Niky Ceria tickt Off the Wagon Low (8C+)
Der wahrscheinlich berühmteste Heuwagen der (Boulder-)Welt ist schon wieder Zeuge einer erfolgreichen Begehung geworden: Auch Niccolò „Niky“ Ceria hat jetzt den 2018 von Shawn Raboutou etablierten Sitzstart Off the Wagon Low (8C+) in Val Bavona getickt.
Der Italiener hatte schon 2014 Nalle Hukkataivals Stehstart Off the Wagon (8B+) gebouldert und kam jetzt – fast zehn Jahre später – zurück, um sich den Sitzstart zu holen. Dabei ergab sich nicht nur der erfolgreiche Durchstieg, sondern auch eine „Reise in mein inneres Selbst als Kletterer“, wie Ceria auf Instagram schreibt. Ein Jahrzehnt an Klettererfahrung sowie physischem und mentalem Training gehen eben nicht spurlos an einem vorbei.
Das Schönste an diesem Erfolg ist es, dass ich gemerkt habe, wie anders ich mich im Vergleich zum Stehstart von 2014 am Fels bewegt habe.
Niky Ceria im Interview mit 8a.nu
Ceria wollte sich mit seinem Tessin-Trip im letzten November vor allem eine Pause von seiner zuvor sehr intensiven Highball-Phase gönnen und sich auf Wiederholungen alter Projekte konzentrieren. Nach einer langwierigen Schulterverletzung klappten die Einzelzüge aber erstmal wesentlich schlechter als beim letzten Mal auf dem Wagen.
Statt frustriert aufzugeben, akzeptierte Ceria den scheinbaren Rückschritt und erarbeitete sich mit einer großen Portion Geduld und Ausdauer noch einmal den Stehstart. Bei seinem nächsten Besuch ganze drei Monate später klappte der Sitzstart dann direkt in der ersten Session – mit einer neuen Beta, wesentlich mehr Fokus und nach einer wertvollen Lektion übers Scheitern:
Wagon ist der erste Boulder, der mir geholfen hat, die Verbesserungen und Verschlechterungen zu akzeptieren, die in meinem Körper passiert sind. Im Herbst ohne den Durchstieg nach Hause zu gehen war bitter, aber auch die Rückschläge beim Bouldern zu verstehen ist für mich wie ein Tropfen Wissen in einem Meer des Unbekannten.
Niky Ceria auf Instagram