Mina Markovic fegt im 9a-Rausch durch Osp, Jeremy Bonder bouldert 8C, Nico Favresse und Sébastien Berthe klettern die Alpen Triologie
Martina Demmel klettert 8c in Céüse
Nach dem Plastik ist vor dem Fels. Wie gefühlt alle Teilnehmer des Weltcups in Briancon, ist auch Martina Demmel der Meute nach Céüse gefolgt. Und es macht den Anschein, dass es allen mega getaugt hat. Jakob Schubert zum Beispiel war von Bibliographie (9c) so begeistert, dass er den nächste Céüse-Trip gar nicht abwarten kann.
A short trip, but it was perfect to have a first glimpse in the new 9c ‚Bibliographie‘ from @alexandermegos and it definitely got me psyched to return as soon as possible!
so Joggl auf seinem Instagram Account.
Martina Demmel, war vor dem Briancon Weltcup in Céüse und wurde dabei auf die Fünf-Sterne-Linie Dures Limites (8c) aufmerksam. Nachdem sich Martina an die für Céüse typischen Bedingungen* gewöhnt hatte und mit xxxxx die erste Route in der Tasche hatte, macht sie sich ans Ausbouldern von Dures Limites (8c). Auch wenn ein Durchstieg bei diesem Trip nicht in Sicht war, die Züge klappten und es war schon fast wie Liebe auf den ersten Blick. So versteht sich fast von selbst, dass die Route beim jetzigen Trip und mit der Erfahrung von acht 8c-Routen auf der Ticklist auf der Wishlist stand.
Die Vorfreude wurde allerdings bei den ersten Ausboulderversuchen ausgebremst. Denn zum Teil klappten keine zwei Züge am Stück. Dann ging es aber erstaunlich schnell!! Noch am selben Tagen, wurde die Toehook-Beta für die erste Boulderstelle verfeinert und auch sonst klappten die Züge, nur der Durchstieg steht meist auf einem anderen Blatt geschrieben. Tag zwei in Dures Limites (8c) war anders als die Tage zuvor. Die Temperaturen sanken über Nacht, Martina war unausgeschlafen und die untere Schlüsselstelle klappte auf Anhieb.
Auch bei den folgenden Zügen Richtung zweiter Crux war der Flow da. Nachdem es in den leichter Part der Route Richtung Umlenker ging, hörte Martina die Anfeuerungsrufe und realisierte, dass sie kurz vor dem Umlenker war.
*) Das absolute Gegenteil von der Fränkischen. Täglich eine Stunde wandern, lange und steile Routen.
Mina Markovic punkte 9a in Osp
Die slowenische Ausnahmeathletin Mina Markovic kann auf eine fünfzehnjährige und durchgehend erfolgreiche Weltcup-Karriere zurückblicken. Trotz all dem Wettkampfstress fand Mina immer wieder Zeit für den Fels und mit La Fabela Por La Enmienda kletterte sie 2015 ihre erste 9a. Warum groß in die Ferne schweifen, wenn eines der schönsten… oder sagen wir, … eines der schwereren und schöneren Klettergebiete ( Osp) gleich vor der Haustür liegt. Da auch für Mina Olympia gelaufen ist und auch sonst dieses Jahr nichts Großes mehr ansteht, nutzte sie einmal mehr die neu gewonnene Freizeit und ging raus an den Fels.
Mit Halupca 1979 (9a) in Osp wurde ordentlich vorgelegt und man möchte meinen, dass damit das Saisonziel auch schon erreicht ist. Da kennt ihr aber die Mina nicht! Denn der Osp-Ausdauerhammer Water World (9a) steht seit ein paar Tagen nun auch auf ihrer Tickliste.
Mina ist leider etwas Kamerascheu und so gibt es kaum Videos von ihr. Im folgenden, seht ihr sie in ihrer ersten 9a Route La Fabela Por La Enmienda.
Nico Favresse und Sébastien Berthe gelingt die Alpen Trilogie
Nico Favresse und Sébastien Berthe gelang vor wenigen Tagen die letzte Tour der sogenannten Alpentrilogie. Jetzt fragt sich der ein oder andere, was die Trilogie ist:
Alles begann 1994 mit der Erstbegehung der High-End-Routen Des Kaisers neue Kleider (8b+) im Wilden Kaiser durch Stefan Glowacz, Silbergeier (8b+) im Rätikon durch Beat Kammerlander und End of Silence (8b+) am Feuerhorn durch Thomas Huber. Alle Erstbegehungen und insbesondere deren Erschließer wurden von den Medien stürmisch gefeiert aber auch von fachlichen und auch weniger fachkompetenten Kletterstammtischen heiß diskutiert. So wurde mit End of Silence (8b+) dem Herrn Huber zweck seinem Bewertungsvorschlag von 8c wie auch Stefan Glowacz, der mit der ersten Wiederholung aller drei Routen die Trilogie ins Leben gerufen hat, Medien-Geilheit vorgeworfen. Ihr seht, auch damals war schon einiges an Missgunst am Start.
Aber Egal, weil heute geht es um die beiden Belgier Sébastien Berthe und Nico Favresse und ihren Wiederholungen der drei Routen. Das Besondere daran, zumindest für uns, ist dass beide der Seilschaft, die Routen Rotpunkt geklettert haben. Was in der Regel einen immensen Zeitaufwand bedeutet und auch die Gefahr des Scheiterns mit sich bringt. Lass es nur zwei Tage regnen und der ganze Plan ist im Eimer. Zugegeben, Nico wie auch Sébastian sind nicht auf der Brennsuppen daher geschwommen und haben schon alpine Erfahrungen im oberen zehnten Grad gesammelt. Aber da gehört schon mehr dazu als nur Motivation und Guitarlele.
Anfang August standen die beiden im schönen Rätikon am Einstieg vom Beat Kammerlander Klassiker Silbergeier (8b+). Trotz bekannter Runouts und Plattenkletterein im Grad 8b, ließen die beiden sich nicht von ihrem Vorhaben abbringen und konnten auch gleich alle Seillängen am selben Tag Rotpunkt klettern. Es versteht sich das jeder jede Seillänge für sich gepunktet hat! Nur damit ihr das einordnen könnt.
Jacopo Larcher benötigte drei Tage ( zwei Tage Ausbouldern mit Babsi & am dritten Tag wurde gepunktet) für seine Wiederholung und selbst das ist schon recht fix gewesen.
Im Anschluß ging es mit den Fahrrädern, weil mit Auto wäre A) langweilig und B) nicht Co2-neutral, direkt weiter in Richtung Wilder Kaiser, wo Stefans Tour mit 9 Seillängen auf die Jungs wartete. Auch wenn das Wetter die Durchstiegschance sehr gering hielt, war die Motivation der beiden enorm hoch. So kam es, wie es kommen musste und sie Punktenten auch hier, trotz regen und einsetzender Dunkelheit, alle Seillängen an Tag eins.
Ein paar Radel- und Ruhetage später standen Sébastian und Nico an der Reiteralpe unter dem Feuerhörndl. Der Plan war klar und im Grunde stand nur noch die Route End of Silence (8b+) und ihre elf Seillängen im Weg. Da in der Huberbuam-Route die Schlüsselseillängen erst kurz vor dem Ende kommen, mag es vielleicht die undankbarere Route von allen dreien sein. Auf jeden Fall war das den beiden Jungs schnuppe und nach zwei Wochen Klettern und Radeln hatten sie die Trilogie in der Tasche.
Each route of the trilogy has amazing quality and provides a cocktail of very demanding pitches! Thanks to Beat Kammerlander, Stefan Glowacz und Thomas Huber for showing us the way by opening back in the 90’s these cutting edge masterpieces of climbing!
So Nico auf seine Instagram Account
Da die beiden noch nicht genug hatten, ging es, per Fahrrad versteht sich, nach Zermatt, wo sie mit Odyssee (8a+) noch die schwere um nicht zusagen die schwerste Route an der Eiger Nordwand wiederholten.
Folgende Jungs und Mädels konnten bis dato die Trilogie wiederholen…
- Stefan Glowacz – 2001
- Harald Berger – 2005
- Ondra Benes – 2011
- Babara Zangerl – 2013
- Nico Favresse 2020
- Sébastien Berthe 2020
Jeremy Bonder bouldert 8C in Bleau
Nach langen Wochen der Pause, war Jeremy Bonder in letzter Zeit wieder öfter im Pariser Vorstadtwäldchen anzutreffen. Das Objekt der Begierde und zugleich auch der Verzweiflung war der Alban Levier Boulder Satan I Helvete Bas (8C). Neben der Steilheit und den kleinen Leisten, ist die Crux ein Fingerklemmer in der Rissspur, gefolgt von einem Kreuzzug, bei dem der Zielgriff aber erst wirklich belastete werden kann, wenn man den, quasi im fließenden Übergang, eingeleiteten und gut dosierten Hepper an die Kante raus abfängt. Nach unzähligen Versuchen war Jeremy kurz vor der Verzweiflung.
orgestern passte dann aber auch alles zusammen. Die Finger hatten den perfekten Durchmesser fürs klemmen, die Erdanziehung passte kurz nicht auf und auch zur Überraschung von Jeremy selbst, stand er auf einmal oben auf dem Block.
Klatsch & Tratsch aus der Szene
Deutsche Meisterschaft Bouldern 2020
Am 19. und 20. September findet die Deutsche Meisterschaft Bouldern im Landesleistungszentrum Augsburg statt. Interessierte können den gesamten Wettkampf im Livestream bei uns auf Kletterszene.com mitverfolgen!
IFSC Weltcup in Salt Lake City und Seoul sind abgesagt
Die Weltcups in Salt Lake City und Seoul waren ursprünglich als Teil der Bouldersaison geplant. Leider zwangen die Auswirkungen COVID-19-Pandemie zusammen mit den aktuellen Reisebeschränkungen und den Sicherheitsvorkehrungen, die derzeit auf der ganzen Welt gelten, den IFSC, USA Climbing und den Koreanischen Alpenverein zu der Entscheidung die beiden Bewerbe, nicht wie geplant zu einem späteren Zeitpunkt durchzuführen sondern komplett abzusagen.
Dein Handeln zählt! Bleibt bitte weiterhin achtsam und rücksichtsvoll
Seit einigen Monaten können die Hallen unter Auflagen das Bouldern und Klettern wieder ermöglichen und „alle“ sind zu etwas mehr Normalität zurückgekehrt. Mit mehr Normalität ertappen wir uns aber auch selbst ab und zu dabei, dass Corona in den Hintergrund rückt und wir zeitweise das Einhalten der Hygienregeln vergessen. Leider ist die Pandemie noch nicht vorbei und wir möchten allen in Erinnerung rufen auch weiterhin sensibel zu bleiben. Bitte befolgt daher immer den Hygieneregeln der jeweiligen Halle.
Paraclimber Michael Füchsle bei München TV
Schon im frühen Alter von 6 Jahren ging Michael Füchsle mit seinen Eltern viel Wandern. Mit 14 Jahren hat er die Schule beendet und erklärte seinen Eltern das er keine Ausbildung machen werde, sondern sich als Profikletterer versuchen möchte. Durch viele Wiederholungen von schwierigen Kletterrouten wurde Michel bekannter und konnte so die ersten Sponsoren für sich gewinnen. Der Lebensunterhalt war gesichert! Mit der Diagnose „Colitis Ulcerosa“ kam der Schock. Nach drei Operationen, 16 Tagen im Koma, einer Lungenentzündung, einem künstlichen Darmausgang und erneuter Rückschläge, kam Michael zurück und klettert seit vier Jahren im Dav Paraclimbing Kader Weltcups.