Nacho Sánchez bouldert 8C+, Florian Wientjes 8B+ und Ana Belen Argudo punktet 9a
Das Wetter scheint die Kletterszene zu mögen und so können wir uns auf sonnige Klettertage freuen. Damit ihr nach einem erfolgreichen Tag im Biergarten auch noch genug fachsimpeln könnt, gibt es wieder heiße News mit Ana Belen Argudo, Mr. Wientjes und Nacho Sánchez aus der Kletterszene für euch am Start.
Ana Belen Argudo klettert Cordia Maleficarum (9a) in Cuenca
Bei Ana Belen Argudo hat es sich schon angebahnt, dass es aber mit ihrem ersten Elfer so schnell klappen würde, hat sie wohl selbst nicht geglaubt.
Die junge Madrilenin Ana kletterte im Alter von 12 Jahren ihre ersten 8a und nach eine paar 8bs, gelang ihr im Alter von 19 Jahren, ziemlich genau vor einem Jahr mit Sumazero in Cuenca, ihre erst 8c-Route. Danach ging es Schlag auf Schlag und sie konnte in den letzen Monaten mit Madiba (8c/+), Citania (8c), Corazón de Cofrade (8c) und Potemkin (8c+) fünf Routen im Grad 8c bis 8c+ punkten. Da war es nur noch eine Frage der Zeit, bis der Grad 9a daran glauben muss.
Mit Cordia Maleficarum (9a) war das perfekte Projekt schnell gefunden. Denn die Route ist eine Kombination von Malleus Maleficarum (9a+) und der schon abgeholten Corazón de Cofrade (8c). So musste Ana „nur“ noch den Einstieg sauber ausbouldern und die Kraft gut einteilen. Dies gelang ihr letzte Woche so gut, dass sie jetzt auch eine 9a in ihrer Tickliste stehen hat.
Mit Josune Bereziartu, die im Oktober 2002 mit Bain de Sang (9a) und Mar Álvarez, der im August 2014 Era Vella (9a) gelang, ist Ana Belen Argudo die dritte Spanierin, der das klippen eines 9a-Umlenkers gelang.
Florian Wientjes begeht Traumschiff (8B+)
Von München ist das Zillertal ja quasi nur einen Katzensprung entfernt, aber dennoch scheint der Starkstromer Florian Wientjes immer noch die ein oder andere Herausforderung dort offen zu haben. Allerdings ist es nun dank eines Kurztrips eine Herausforderung weniger geworden. Denn nachdem Flo endlich den ersten Zug von Traumschiff (8B+) klettern konnte, ließ er nicht mehr los. Und das obwohl er sich seiner Beta noch nicht so richtig sicher war. Aber irgendwie klappte dann doch alles und Mr. Wientjes blieb es somit erspart auszutesten, ob der erste Zug nur ein Lucky-Shot war, oder nicht. Im Grunde ist es auch egal, denn geklettert ist geklettert. Da trotz dieser Begehung noch genug Begehungspotential rumliegt, wird es den jungen Münchner wohl noch öfter ins Zillertal verschlagen.
Nacho Sánchez klettert Daños con-laterales (8C+)
Heutzutage hört man eher selten, dass ein Kletterer mehrere Jahre hauptsächlich in ein einziges Projekt investiert. Und noch seltener hört man eben von dem selben Kletterer, dass die Linie nicht besonders attraktiv wäre. Genau das meinte aber Nacho Sánchez zu seiner neuesten Erstbegehung Daños con-laterales (8C+), in welche er ganz schön investieren musste. In den vergangenen Jahren trainierte er spezifisch, um den nötigen Strom für den Boulder zu haben und musste dabei mit einigen, teils auch verletzungsbedingten Rückschlägen klar kommen. Dabei war weniger die Linie die Motivationsquelle sondern viel mehr das Puzzle aus extrem schweren Zügen. Insgesamt meint Nacho musste er noch nie so hart für einen Boulder kämpfen und ist überzeugt, dass Daños con-laterales sein bis dato schwerster Boulder ist.
Klatsch und Tratsch aus der Kletterszene
Wanderfalken und Müllprobleme in Céüse
Die riesige Grand Face von Céüse beherbergt einige traumhafte Mehrseillängenrouten, die auf dem hügeligen Gipfelplateau enden. Ein Wanderfalkenpaar hat sich an diesen schönen Platz eingenistet, weshalb das Klettern in allen oberen Seillängen bis zum 15. Juni 2022 nur eingeschränkt erlaubt ist.
Ein anderes Thema ist der Müll in Céüse, der schon vor Beginn der Saison durch menschliche Hinterlassenschaften, alte Wasserflaschen und andere Abfälle das Gebiet stark verschmutzt. nehmt doch bitte euren Müll einschließlich Toilettenpapier, Feuchttüchern und Hygieneartikeln wieder mit ins Tal.
Ks.com: Für Letzteres gibt es blickdichte Tüten und mit einem Knoten oder Plastik-Klipser passiert auch nichts bis die Tüte im Mülleimer landet. Ehrenwort!
Sicherheit im Routenbau
Dieses Thema hat Julia von Bin Weg Bouldern aus verschiedenen Perspektiven mit den Routesettern Julius Kerscher und Peter Zeidelhack besprochen. Die beiden sind für den DAV Ausbilder im Routenbau.
In Teil 2 geht es unter anderem um Wettkampf-Routenbau und die Arbeitssicherheit für Routesetter und Routesetterinnen. Außerdem besprechen wir einiges zum Thema: Wie kann man in den Routenbau einsteigen?