sitzstart bei Instagram
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Video-Link: https://www.youtube.com/watch?v=zMnjMCBHp58
  • Credits Text kletterszene.com
  • Credits Fotos Nils Favre, Johanna Mielke / @climbing_hafu
  • Beitragsdatum 8. April 2023