Mitgliederzuwächse auch in schwierigen Zeiten [OeAV]
Der größte alpine Verein Österreichs freut sich, zum ersten Mal über 600.000 Vereinsangehörige zu verzeichnen – und ist sich gleichzeitig seiner gesellschaftlichen und ökologischen Verantwortung besonders in schwierigen Zeiten bewusst. 601.465 Mitglieder zählt der Österreichische Alpenverein zum Stichtag 31.12.2020, ein Zuwachs von 2.708 Bergsportbegeisterten.
Die Tatsache, dass wir selbst im Krisenjahr 2020 einen Zuwachs an Mitgliedern verzeichnen durften, ehrt mich besonders. Für mich zeigt das ganz klar, dass der Alpenverein auf dem richtigen Weg ist und unsere Themen – vom Bergsport über die Jugendarbeit bis zum Naturschutz – relevanter sind denn je. Speziell in schwierigen Zeiten sind wir uns als größter alpiner Verein unserer gesellschaftlichen Gewichtung bewusst. Deshalb möchten wir uns bei all unseren Mitgliedern, die uns weiterhin so viel Vertrauen schenken, bedanken. Ebenso bei unseren rund 25.000 ehrenamtlich tätigen Mitgliedern, ohne die der Verein nicht funktionieren würde.
freut sich der Präsident des Österreichischen Alpenvereins Andreas Ermacora
Die Wiener Sektionen verzeichnen nun 145.216 Alpenvereinsmitglieder, 116.143 Mitglieder sind es in Tirol. Drittstärkstes Bundesland ist Oberösterreich mit 77.407 Mitgliedern, gefolgt von der Steiermark mit 73.535. Auch das Bundesland Salzburg hat ein Plus von + 1.766 Mitglieder (nun insgesamt 53.356) zu verzeichnen.
Mit Vertrauen arbeiten
Den zitierten Rückhalt der Bevölkerung zeigt auch der APA/OGM-Vertrauensindex 2020, auf dem der Alpenverein unangefochten auf dem ersten Platz landete. Eine ehrliche und nachhaltige Vereinspolitik ist den Österreicherinnendemnach besonders wichtig. Alpenvereinspräsident Andreas Ermacora ist sich der Verantwortung bewusst:
Der Zuwachs bestärkt uns auf unserem Weg, auch weiterhin als ‚Anwalt der Alpen‘ aufzutreten und unsere Stimme für die Bewahrung der letzten alpinen Freiräume einzusetzen. Natur- und Klimaschutz ist für eine lebenswerte Zukunft wichtiger denn je, das Verständnis dafür ist in der Bevölkerung angekommen. Es gilt, gestärkt aus dieser Pandemie herauszukommen und nicht wieder in alte, umweltschädliche Verhaltensmuster zurückzufallen.
Zuletzt war covid-bedingt ein starker Anstieg von Erholungssuchenden in der Natur zu verzeichnen. Das bringt sensible Lebensräume mitunter an ihre Kapazitätsgrenzen und fordert von uns allen einen respektvollen Umgang in und mit der Natur.
Auch das Thema umweltverträgliche Anreise wird uns in Zukunft stärker denn je beschäftigen müssen. Es brauche ein Umdenken bei Bergsportlern, aber auch vielfältige, neue Mobilitätsangebote, sodass wir von der Flut an PKWs, die derzeit durch viele Bergregionen rollen, wegkommen.
diagnostiziert der neue Generalsekretär des Alpenvereins, Clemens Matt.
Starke Stimme für den Naturschutz
Diese Mitgliederzuwächse geben uns erneut enormen Rückhalt in unserer tagtäglichen Arbeit. Mit unseren Mitgliedern im Rücken können wir viel erreichen, 600.000 Menschen ergeben eine gewichtige Stimme in unserem Land und unterstützen uns, unserem Ruf als Umweltschutzorganisation gerecht zu werden.Dem Alpenverein geht es jedoch nicht darum, immer größer zu werden. Unser Kernanliegen ist es, Menschen für den Bergsport zu begeistern und gleichzeitig für eine schutzbedürftige Natur und fragile Ökosysteme zu sensibilisieren. Dieser schönen Aufgabe wollen wir mit viel Respekt begegnen.
betont Andreas Ermacora.
Ein etwas anderer Hüttensommer
Die Corona-Krise war für alle ein herausfordernder Umbruch, der Alpenverein profilierte sich hier während des ersten Lockdowns als aufklärende und vermittelnde Instanz zwischen den sich oft ändernden neuen Regeln und Gesetzen und den Bergsportlern. Erfreulich gilt es auch anzumerken, dass im Sommer viele unserer 231 Alpenvereinshütten unter Auflagen wieder aufsperren durften und kein einziger Infektionsfall auf eine Schutzhütte zurückzuführen war.
Die neuen Hygiene- und Abstandsvorschriften verlangten den Hüttenwirten eine große Portion Flexibilität ab, unsere Maßnahmen haben sich aber mehr als bewährt.
lobt Generalsekretär Clemens Matt
Doch wofür steht der Alpenverein überhaupt, was passiert mit dem Mitgliedsbeitrag? Während der unschlagbare, weltweite Versicherungsschutz und die Hüttenermäßigungen immer noch für viele Mitglieder ein Beitrittsgrund sind, war ein Schwerpunkt 2020 die Vermittlung der auf den ersten Blick schwerer erkennbaren Vorteile einer Mitgliedschaft: Die Kampagne „Du und deine Karte“ vermittelte von der Erhaltung des Wegenetzes und den Hütten bis zum aktiven Umweltschutz die Kernthemen des Alpenvereins auf eine klar verständliche Weise.
Gesunde Risiken für die Jugend
Risiken eingehen, wagen, sich etwas zutrauen – das ist Kern der Arbeit in der Alpenvereinsjugend. Und es ist eine Arbeit, die sich auszahlt: 28,5 Prozent der Mitglieder sind jünger als 30 Jahre und gehören damit der Alpenvereinsjugend an. Ein aufregender Themenschwerpunkt 2020 war die österreichweite Kinotour „Tage Draußen“, ein Film, „der für vieles steht, was im Leben wichtig ist. Für Bewegung, soziale Beziehungen und Miteinander, für Naturbeziehung und Leben in Echtzeit“, sagt Alpenvereinspräsident Andreas Ermacora. Vor allem lädt der Film ein, dem zentralen Anliegen der Alpenvereinsjugend auf die Spur zu kommen: Verantwortung ermöglichen, um in Freiräumen selbsttätig die Welt zu erkunden. Wichtig wird diese Einstellung zukünftig besonders für unser jüngstes Mitglied (3 Tage) und ist sie hoffentlich immer noch für unser Ältestes (105 Jahre). Das Durchschnittsalter im Verein beträgt 42,8 Jahre, der Frauenanteil im Alpenverein liegt bei 45 Prozent.
Situationsbedingt fand das beliebte LawinenUpdate in der Saison 2020/21 erstmals nicht als Österreich-Tour statt, sondern via Livestream – und war auch im Virtuellen auf Anhieb ein voller Erfolg. Mehr als 10.000 Menschen waren live dabei, insgesamt lauschten mittlerweile mehr als 40.000 Leute den Analysen unseres Bergsportexperten Michael Larcher. Unterhaltsame Lehrvideos zum Thema „Sicher am Klettersteig“ waren ein weiteres Highlight der Abteilung Bergsport