
Lucia Dörffel und Elias Arriagada Krüger gewinnen die Deutsche Meisterschaft im Bouldern
Der Deutsche Alpenverein lud seine Athlet*innen am vergangenen Wochenende zur Deutschen Meisterschaft im Bouldern ins Münchner Actionsportzentrum am Olympiapark ein, und die nationale Kletterelite ließ sich nicht zweimal bitten. Denn die Ergebnisse der Deutschen Meisterschaft fließen in die diesjährige Nominierung für die bevorstehende Weltcup-Saison ein. Die Routenschrauber*innen gaben ihr Bestes, und die Wettkampfwand erstrahlte am Freitagmittag mit frischen Qualifikationsbouldern.
Qualifikation:

Das Feld der Routiniers konnte wie gewohnt überzeugen. Allen voran setzte sich bei den Damen Alma Bestvater durch, die als einzige alle Boulder in der Qualifikationsrunde toppen konnte. Direkt dahinter folgten Florence Grünewald, Lucia Dörffel, Helene Wolf und Sandra Hopfensitz mit jeweils vier von fünf Tops. Unter den besten zehn reihten sich auch die erfahrenen Athletinnen Roxana Wienand, Anna Lechner und die Europacup-Siegerin Afra Hönig ein. Nicht ganz optimal lief es hingegen für Titelverteidigerin Anna Maria Apel. Sie wurde mit den Qualifikationsbouldern nicht richtig warm, schaffte es aber dank eines späten Tops im letzten Boulder in die nächste Runde.
Bei den Herren war die Stimmung von Beginn an angespannt. Als die Nachricht die Runde machte, dass Top-Favorit und Titelverteidiger Yannick Flohé nicht an der DM teilnehmen würde, war klar, dass es 2025 einen neuen Deutschen Meister geben würde.
Spektakuläre Sprünge wechselten sich mit kraftvollen Überhangproblemen ab, und die fünf Führenden – Max Kleesattel, Tim Würthner, Elias Arriagada Krüger, Lucas Christian Trandafir und Thorben Perry Bloem – zeigten ihr Können. Auch die Young Guns, wie der 16-jährige Timo Ossig und der 19-jährige Finn Altemöller, reihten sich unter die erfahrenen Old-Stars wie Philipp Martin, Philipp Göthert, Kim Marschner und Michael Ullrich in die Top 20 für das Halbfinale ein.
Spannende Semifinals und ein Einspruch

Die Frauen eröffneten mit einem packenden Halbfinale, das einmal mehr zeigte, wie schwer die Verteilung der vordersten Plätze vorherzusagen ist. Roxana Wienand hat bereits bewiesen, dass sie ganz oben mitspielen kann. Die 24-Jährige aus Darmstadt schaffte alle vier Halbfinal-Boulder jeweils im zweiten Versuch und setzte sich damit gegen Lucia Dörffel und Anna Maria Apel auf den Plätzen zwei und drei durch. Für Mitfavoritin Afra Hönig lief es im Halbfinale weniger gut. Mit nur zwei Tops und einer Zone musste die Siegerin des Europacups von vor zwei Wochen ihre Ambitionen auf den nationalen Titel begraben.
Die vier Boulder im Halbfinale waren für die Männer deutlich anspruchsvoller. Nur Lucas Christian Trandafir erreichte als Einziger alle Zielgriffe. Doch auch Lucas sorgte für Spannung:
An Boulder drei gaben ihm die Schiedsrichter zunächst das Top, doch die nachfolgende Videoanalyse nach einem Einspruch ergab, dass er den obersten Griff nicht lange genug mit stabiler Körperposition gehalten hatte. Mit 3:45 Minuten Restzeit wurde Lucas erneut auf die Matte geschickt, doch der 17-jährige Regensburger behielt die Nerven und sicherte sich eine erneute Begehung.
Finale
Das Frauenfinale begann mit einem Dämpfer: Florence Grünewald zog sich im Halbfinale eine Fingerverletzung zu und entschied sich kurz vor dem Rundenbeginn, nicht zu starten. Auch das geforderte Kletterniveau war hoch. Die Routenschrauber*innen hatten bewusst Boulderprobleme auf internationalem Niveau gesetzt, was gleich beim ersten Boulder deutlich wurde. Keine der verbliebenen fünf Finalistinnen schaffte es bis zum Top-Griff.
Doch dann begann die Show von Lucia Dörffel: Ab Boulder zwei zeigte sie, dass sie trotz einer Fußoperation im vergangenen Herbst wieder voll in ihrem Element ist. Sie toppte als einzige Athletin diesen und alle folgenden Boulder. Nach ihrem dritten Platz im Europacup sicherte sich Dörffel damit den nationalen Titel.
Der Sieg bedeutet mir viel, weil ich mir das vorgenommen habe und weil er zeigt, dass mein ganzes Training gut geklappt hat. Mir hat jede Runde Spaß gemacht. Herausfordernd war auf jeden Fall der erste Quali-Boulder mit einem Sprung auf den rechten Fuß. Ich dachte mir, ich probiere es, aber ich werde nichts riskieren. Dann habe ich mich herangetastet und es hat immer besser funktioniert. Ich bin froh, dass ich den gemacht habe, da bin ich schon ein bisschen stolz auf mich.
so die frisch gebackene Deutsche Meisterin Lucia Dörffel ich dem Wettkampf
Mit drei Zonen belegte Roxana Wienand am Ende eines langen Wettkampftages den zweiten Platz vor Sandra Hopfensitz.

Ohne den amtierenden Titelverteidiger Yannick Flohé war bei den Herren alles möglich. Während die extrem schweren Damen-Boulder nur wenige Begehungen sahen, waren die Routen der Herren entgegenkommender gestaltet. Bereits am ersten Finalboulder wurde dies deutlich: Drei Flash-Begehungen durch Emil Zimmermann, Elias Arriagada Krüger und Timo Ossig setzten die Vorzeichen. Auch Tim Würthner und Lucas Christian Trandafir erzielten den Top-Griff am ersten Boulder – ein ausgeglichenes Ergebnis. Doch bald stand alles im Zeichen von Elias Arriagada Krüger, der ohne Probleme auch Boulder zwei und drei flashte. Spätestens mit dem Erreichen des Top-Griffs an Boulder vier war klar: Der neue Deutsche Meister heißt Elias Arriagada Krüger.
Es ist unglaublich. Jeder, der mich kennt, weiß, wie viel ich dafür investiert habe, wie viel ich dafür gemacht habe. Das ist auf jeden Fall einer meiner größten Erfolge bisher. Für mich haben heute Kopf und Taktik den Unterschied gemacht. Ich wusste genau, dass die anderen physisch wahrscheinlich mithalten können, aber gerade im Finale war es diesmal einfach wichtig, dass man wenig Fehler gemacht hat. Die Boulder waren im Verhältnis nicht so schwer wie bei den anderen Runden, sodass es viele Tops gab und es auf die Versuche ankam.
so Elias Arriagada Krüger im Interview mit dem Bayerischer Rundfunk
Lucas Christian Trandafir sicherte sich mit drei Tops und einer Zone den zweiten Platz – dies entschied sich jedoch nur durch die Anzahl an Versuchen. Platz drei ging an Tim Würthner, ebenfalls mit drei Top-Griffen und einer Zone.
Ergebnisse der Deutschen Meisterschaft Bouldern 2025
Herren:
1. Elias ARRIAGADA KRÜGER
2. Lucas Christian TRANDAFIR
3. Tim WÜRTHNER
4. Emil ZIMMERMANN
5. Timo OSSIG
6. Kim MARSCHNER
7. Philipp MARTIN
8. Thorben Perry BLOEM
9. Max KLEESATTEL
10. Finn ALTEMÖLLER
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Damen:
1. Lucia DÖRFFEL
2. Roxana WIENAND
3. Sandra HOPFENSITZ
4. Anna Maria APEL
5. Alma BESTVATER
6. Florence GRÜNEWALD
7. Paula MAYER-VORFELDER
8. Afra HÖNIG
9. Helene WOLF
10. Emma BERNHARD
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